Ach was. Eben gerade nicht. Emotionale Umschaltpäpste sind eben das, was die Spitzenclubs der PL nicht brauchen, wenn es international wieder nach ganz vorne gehen soll. England brauch mehr rationale Taktik, mehr Akribie und mehr Contenance. Sicher nicht mehr Leidenschaft und Dauerpressingumschaltspiel mit hohem Tempo. Das haben sie schon.
Im Mittelfeld der Liga und den unteren Regionen ist das ok, weil es ja auch ein Stück Identität ist (man muss Kloppschen Fußball nicht auf die Insel exportieren, weil dei Grundidee eben von da kommt). Aber oben bedarf es mehr Plan und Ratio, ebenso bei der Ausbildung. Die jungen englischen Helden werden doch zum guten Teil deshalb gehypt, weil sie so spielen, wie Briten eben schon immer gespielt haben: Athletik und Autorität durch Physis in der Zentrale und viel Speed mit ordentlicher Technik auf den Außen. Identität ist ja auch schön, reicht ganz oben aber nicht.
Und dafür ist ein LvG eben gut: er erkennt wie kaum jemand sonst, wer taktisches Verständnis hat und kann eine taktische Grundhaltung in einen Verein pflanzen, ein Grundniveau.
Bei uns, beim FCB, konnte das außer ihm nur Trap - und dessen taktische Grundlagenimplementierung war der Grundstein für 2001. LvG und Trap waren nicht die erfolgreichsten Bayerntrainer, aber für mich ganz klar zwei der wichtigsten: wichtiger als z.B. Heynckes (auch im Triple) und Lattek (der immer nur von Grundlagen anderer lebte: erst Tschik/Zebec, später Csernai).
Ich weiß nicht, ob man bei Utd so wirklich auf LvG vorbereitet und bereit ist, sein Zeug voll anzunehmen (denn das muss so sein). Ich weiß nicht, ob die Gier nach Veränderung im Umfeld und bei den Fans so ausgeprägt ist, wie bei uns seinerzeit. Aber ich als Bayernfan, der sich durchaus kritisch seit über 30 Jahren mitseinem Verein und taktisch interessiert mit dem Fußball an sich beschäftigt, kann nur sagen: ich bin diesem Mann so dankbar wie sonst kaum jemanden in der bewusst erlebten Bayernhistorie: er hat den sportlichen Grundstein für alles gelegt, was wir heute feiern - und das ist nicht weniger als die mit Abstand beste Zeit der Vereinsgeschichte. Er ist schwierig, ja. Es bringt auch nicht alles sofort Erfolg. Manche seiner Ideen bringen auch nie Erfolg. ABer taktisch und in Sachen Grundlagen sowie Talentförderung ist er für mich ein GOTT, dem ich ewig dankbar sein werde. Für mich auch durch Pep (den ich sehr verehre) kaum einzuholen,