Ok, dann will ich auch mal aus Berlin berichten. Fotos hab ich auch gemacht. Da ich aber ohne Blitz und Stativ geknipst hab, sind manche Bilder unscharf (lange Belichtungszeit usw.)
Also eigentlich wollte ich mich um 15Uhr auf den Weg in die Hauptstadt machen, allerdings hatte ich diversen Kram zuhause vergessen und machte wieder kehrt.
Also einen 2 Stunden späteren Zug nehmen, der dafür eine Stunde schneller ist.
Um 19:16Uhr oder so war ich dann in Berlin, Bahnhof Südkreuz. Von dort gings dann in die S-Bahn. Nach ein paar Minuten hatte ich dann nach ausführlichem Beglotzen des Haltestellen-Plans auch Gewissheit in der richtigen Bahn zu sein.
Beim S-Bahnhof "Anhalter Bahnhof" war ich dann wenige Minuten später angekommen (dort war einst ein großer Fernbahnhof, von dem heute nurnoch ein paar Ruinen übrig sind ... die Halle wurde 1959 gesprengt, wollte mancher fürs getrennte Berlin nicht mehr haben). Nach etwas Umschauen entdeckte ich dann das gut sichtbare Tempodrom.
Ticket holen und ab in die Halle. Schön steil und recht kompakt, man hat dort eigentlich von überall ne vergleichsweise gute Sicht.
Henry Weber war grad dabei für den zweiten Kampf des Abends einzulaufen. Der Stralsunder verstand sich besser auf das Wort "Deckung" als sein Gegner Fedotovs und landete gute Treffer. Etwas später im Kampf kam auch Fedotovs ab und an ordentlich durch (z.B. in der 4ten Runde), aber meistens hatte Weber mehr Hände im Ziel.
Einstimmiger Punktsieg für Weber wurde verkündet.
Danach hab ich mir erstmal ein Bier geholt. Es waren auch noch einige Leute außerhalb des Veranstaltungsraums bei den Garderoben und Ausschanktheken.
Danach kam Shabani gegen Brussolo. Shabani bewegte sich ordentlich und bot seinem Gegner ne kompakte Doppeldeckung, die dieser nur selten umschlug. Shabani landete die besseren Treffer. Später versuchte es Brussolo mit wilderen Schlägen, aber mehr getroffen hat er damit nicht.
80:72, 80:74, 80:74 Shabani
Mittlerweile war auch Lennox Lewis in der Halle eingetroffen und wurde schnell vom Publikum erkannt. Noch konnte er sich ohne Probleme durch die Halle bewegen. Max Kellerman, der vor ihm da war, sowieso. Jener ging auch immer mal wieder raus ... vielleicht zuviel Wasser getrunken?
Die Compubox-Jungs guckten sich auch schonmal ihre Apparate an. Da sind wohl immer zwei, die Knöppe drücken ... hält Fehler geringer.
Als nächstes kam Cecilia Braekhus zum Einsatz. Roman Roell machte nun den Ringsprecher für die norwegischen Fernsehzuschauer.
Bei HBO stellte man sich in der Zwischenzeit auf und probte die Anmoderation. Da sollte wohl nix verkehrt laufen, also wenn man schon aufzeichnet, dann kann man auch schön hin und her schneiden.
Der Kampf zwischen Braekhus und der Dominikanerin war relativ klar. Während Ozuna wild um sich schlug, ohne zu zielen, war es Braekhus die traf ... und gut traf. Immer wieder landete die rechte Gerade im Ziel und brachte ein Raunen ins Publikum. Am Ende der dritten Runde wirkte Ozuna schon ordentlich angeschlagen. Nach weiteren harten Treffern schnaufte sie mächtig durch und sah nicht mehr so fit aus, als sie mit schweren Schritten zur eigenen Ecke ging. In der vierten Runde gings dann weiter. Braekhus wollte nun den KO und legte so richtig los. Ozuna hing in den Ringseilen und war nach weiteren harten Treffern eigentlich nicht mehr verteidigungsfähig. Noch weitere harte Treffer und Ozuna war nurnoch am rumwackeln ... und dann kam auch mal jemand von ihrer Ecke und wank ab. Der Ringrichter hätte hier eigentlich auch mal eingreifen können, gewinnen hätte Ozuna eh nicht mehr können.
