Mal ne Frage in die Runde. Was haltet ihr von Bryn Forbes als Backup-Guard? Er hat den Suns immer ordentlich eingeschenkt. Sicherlich keine 1A-Lösung aber ne realistische, machbare. Die Spurs haben eh mehr Guards als sie brauchen und sollten eigtl nicht mitbieten.
Da viele Spieler ein Upgrade wären, kann ich natürlich nachvollziehen, warum du diesen Spieler vorschlägst. Aber mir fehlt hier eindeutig eine Richtung, ein Plan, eine Identität. Wie schon unzählige Male angesprochen, benötigen die Suns einen zweiten zuverlässigen Shotcreator. Forbes kann das nicht. 85.1 % seiner Abschlüsse werden von einem Mitspieler vorbereitet. Auch wenn FVV unrealistisch sein mag. Da wir ihn schon einmal in der Diskussion hatten, hier seine Zahlen: 41.8 %
Es muss ja am Ende niemand wie FVV sein, aber es sollte irgendjemand sein, der die Gegner konstant(er) bestrafen kann, wenn sich die Defense auf Book/Ayton fokussiert. Dazu bin ich von einem Backcourt aus Booker/Forbes alles andere als begeistert. Bevor ich Forbes hole, würde ich lieber das Geld in jemanden wie Grant investieren. Der kann natürlich genauso wenig kreieren, aber man könnte sagen: wir bauen eine defensive Bastion um Booker – Bridges – Oubre – Grant – Ayton. Dazu Rubio. Die Identität wäre:
Defense => Transition => rennen => Ball zu Booker/Oubre (beide hervorragend in Transition)
…oder
die Suns holen jemanden wie Bertans und man geht den Weg mit Spacing für Book/Ayton weiter. Das war ja anfangs der Plan, der letztendlich mehr oder weniger gescheitert ist. Ein Scharfschütze auf der 4 würde ich für das Team als wesentlich wertvoller betrachten, weil der Ballhandler/Shotcreator irgendwo und irgendwie herkommen muss. Deshalb würde ich das Geld in so einem Szenario lieber in den Frontcourt ballern und nicht in den Backcourt. Außerdem sehe ich das Duo Ayton/Bertans defensiv als guten Fit an, während ich Book/Forbes nicht sehen wollen würde.
Identität wäre hier: Spacing für Book/Ayton/Oubre.
Rubio/Forbes gefällt mir auch nicht, weil dann wieder niemand für sich selbst kreieren kann. Das Team ist von Booker immer noch viel zu abhängig. Bin wirklich zu einem kleinen Fanboy von Rubio geworden. Ich mag ihn sehr, aber er benötigt jemanden neben sich, der für sich selbst kreieren kann. Er wird weder am Perimeter respektiert, noch wenn er in die Zone zieht. Kein Wunder bei den Quoten und dem Volumen. Da braucht es einen Spieler, der die Aufmerksamkeit von ihm nimmt. Wenn Booker sitzt, kann Rubio das nicht alleine stemmen. In diesem Fall sind die anderen stets von seiner Creation abhängig und für jede Defense wird es zu einfach => eindimensionale Offense => Rubio nimmt lange Zweier oder Carter dribbelt die Luft aus dem Ball.
Bekanntlich schaue ich mit einem Auge zu den Heat. Spoelstra kann neben Butler z.B. unseren slowenischen Drachen reinwerfen. Dazu kann auch Nunn abliefern. Das geht Phoenix vollkommen ab. Ein Shotcreator würde nicht nur wegen seinen Skills die gesamte Teamdynamik verändern und unzählige Synergien kreieren, sondern wunderbar in Monty’s System passen. Ich bin nach wie vor der Überzeugung, dass dieses Team sehr viel besser sein könnte, wenn man an 2-3 Schrauben drehen würde, inkl. Weiterentwicklung von Book/Ayton/Oubre/Bridges. Wenn man das Geld in einen reinen Shooter im Backcourt verbrennt, dessen Fit fragwürdig ist, weiß ich nicht weiter. Wo soll das hinführen?
Duncan Robinson explodiert deshalb so gut, weil er neben einem super System/Coach genügend Creation um sich hat. Monty möchte genau dort hin. Aber das geht ohne die notwendige Qualität nicht. 94.1 % der Abschlüsse von Robinson sind assistiert. Forbes findet diese Voraussetzungen in Phoenix nicht und deshalb erkenne ich zwar ein qualitatives Upgrade, keine Frage, aber eben keine gute Lösung.
Forbes könnte mMn aufgrund der aktuellen Kaderstruktur gar nicht explodieren, weil er eher am Perimeter versauert und gleichzeitig defensiv nicht helfen kann.
