Eigentlich wollte ich nicht in die Kerbe schlagen, denn nach den vielen soliden Auftritten zuletzt - dazu zähle ich auch das 92-102 vs Clippers - ist nicht alles schlecht.
Selbstverständlich ist nicht alles schlecht. Trotzdem begreife ich es nicht. Booker war das Allstar Zeug so wichtig. Seine Leistungen sind aktuell nicht mehr besonders gut. Warum? Bridges‘ Wurf ist zurück. Rubio ist fit, zumindest hat es den Anschein. Für Saric ist die Verletzung von Kelly nochmal ein großes Ding. Ayton’s Leistungen zeigen nicht linear nach oben, aber sie zeigen nach oben. Für Okobo, Carter, Saric und Baynes geht es um die Zukunft. Cam Johnson steht als Rookie noch unter Sonderschutz.
Niemand erwartet Wunderdinge oder das sie gar bei dem verrückten Spielplan immer am Anschlag spielen. Das geht nicht. Jedes Team hat diese Spiele, wo die Intensität völlig abgeht. Phoenix ist jedoch sehr speziell. Man sieht den Unterschied sofort, wenn mal wieder „ach, heute habe ich keine Lust-Tag“ ist. Es ist greifbar und ich bin deshalb so geübt darin, weil ich es hunderte Male mitgemacht habe. Wenn die Jungs hart spielen, so wie es sein sollte, erkennt man es innerhalb weniger Sekunden.
Die Suns sind in der Bringschuld. Dieses Team muss uns abholen. Nach allem was passiert ist, funktioniert es nicht mehr umgekehrt. Treu wie ein Schäferhund habe ich mich, wie ihr auch, nicht abgewendet. Verdient hätten sie es alle mal. Wegen mir können sie gerne die Pistons und Warriors verlieren. Wenn ich allerdings vor dem Bildschirm sitze und mehr in einem Buch lese, als Basketball zu schauen, dann sagt das schon wieder alles aus. Bei uns springt doch der Funke direkt über, wenn wir merken, dass sie (nahezu) alles geben. Stattdessen wird defensiv geschlafen und rumgestümpert, als würde es keinen etwas angehen.
Von einem Maxplayer, einem potentiellen Maxplayer und einigen Spielern, die um ihre Zukunft kämpfen sollten, erwarte ich mehr. Für die zahlenden Fans in der Halle waren die Auftritte doch erneut sehr nah an einem Affront. Beide Spiele erinnerten an die desolaten Heimspiele gegen die Spurs (90:120 am 31.10.2018) und Nets (82:104 am 06.11.2018). Das war damals der absolute Tiefpunkt und da sind die Suns zum ersten Mal aus der Halle gepfiffen worden. Ich erinnere mich noch an den peinlichen und zugleich legendären Auftritt von Gambo im Radio. Twitter ist explodiert und alle hatten einfach endgültig genug. Viele Fans nahmen diese Auftritte zurecht persönlich und dort ist viel kaputtgegangen. Jetzt sprechen die Beatwriter wieder vom Tiefpunkt und Crash.
Die beiden Wannabe-Alphas waren schon gar nicht mehr in der Kabine, als die Journalisten kamen. Da fragt mich sich schon, warum nach so einer Leistung ausgerechnet die „Leader“ den Abflug machen, während Baynes irgendwie versucht, unfallfrei aus dem Interview zu kommen.
Ich wünsche Bender und Chriss von Herzen alles Gute. Hoffentlich können sie ihr Talent irgendwann ausschöpfen und in der NBA ihren Platz finden. Das die Warriors ausgerechnet mit diesen beiden Spielern dann auf die Lustlos-Suns in Phoenix treffen, setzt der ganzen Thematik wieder die Krone auf. Einen Tag zuvor schießt dich Brandon Knight ab. Ja genau. Es ist
DER Brandon Knight. Knight wünsche ich auch nur das Beste. Aber man sticht uns hier das Messer in den Rücken und dreht es danach um. Auf so einen Film kommt doch nicht mal der beste Regisseur. Man muss das alles in Kontext des letzten Jahrzehnts setzen. Hans Zimmer wäre nicht in der Lage einen Song zu komponieren, so absurd wie das ist.