Anmerkungen:
- Breakhus hat nen knackigen Hintern
- War schon amüsant, wie Wegner seiner Boxerin in einer Ringpause über die Wange streichelte
Dann gabs ne kleine Pause. Bei HBO hatte man die ganze Beleuchtung aufgestellt und zeichnete nun die Anmoderation auf.
Da hab ich dann auch mal n Panorama aufgenommen.
http://wwwpub.zih.tu-dresden.de/~s6940009/boxen/2601_tempodrom/2601_tempodrom_panorama.JPG
Danach nutze Ralf Scholt die Gelegenheit und machte sein Interview mit Lennox Lewis, was dann ja auch später im Ersten gezeigt wurde.
In jener Ringecke war schon einiges los, diverse Leute sammelten sich bei den Scheinwerfern um mit ihren Kameras Bilder von Lewis zu machen.
Im nächsten Kampf kam Dustin Dirks zum Einsatz. Sein Gegner Michal Hlavka konnte kaum boxen (wenn überhaupt) und schluckte immer wieder die Linke von Dirks, der allerdings auch ab und an zu tief zielte.
In der zweiten Runde steckte Hlavka weiter schwer ein, torkelte durch den Ring und wurde von Ringrichter Barnabas aus dem Kampf genommen.
Anschließend gabs ne Preisverleihung. Abraham und Wegner wurden Preise vom Magazin "Boxsport" für den besten Boxer und den besten Trainer verliehen. Dabei wurde angemerkt, dass die "Experten" der Boxsport für Michael Timm gestimmt hatten, aber die Leser mehrheitlich für Wegner ... naja, Popularitäts-Vorsprung würd ich sagen.
Dann kam Licina-Suda. Licina hatte sich wohl beim Sparring mit Maske empfohlen, als jener für den Rückkampf mit Hill trainierte. Seitdem ist er bei Manfred Wolke. Suda auf der anderen Seite hat immerhin nen Sieg gegen Firat Arslan im Rekord.
Suda war anfangs der aktivere Boxer, kam aber nur selten durch die Doppeldeckung von Licina, welcher die klareren Treffer landete. Ab der dritten Runde machte Licina etwas mehr und ließ die Deckung nun hängen. Licina traf nun mehr, kassierte aber auch mehr. Erst später, in der 7ten Runde konnte Suda mal ne größere Anzahl an Treffern für sich verbuchen. In der 8ten Runde gaben beide nochmal Gas. Erst war Licina besser, dann wieder Suda. Am Ende gabs 80:74, 79:73 und 80:73 für Licina ...
Mittlerweile vielen mir wieder ein paar Dinge auf:
- Ein paar Fans von Suda oder Licina waren ganz schön lautstark ... Shabani hatte nur einen "Shouter" im Publikum.
- Das Boxpublikum besteht zu großen Teilen aus alten Säcken
- Gerne vertreten sind auch Leute die wie Prolls aussehen oder welche sind ... aber es waren nicht soviele wie in Dresden
- Stark verbreitet sind die weiblichen Begleitungen aus der Riege der Magersüchtigen. Da waren mehrere bei denen ich Lust gehabt hätte, ihnen ein Brot zuzuwerfen, damit sie mal was futtern. Ja da waren einige Klappergestelle
- alter Sack + dürres junges Klappergestell = häufige Kombination
- Die Kameramänner und -frauen sind allesamt nicht chiq gekleidet und fallen somit irgendwie auf.
- Bei Sauerland hat man wohl seit Jahresbeginn nen neuen Ausrüster. Alle Boxer trugen nun adidas-Handschuhe (die machen Boxhandschuhe?), statt welche von TopTen, wie in den letzten Jahren.
Valuev war bekannterweise auch da. Als er in die Halle kam, war er jedem aufgefallen ... war ja auch kaum zu übersehen. Er kriegte Applaus, als er dem Publikum zuwank, mehr als der Kampf im Ring.
