. Citys Identität ist das Einkaufen, und United ist seit Fergies Abgang im Grunde nicht anders. ?
Ich finde die Transferpolitik mit City lässt sich allerdings nicht so wirklich vergleichen. United versucht sich jetzt massiv in der Spitze mit gezielten teuren Transfers (DiMaria, Pogba) zu verbessern, haben allerdings in der Abwehr und mit Leuten wie Rashford viele Eigengewächse. Dazu noch mit Carrick und Rooney zwei Engländer im Verein, die seit Ewigkeiten da spielen. Natürlich nicht gerade für Hungerlohn, allerdings so lange, dass man schon darüber nachdenken sollte sie abzusägen, weil sie der Entwicklung im Wege stehen. Unter Pep würden sie vermutlich schon mit Schweini bei den Amas spielen. In der europäischen Spitze gibt es für mich zwei Arten von Vereinen. Solche die teuer, gezielt und punktuell einkaufen, weil der Kader schon sehr stark ist (Bayern, Barca) und solche, die in den letzten Jahren ihren Stamm eher ergänzt haben (Real, Atletico, Arsenal) bzw. ersetzen mussten (Dortmund, Juve). United hängt für mich irgendwie dazwischen, weil sie ebenfalls Transfers wie Barca mit Neymar und Suarez tätigen, allerdings ohne die abnorme Grundklasse bereits im Kader zu haben. City läuft für mich außer Konkurrenz, die kombinieren einfach alle Transferpolitiken, holen teure und gute Spieler. Und davon jedes Jahr fünf Stück. Pep waren die Bayernbosse zu geizig, diese Sorgen hat er nun nicht mehr und lebt sich aus.
Dass United mittlerweile überhaupt auf eine solche Transferpolitik setzen muss (ich denke nächstes Jahr kommt Griezman und sprengt den Pogba-Rekord) liegt für mich zu einem an Glazer, als auch an Mismanagement (und das begann schon zu Fergie-Zeiten). Ich habe mir eine Finanzanalyse von United angeguckt und da fallen ein paar Zahlen ins Auge.
Personalkosten: United hatte 13/14 (unter Moyes) mit 257 Mio Euro Personalkosten die zweithöchsten Ausgaben Europas (hinter Real), im Vergleich zu 2009/2010 der prozentual und absolut stärkste Anstieg Europas. Vergleicht man das mit der Entwicklung des sportlichen Outputs verlaufen die beiden Kurven für mich völlig entgegen gesetzt. 2011 war für mich (trotz des Meistertitels 2013) das letzte Jahr, in dem man noch international höchste Klasse verkörpert hat. Schaut man sich für 2014 den Kader an, ist da für mich kein einziger Spieler, abseits von DeGea, der sowas ähnliches wie Weltklasse verkörpert. Ferdinand, Vidic, vanPersie, Evra, Giggs und Carrick eigentlich alle über ihrem Zenit. Rooney damals noch brauchbar, dazu kamen dann Leute wie Mata, Nani, Young, Cleverly, Jones, Wellbeck, Valencia und Cleverly. Naja.
Im Endeffekt ist diese massive Geldverschwendung allerdings finanziell nichtmal wirklich schlimm gewesen. United hat konstant eine Personalquote um die 50% und eine Aufwandsquote um die 80%, der Umsatz ist natürlich in den letzten Jahren ebenfalls konstant massiv gestiegen.
Einen Gewinn von 200 Mios kann ich mir nicht vorstellen. Die Welt schreibt von ca. 80 Mios, allerdings nennen die keine genauen Kennzahlen. Finanzen.net schreibt von einem nachsteuerlichen Ergebnis von 53.88 Mio - allerdings in US-Dollarn (
http://www.finanzen.net/bilanz_guv/Manchester_United). Vom Ebitda zieht man übrigens Steuern, Zinszahlungen und Abschreibungen noch ab. United hatte in der Vergangenheit in der Tat sehr hohe Zinsaufwendungen, logisch, da man den überschriebenen Takeoverkredit der Glazers irgendwie tilgen musste. Abschreibungen könnten natürlich eine Menge ausmachen, je nachdem wie teuer die letzten Neuzugänge waren und wie lange ihre Verträge laufen. 2014/15 lagen die Amortization-Werte (das sind afaik die Abschreibungen auf immaterielle VG, also Spieler) bei 100 Mios. Da sind historische Zahlen allerdings nur zum Teil hilfreich, weil sich die Vertragsstrukturs des Kaders ja über zwei Jahre ziemlich ändern können. Alleine Pogba steht da ja ab dieser Saison mit gut 20Mio per anno in den Büchern. Die Abschreibungen auf das Anlagevermögen lagen bei nur 10 Mios (beides jeweils in Pfund) in 14/15. Mit großartigen Steueraufwendungen rechne ich natürlich auch nicht, da United ja vor ein paar Jahren auf die CaymanIslands umgezogen ist
Hätte Uli mit seiner Wurstfabrik auch mal machen sollen. Nimmt man die ganzen Werte könnten die 200 Mio tatsächlich der Ebitda sein und davon am Ende knapp 50 Mio übrig bleiben. Ist halt ein bisschen nervig, dass die rübergebrachten Zahlen immer so schwammig formuliert werden.
Der wichtigste Punkt sind für mich aber die Glazers. Ich glaube, dass ohne ihre Übernahme und die beiden Einstiege bei Chelsea und City die Premier League heute aussehen würde wie die Bundesliga, nur noch unspannender. Alleine 2011 hat United 370Mio Pfund in Zinszahlung und Kredittilgung abgedrückt. 2014/15 kamen noch einmal 270 Mio dazu. Insgesamt seit 2006 über eine Milliarde Pfund. Im Endeffekt muss Kalle Rummenigge jedem Tag dem Herrgott für die Glazers danken. United war doch um die Jahrtausendwende die Finanzmacht Europas. Wäre die Premier League nicht vor fünf Jahren international so eingebrochen (mal abgesehen von Chelseas unfassbarer Performance 2012 sich in sieben Spielen als unterlegene Mannschaft jeweils weiter zu mogeln), und das lag aus meiner Sicht vor allem an United, hätte sich Bayern aus meiner Sicht nicht dermaßen entwickeln können. Fergies letzte Generation war 2010-2011 auf ihrem Zenit, hätte er damals schon so massiv investiert wie es mit anderen finanziellen Umständen möglich gewesen wäre, wäre es aus meiner Sicht für Bayern sehr schwer geworden in die verwaiste Rolle von United zu rutschen und diese vorläufig soweit zu verdrängen, dass man bei Transfers wie Thiago und Sanches den Verein quasi nur noch als Druckmittel (lies Mavericks, Dallas) benutzt hat. Aber gut, das ist für mich alles eh nur eine Momentaufnahme, die englische Finanzkraft wird, spätestens wenn bei Barcelona die Ausnahmekönner abtreten, eh nicht mehr aufzuhalten sein. United wird in fünf bis zehn Jahren so reich sein, dass sie jedem Verein der Welt außerhalb der eigenen Liga die Spieler nach Belieben abkaufen können. Da muss man fast schon auf sportliches Versagen hoffen. Mit Mou und Ibra haben sie zumindest schon einmal einen großen Sprung auf der Antipathieskala geschafft :teufel:
Saß jetzt relativ lange daran, weil ich versucht habe die Kennzahlen mit der sportlichen Entwicklung zu verknüpfen. Meine Quelle ist auf Offensivgeist.de und Spielverlagerung zu finden, allerdings nur käuflich. Habe sie allerdings (bei Interesse) auf dem Rechner