Wir dürfen nicht vergessen, dass die Suns nur gute Würfe mit Rubio und Booker kreieren. Wenn Book sitzt, ist es aus. Eine Lineup mit Rubio/Forbes/Booker brauche ich ehrlich gesagt auch nicht.
Rubio trifft 35.1 % seiner Dreier, was für ihn absolut okay ist. Selbst das Volumen mit 3,3 Dreier pro Spiel ist noch halbwegs akzeptabel. Das dunkle Geheimnis: Gerade einmal 8 seiner 66 getroffenen Dreier waren selbst kreiert, zum Teil Notwürfe. FVV liefert z.B. ein anderes Volumen und nebenbei sind 39 seiner 131 Treffer nicht assistiert. Rubio und Pullups gehören nicht in einen Satz und genau dieser Skill fehlt den Suns. Er trifft 36,6 % seiner Pullups. Davon 14.9 % seiner Dreier. Hier von "grausam" zu sprechen, wäre eine Untertreibung.
Ganz nebenbei...
die Top 3 Vorlagengeber für Rubio:
1. Booker => 51 Abschlüsse
2. Saric => 14 Abschlüsse
3. Bridges => 10 Abschlüsse
Muss man dazu noch etwas sagen? Forbes löst nicht ansatzweise dieses Problem. Am Ende stehen Cam, Forbes und Bridges am Perimeter, während die Defense wegen Rubio Richtung Ayton absinkt und die drei Schützen eng verteidigt werden, d.h. Ayton wird gedoppelt, die Schützen sind zu und die Defense schenkt Rubio den Pullup oder er darf penetrieren. Beides sollte auf Dauer nicht von Erfolg gekrönt sein und Booker spielt eh schon zu viel.
Defensivmetriken sind wie sie sind und da kann man sich schnell drin verlieren. Wenn ich mich nicht viel mit einem Spieler + Team befasse, bin ich mit einem Urteil sehr vorsichtig oder bilde mir erst gar keine Meinung. Jetzt habe ich mir nur mal das DRtg der Spurs und Suns angeschaut. Um Himmels Willen.
Forbes => ON:
114.8 => OFF:
107.9
Booker => ON:
112.5 => OFF:
104.1
Mit beiden bricht die jeweilige Teamdefense ein. Das ist nun super oberflächlich, aber es deckt sich doch recht gut mit dem Eye Test. Ich halte von DeRozen offensiv wie defensiv sehr wenig. In der Defense dürften er und Booker sich nicht so viel schenken. Selbst der große Magier Pop stößt in dieser Saison an seine Grenzen. Wie sie in der letzten Saison im DRtg auf Platz 20 gelandet sind, ist für mich das gleiche Wunder wie Platz 6 im ORtg. In der RS hatte Pop immer wieder Lösungen gefunden und das spursische System hatte in der Vergangenheit häufig viele Defizite kaschiert. Diese Zeiten sind offensichtlich langsam vorbei.
DeRozan und Forbes standen in dieser Saison gemeinsam 1.358 Minuten auf dem Court:
ORtg: 109.5
DRtg: 114.9
Wenn DeRozan und Forbes zusammen auf dem Court stehen, stellen die Spurs damit die zweitschlechteste Defense der Liga. Nur die Wizards sind als Team knapp schlechter.
In der mit Abstand am meist gespielten Lineup der Spurs ist Forbes dabei. Die Lineup hat ein ausgeglichenes Netrating und DDR ist ebenfalls am Start. Natürlich wäre es theoretisch irgendwie möglich, passende Lineups zu finden, damit es halbwegs mit Booker und Forbes funktionieren würde. In so einem Fall sollten Bridges, Ayton und am besten noch ein Defender rein. Ist das der Anspruch? Soll man erneut ständig verzweifelt Lineups suchen, um die Defizite irgendwie zu kaschieren?
Tauschen wir Booker mit Rubio aus, wird es offensiv wie defensiv wahrscheinlich ziemlich wild.
DeRozan hat ja das einzigartige Talent, dass seine Teams über seine gesamte Karriere hinweg jedes Jahr besser sind, wenn er auf der Bank sitzt.
Mit Booker statt DeRozan würde ich der gesamten Thematik mehr Potential/Upside wie bei den Spurs zuschreiben, aber ich fühle mich dabei wirklich sehr schlecht. Spielt Okobo nächste Saison ähnlich wie FVV, kann Forbes gerne kommen. Darauf würde ich mich jedoch nicht verlassen. Von mir gibt es im Kontext zur aktuellen Situation ein klares Veto.
Sehe ich was falsch?