Valuev beim Telefonieren sieht übrigens interessant aus ... bei ihm sieht ein Handy nunmal recht klein aus.
Nun stand Roman Roell im Ring und wusste erst nicht so genau wies weitergeht. Es war schon 22:05Uhr, also musste man überlegen, was als nächstes kommt. Man entschied sich dann wohl doch gegen eine längere Pause. Also Roman Roell raus und Wolfgang Ley rein, Kapanov gegen Kalambay ansagen. Der Kampf ging über 6 Runden, also passte das noch, bevor das Wort zum Sonntag zuende war.
Der Kampf hat mich nicht so wirklich interessiert. War schnell ersichtlich, dass Kapanov der klar bessere war. Also hab ich mir noch n Bier geholt ...
Kapanov hat dann auch gewonnen.
Wie gesagt, das passte zeitlich gut und die folgende Pause war kurz. Waldi Hartmann probte noch schnell mit dem Publikum ("schön jubeln, wenn ich 'Hallo Berlin' sage") und schon kurze Zeit später begann die ARD-Übertragung.
Etwas in der Halle unverständliches Maske-Gelaber und die Vorberichte und schon durfte es losgehen.
Der Kampf war dann wirklich gut. Ich war dabei in ner lauten Ecke, denn neben mir saß einer, der mal mit Chambers in Philadelphia im gleichen Gym trainiert hatte und hinter mir waren ein paar Verwandte von Chambers. Eine von ihnen trug ein kleines Baby ... Chambers Nichte glaube ich. Die wachte dann bald auf und fing auch an zu schreien. Chambers Freundin und seine Schwester saßen im Innenraum ... nein standen im Innenraum. Die beiden waren wirklich lautstark und bei HBO gut hörbar. Deren Kommentatoren saßen ja nur wenige Reihen weiter vorne.
Lustig fand ich, dass ich in der Halle einige Runden anders gepunktet habe, als später, als ich mir die HBO-Sendung angesehen hab.
Aber in der Halle hab ich mir da auch nicht viel "Mühe" gegeben ... im nachhinein finde ich, dass ich da manch Runde einfach falsch gepunktet hab.
Halle:
Chambers-Povetkin
1. 9-10
2. 10-9
3. 9-10
4. 10-9
5. 9-10
6. 9-10
7. 9-10
8. 10-9
9. 9-10
10. 9-10
11. 9-10
12. 9-10
Gestern:
Chambers-Povetkin
1. 10-9
2. 9-10
3. 10-9
4. 10-9
5. 9-10
6. 9-10
7. 9-10
8. 9-10
9. 10-9
10. 9-10
11. 9-10
12. 9-10
Insgesamt ein wirklich guter und fair geführter Kampf. Povetkin hat verdient gewonnen. Dass er Lücken in der Deckung hat, war schon vorher klar, aber er hat später gut reagiert. Er hat Chambers viel bearbeitet, so dass jener seltener eigene Aktionen startete ... denn dazu scheint Chambers immer etwas Ruhe zu brauchen. Man kann natürlich überlegen, ob Chambers hätte gewinnen können, wenn er mehr getan hätte ... aber was solls, nun wurd halt einmal mehr klar woran Chambers arbeiten muss. Den Weg nach oben kann er durchaus finden. Er ist ein guter und dies war ein Ausscheidungskampf der, meiner Ansicht nach, zwei besten zuvor ungeschlagenen Schwergewichts-Boxer, welche sich in den Verbandsranglisten befinden.
Ne Prognose für einen eventuellen Klitschko-Povetkin-Kampf lässt sich nun nicht leichter stellen, finde ich. Chambers boxt nunmal gänzlich anders als Klitschko. Ich finde Chambers ist schneller als Klitschko, schlägt auf ner ganz anderen Distanz und hat ne andere Art der Defensive.
Zuletzt kam dann Sylvester-Bastient. Der Kampf war langweilig ... wie es nunmal ab und an bei Sylvester-Kämpfen der Fall ist.
Wenn ich im Kino sitze und am Ende des Films noch was von meinem Getränk übrig ist, dann is der Film gut. Hier wars so: Schon nach wenigen Runden war mein drittes Bier fast alle (welches ich mir kurz vor dem Sylvester-Kampf geholt hatte).
