In Deutschland (und auch der Schweiz oder Österreich, bei den anderen Ländern weiss ich es nicht...) ist es halt auch so, dass der Sport quasi immer hinter der Schule/Ausbildung zurückstecken muss (ausser der Sport ist Fussball). Ich würde meinen Kindern (wenn ich welche hätte) auch sagen, dass sie gerne Sport und auch Spitzensport betreiben können, aber bitte deswegen die Schule nicht vernachlässigen sollen. Der Weg an die Spitze ist extrem steinig und hart und die absolute Mehrheit kommt nie auch nur in die Nähe davon. Dh früher oder später muss Geld abseits des Sportes verdient werden, und das hat in unserer Gesellschaft Priorität.
Wer kann wirklich vom Sport leben? In der Schweiz sind das die Fussballer und Eishockeyspieler, ein paar Skifahrer, ab und zu ein Tennisspieler oder ein Radfahrer oder ein Basketballer oder so. Fast alle anderen müssen während oder spätestens nach der Karriere arbeiten, da sie in ihrer Sportlerkarriere kaum so viel verdient haben, um damit bis ans Lebensende versorgt zu sein. Von daher ist eben auch die Ausbildung, die nun einmal in der auch für den Sport zentralen Phase zwischen 15 und 20 erfolgt, wichtig.
In einem Podcast habe ich gehört, dass in der Schweiz die Fussballerinnen bis etwa U16 durchaus international mithalten können, dann werden sie abgehängt. Ist auch irgendwie logisch: Fussballerinnen müssen sich in dem Alter für eine Ausbildung entscheiden und da leidet dann idR das Training darunter, nicht jeder Arbeitgeber ist so flexibel und lässt sie genügend trainieren... und die Schweizer Liga kann aktuell keine Profis bezahlen, dazu muss die Spielerin ins Ausland wechseln.
Das wird nicht nur im Frauenfussball so sein, sondern in ganz viele Sportarten, wo es kaum Geld zu verdienen gibt.
Zum Glück gibt es in der Schweiz keine so "verlorenen" Quartiere, dass der Sport fast die einzige Möglichkeit zum Auf- und Ausstieg ist, es gibt immer andere und bessere Möglichkeiten, etwas aus sich zu machen.
Schon in den USA ist das zT anders: Neben dem Militär ist ein Sport-Stipendium für Unterschichtskinder die einzige Möglichkeit, sich das Studium an einer guten Uni zu finanzieren. Auch wenn es dann nichts mit einer Top-Karriere wird, hat man wenigstens dank dem Sport eine gute Ausbildung gekriegt.
Will heissen: In der Schweiz hat man durch eine Sportkarriere (in einer weniger populären Sportart) eigentlich keine nennenswerten direkten Vorteile gegenüber dem "Normalbürger", in anderen Ländern ist das anders...