1:4 jetzt. Leeds und Everton werden ganz schön zurückgeholt auf den Boden der Tatsachen.
Leeds ist dann auch im Ligaalltag angekommen.s
Bielsa hatte mit seinen Mannschaften oft das Problem, dass nach einem beeindruckenden Start bald Ernüchterung folgte. Einerseits ist die Spielweise physisch extrem anstrengend und die Mannschaften wirkten im späteren Saisonverlauf häufig platt und hatten dann zunehmend mit Muskelverletzungen oder ähnlichen Ausfällen zu kämpfen. Andererseits sieht man eigentlich auch immer, dass die Schwachstellen seiner Spielweise zunehmend mehr ausgenutzt werden.
Bielsa schafft es, dass seine Teams trotz weniger Qualität auch Spitzenteams ihren Stil aufzwingen und dadurch mithalten können und "gleichstarke" Gegner überrannt werden. Das mannorientierte Pressing und die verrückte Intensität seiner Mannschaften sind schließlich für jedes gegnerische Team unangenehm. Das haben selbst Liverpool und City gespürt. Aber die Gegner lernen auch schnell, dass sie sich auf diesen Schlagabtausch nicht einlassen müssen. Leeds ist defensiv durchschnittlich besetzt und muss aufgrund der Spielweise gewaltige Räume verteidigen. Gleichzeitig ist man bei eigenem Ballbesitz natürlich nicht auf einer Stufe mit den Topteams und leistet sich entsprechend häufiger Ballverluste.
Dementsprechend sieht man schon jetzt das einfache Erfolgsrezept gegen Leeds: Gib ihnen den Ball, warte auf Fehler und nutze die wacklige Defensive indem das Pressing überspielt wird. Leeds muss darauf eine Antwort finden und damit hat sich Bielsa immer schwer getan. Bei Stationen wie Bilbao oder Marseille hatte er (im Vergleich zu den Gegnern in der Liga) überdurchschnittliche individuelle Qualität und trotzdem kamen seine Mannschaften an ihre Grenzen.
Es wird für Leeds nicht funktionieren weiterhin soviel Ballbesitz zu haben. Dazu ist die Defensive zu schlecht (Hat Robin Koch jetzt eigentlich schon eine zweistellige Anzahl an Toren "verschuldet"?) und der eigene Ballbesitz zu fehleranfällig. Man ist in der Lage andere Mannschaften zu überpowern und zu überrennen wenn es ein offenes Spiel gibt und der Gegner die Herausforderung annimmt. Aber ich vermute, dass das zunehmend weniger Mannschaften tun werden. Selbst besser besetzte Teams werden Leeds den Ball überlassen und somit die größte Stärke der Bielsa Mannschaft entschärfen. Leicester hat das schon vorgemacht.
Aus meiner Sicht sollte Leeds den eigenen Ballbesitz Anteil stark reduzieren und stattdessen die Gegner mehr "locken" und mehr "einladen" das Spiel zu gestalten so wie es auch Klopp oder "Prime" Mourinho gestaltet haben. Aber Bielsas fehlende Kompromissbereitschaft ist natürlich legendär. Ich bin gespannt wie das in den nächsten Wochen und Monaten aussehen wird. Aber es ist nicht überraschend, dass nach dem wilden und erfolgreichen Start die Anpassungen der Gegner folgten und mit zunehmendem Ballbesitz die Ergebnisse leiden. Momentan liegt man beim Ballbesitz hinter City und Liverpool auf Platz 3. Das ist viel zu hoch und mit diesem Konzept und mit dieser Mannschaft auf Dauer eher ein Problem als eine Stärke.