Gespannt bin ich auf Ayton unter Anderem auch wenn Chris Paul nicht mehr da ist. Ich finde man hat deutlich gemerkt wie Paul Ayton quasi genötigt hat Punkte zu machen.
Booker und Ayton hatten offensiv ihre individuell schwächste Saison. In erster Linie bin ich dafür die Verantwortung nicht abzuschieben, sondern auf sich selbst zu schauen. Trotzdem behaupte ich seit jeher, dass Paul
zum Teil eine Bremse für dieses Team ist und dabei bleibe ich.
Mir hat Booker vor CP3 sehr viel besser gefallen und Ayton war bis zu den Playoffs eine Enttäuschung. Auch wenn Paul individuell deutlich besser wie Rubio ist, so trauere ich dieser Zeit hinterher, da mir der Basketball besser gefallen hat. Ja, spätestens in den Playoffs hat man mit Rubio ein riesiges Problem, aber ich fand das er besser mit Ayton und Booker harmonierte. Nur war das Team nicht so tief und 19/20 ging alles schief was schieflaufen konnte.
Paul neigt dazu beim Ballvortrag einzuschlafen, dann dribbelt er 10 Sekunden, rennt um den Screen und schließt aus der Midrange ab. Mit Rubio war das ganz anders. Ayton hat mit Canaan, Crawford und Okobo mehr Punkte gemacht. In einem schlechten Team muss irgendjemand die Punkte machen, richtig? Das sehe ich nicht immer so. Wer die gesamte Saison 18/19 angeschaut hat, wird bemerkt haben, dass Ayton 16/10 in seiner Rookie Saison im Schlaf gemacht hat. Es war egal wer da der Playmaker war. Selbst an schlechten Tagen lieferte er seine effizienten Punkte und man konnte durchaus erahnen wo das enden konnte.
Ayton hatte so viele Baustellen. Die Suns hatten so viele Baustellen. Trotzdem war das offensiv sehr, sehr ansehnlich und vielversprechend. Man hatte immer das Gefühl Ayton kann mittelfristig an schlechten Tagen locker 20/12 auflegen. Mit Rubio wurde es dann nochmal etwas besser und vor allem defensiv machte Ayton einen großen Satz nach vorne. Leider wurde die Saison von seinem Diuretika-Abenteuer und zwei Verletzungen torpediert. Dazu seine Aussetzer, wo er geistig überhaupt nicht anwesend war.
Dann kam Paul und es war lange Zeit bei Ayton ein furchtbares Gewürge. 4 Punkte an einem Abend wurden fast zur Normalität. Daran war Ayton selbst schuld, seine Rolle trug bei, aber ich sehe eben eine klare Korrelation mit Chris Paul. Ayton wurde mehr und mehr zum Screener und eine Art „Vorarbeiter“, damit die Guards ihr Ding machen können. Ayton nahm das an, spielte teamdienlich und das hat meinen allergrößten Respekt verdient.
Der Kerl hat mich bereits ohne Ende Nerven gekostet. Jedoch glaube ich nicht, dass er von Paul abhängig ist. Er ist von einem Playmaker abhängig, ja klar. Aber das muss ganz sicher nicht CP3 sein.
Wenig aussagekräftig, aber trotzdem ein Beispiel zur Erklärung:
Paul – Booker – Bridges – Crowder – Ayton
Pace: 100.11
ORtg: 115.9
DRtg: 111.2
Netrating: 4.7
Wir tauschen Paul aus:
Payne – Booker – Bridges – Crowder – Ayton
Pace: 104.92
ORtg: 120.8
DRtg: 108.8
Netrating: 12.0
Natürlich ist Paul 10x besser wie Payne und spätestens in den Playoffs will jeder dort CP3 sehen. Es geht lediglich darum die Möglichkeit aufzuzeigen, dass der große Transformator vielleicht nicht der große Transformator ist. Paul ist an Ayton’s offensiver Stagnation ganz sicher nicht schuld. Dafür gibt es mehrere Ursachen. Allerdings bin ich weit davon entfernt Paul als die Lösung für Ayton hinzustellen.
Das Duo Booker/Payne hat ein besseres Netrating als Booker/Paul. Auch hier gilt es wirklich nicht zu viel hineinzuinterpretieren. Das ist ein Mini-Indikator. Trotzdem sieht man das der Laden auch ohne Paul gelaufen ist. Als man ihn in den Playoffs mitschleppen musste, ignorieren wir mal komplett.
Aufgrund der Vergangenheit behaupte ich schon lange, dass man viel Potenzial liegen lässt, wenn man nicht auf das Tempo drückt. Man muss nicht 48 Minuten rennen, aber es war nahezu immer ein Segen wenn die Truppe auf’s Gaspedal gedrückt hat. Booker, Bridges und Ayton sind dafür wie geschaffen. Auch in den Playoffs war es gegen die Lakers ein Schlüssel als Phoenix sehr viel schneller gespielt hat.
Soll der Ball i.d.R. in die Hände des besten Ballhandlers? Ja = Chris Paul
Ist Paul für Booker’s Turnover verantwortlich? Nein.
Hier sehe ich ebenfalls Verbesserungspotenzial. Point Booker hatte ohne Rubio 6.8 Assists. Da hieß es noch, „ja irgendwer muss den Playmaker machen“. Mit Rubio bestätigte er sein Playmaking-Potenzial und lieferte 6.5 pro Spiel. Erst mit Paul krachten seine Statistiken ein, da sich seine Rolle veränderte. Ist 35 Minuten Point Booker die Antwort? Natürlich nicht. Nur sah es eben mit Rubio und auch davor mit Canaan und Okobo stimmiger/harmonischer/flüssiger aus.
Paul ist halt jemand der vieles an sich reißt und der Häuptling sein möchte. Das bringt Vorteile und alle können davon lernen/profitieren, aber es bringt mMn auch Nachteile. Das Argument Paul spielt sehr teamdienlich ist ja okay. Wie definieren wir dieses Wort denn? Ist teamdienlich viel zu passen oder bedeutet teamdienlich das Beste für das Team zu machen? Diese Balance von der ich spreche, erkenne ich mit Paul nicht. Es ist z.B. nämlich nicht das Beste für das Team so langsam zu spielen.
Ayton hatte in der vergangenen Saison 5 (!) Würfe pro Spiel weniger wie zuvor. Das geht an Monty und an das Spielsystem. Aber das ist einfach nur krass. Ein so effizienter Spieler wie Ayton muss zwingend mehr wie 10 Wurfversuche pro Spiel haben, ob er nun ein Rollenspieler, ein Star, ein Nischenstar, ein Starrollenspieler oder sonst etwas ist…an was oder an wem liegt es also? Ich vermute es ist eine Kombination aus Ayton, Monty und Paul. Den Einfluss von CP3 kann man hier unmöglich ignorieren.
Mittlerweile habe ich mich oft für Paul positioniert, aber ich bin mir sicher, die Erde dreht sich weiter wenn er dann weg sein sollte.