Ich hab den Kampf in der Halle kaum gesehen ... irgendwie war fast alles andere interessanter. Ich hab mir aber grad meine Videoaufnahme angesehen. Naja ... berauschend wars nicht.
Sylvester hat seinen Job gut gemacht. Gut auf den Beinen bewegt, auch ordentlich variiert mit Körper- und Aufwärtshaken ... aber wie gesagt, berauschend wars nicht. Lag wohl auch daran, dass Bastient einfach zu schlecht war.
Danach bin ich dann mit Tom_Tocca zur Presskonferenz. Chambers war nach ein paar Minuten da, Povetkin musste erstmal gefunden werden. Während Chambers beim linken Auge gezeichnet war, sah Povetkin ordentlich lädiert aus. Nicht nur am linken, sondern nun auch am rechten Auge. Naja, es wurden ausreichend viele und gute Fragen beantwortet ... war ganz gut.
Danach hat der Tom_Tocca sich noch Wilfried Sauerland und Geschäftsführer Chris Meyer geschnappt und nach Abraham gefragt (siehe Abraham-Thread).
Und nachdem ich meinen Kram von der Garderobe wieder hatte gings ab auf den Heimweg.
Mit Tom_Tocca bin ich dann zum Berliner Hauptbahnhof gefahren ("Wohin?", "So die Richtung ... denke ich..."), danke sehr.
Schön dass der Ticketkauf so reibungslos ablief. Denn während im Raum des "ReiseZentrums" neben den Ticketautomaten zwei Reisende neben ihren Koffern schnarchten, mühte ich mich mit den Apparaten ab. Erst wollten die mich unbedingt mit nem Nachtzug fahren lassen, für den ich mir ne Platzreservierung hätte holen müssen ... nur für die Fahrt zw. Berlin Hauptbahnhof und Berlin Ostbahnhof. Naja ... irgendwann hatte ich den Automaten dann überredet, mich mit ner S-Bahn zum Ostbahnhof fahren zu lassen. Dann das nächste Problem ... kein Automat akzeptierte eine Zahlung mit der ec-Karte. "Systemfehler" wurde mir angezeigt. Toll ...
Naja, wenigsten war das Bier im Tempodrom nicht zu teuer, ich hatte noch genug Bargeld über.
Ne Stunde später war ich dann beim Ostbahnhof. Und dort erwartete mich diese tolle "über 60 Minuten später"-Anzeige. Na super. Oben auf dem Gleis standen 2 Waggons und eine Lok ... ich hatte keine Ahnung, ob die zu meinem Zug gehörten. Ich wollte nicht irgendwo einsteigen und dann um 4Uhr Nachmittags auf nem Rangierbahnhof aufwachen.
Naja, ne Stunde (nachdem der Zug hätte vom Ostbahnhof hätte losfahren sollen) später war dann da ne Schaffnerin, die mir bestätigte, dass es doch Teile des Zuges nach Dresden wären. Also reingesetzt und eingepennt.
Nach wenigen Minuten kam dann doch mal der Zug aus Kopenhagen oder Amsterdamm oder sonstwoher. Jener wurde dann geteilt. Ein Teil sollte weiter nach Warschau und an unseren Zug wurde der Part nach Prag angekoppelt (gleich mal mich wieder wachgerüttelt).
Wirklich toll, da hab ich extra mehr Geld für den D-Zug ausgegeben und dann kommt der am Ende nicht 100, sondern nur 10 Minuten vor dem RegionalExpress (den ich auch hätte nehmen können) in Dresden an. Aber wenigstens wars gemütlich im Zugabteil, konnte gut schlafen, obwohl irgendein Rad unrund schien und es nicht grad leise im Zug war.
Naja, wenigstens war auf mein Fahrrad verlass, es wartete am Dresdner Hauptbahnhof auf mich. Ab nach Hause, ab ins Bett. Ein bisserl an Sylvester denken und schon eingepennt...
weitere Bilder:
http://wwwpub.zih.tu-dresden.de/~s6940009/boxen/2601_tempodrom/