Mal meine Einschätzung zu den Sommertransfers in Schulnoten von 1 bis 5, immer in Gruppen zu 5 Teams. Steinigt mich, wenn ich mich total irre
AFC SUNDERLAND
Zugänge (Kauf): Emanuele Giaccherini, Jozy Altidore, Vito Mannone, Modibo Diakite, Cabral, Charalampos Mavrias, David Moberg Karlsson
Zugänge (Leihe): Fabio Borini, Sung-Yong Ki, Ondrej Celustka
Abgänge (Kauf): Simon Mignolet, James McClean, Ahmed Elmohamady, Matthew Kilgallon, Titus BRamble
Abgänge (Leihe): Danny Graham, Alfred N'Diaye
Einnahmen | Ausgaben: 22,2 Mio. | 26,6 Mio.
Transfer-Performance: BEFRIEDIGEND
Sunderlands Sommer ist schwer zu analysieren. Eine wirkliche Strategie war nicht wirklich zu erkennen, aber nach den Aussagen der Besitzer war wohl auch das Ziel, ein bisschen Geld zu sparen, um Schulden abbauen zu können. Dementsprechend ist es nicht überraschend, dass Sunderland keine Unsummen rausgehauen hat. Es war dringend notwendig, den Angriff zu verstärken, und das hat man auch getan: mit Jozy Altidore und Fabio Borini hat man in dieser Hinsicht gut nachgelegt. Nicht zu verachten auch die Verpflichtung von Emanuele Giaccherini, den man von Juventus loseisen konnte. Die Leihe von Ki, der bei Swansea im Mittelfeld keinen Platz mehr hatte, könnte sich auch als Glücksgriff erweisen. Dennoch hat das Team weiterhin große Löcher: mit Simon Mignolet musste man einen Top-Torhüter ziehen lassen, man vertraut nun auf Keiren Westwood und Vito Mannone - eine mehr als fragwürdige Strategie. Die Linksverteidiger-Position ist weiterhin ein Albtraum - Danny Rose ist nach seiner Leihe zu Tottenham zurückgekehrt und so sucht man nun vergebens nach einem "echten" Linksverteidiger im Kader der Black Cats. Unterm Strich ist das alles sehr schwer einzuschätzen und man wird letztlich abwarten müssen, wie sich die Neuen einbringen.
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ASTON VILLA
Zugänge (Kauf): Libor Kozak, Jores Okore, Nicklas Helenius, Antonio Luna, Leandro Bacuna, Aleksandar Tonev
Zugänge (Leihe): -
Abgänge (Kauf): Jean Il Makoun, Richard Dunne, Barry Bannan, Eric Lichaj, Brett Holman
Abgänge (Leihe): Darren Bent, Stephen Ireland
Einnahmen | Ausgaben: 8,1 Mio. | 19,4 Mio.
Transfer-Performance: GUT
Den abwanderungswilligen Stürmer-Star Christian Benteke konnte man nach ewigem Hin und Her doch noch von einer Vertragsverlängerung überzeugen - alles andere war für Paul Lambert und Co. erst mal nebensächlich und der Verbleib von Benteke ist als riesiger Erfolg für den Verein zu werten. Andere Leistungsträger wie Andi Weimann haben ebenso verlängert, und so konnte man sich erst mal auf ein paar Einkäufe konzentrieren. Da man mit Darren Bent nicht mehr plante und Bentekes Zukunft ungewiss war, hat man vorsorglich mit Nicklas Helenius einen neuen Stürmer verpflichtet. Am letzten Tag legte man hier mit Libor Kozak noch einmal nach - um Tore braucht man sich in Birmingham sicher keine Sorgen machen. Auch in anderen Bereichen hat man sich verstärkt: mit Jores Okore kommt ein neuer Innenverteidiger, Antonio Luna verstärkt die linke Abwehrseite und im Mittelfeld sind Leandro Bacuna und Aleksandar Tonev neu mit von der Partie. Aston Villa stellte schon letzte Saison die jüngste PL-Truppe und daran werden auch die neuen Gesichter sicher nichts ändern: Tonev ist mit 23 Jahren der älteste Neuzugang. Auch bei den Abgängen hat man vieles richtig gemacht: den teuren Fehleinkauf Darren Bent hat man zwar nicht verkaufen können, aber für ihn und Ireland nimmt man letztlich 3 Millionen Euro an Leihgebühr ein. Die restlichen Abgänge sind zu verschmerzen: Holman geht in die Wüste, für Bannan war im Mittelfeld kein Platz mehr und Lichaj, Dunne und Makoun sind auch nicht unbedingt Spieler, die man schmerzlich vermissen wird. Insgesamt ist die Transferperiode also sehr positiv zu betrachten. Mir fehlte noch eine richtige Verstärkung fürs zentrale Mittelfeld, aber ansonsten war alles in Butter bei den Villans.
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CARDIFF CITY
Zugänge (Kauf): Andreas Cornelius, Steven Caulker, Gary Medel, Peter Odemwingie, John Brayford, Kevin Theophile-Catherine
Zugänge (Leihe): -
Abgänge (Kauf): Heidar Helguson
Abgänge (Leihe): Ben Nugent, Joe Ralls
Einnahmen | Ausgaben: 0,0 Mio. | 38,2 Mio.
Transfer-Performance: GUT
Im Gegensatz zu manchem anderen Aufsteiger haben die Waliser nicht lange gefackelt und ordentlich Geld auf dem Transfermarkt ausgegeben. Gleich dreimal brach man den eigenen Transferrekord: erst für Andreas Cornelius, dann für Steven Caulker und letztendlich für Gary Medel. Ersterer war sicher ein Risikokauf, schließlich ist der Däne noch jung und er hat noch in keiner großen Liga gespielt. Damit kann man aber erst mal leben, wenn Fraizer Campbell weiter so trifft. Caulker war meiner Meinung nach einer schöner Transfer - bei Tottenham fiel er letztlich dem "numbers game" zum Opfer und bei Cardiff wird er sehr viel Spielzeit als Abwehrchef sehen. Auch Medel ist ein sehr gelungener Transfer, er wird, so denke ich, sehr gut in die Premier League passen. Zum Schluss hat man sich noch eine Wundertüte geholt - Peter Odemwingie ist für alles gut, positiv wie negativ. Er wird sicher glücklich sein, West Brom verlassen zu können. Mit Campbell, Cornelius und Odemwingie ist man im Sturmzentrum jetzt sehr tief besetzt, andere Baustellen hat man nicht mehr wirklich schließen können. So wird sich zum Beispiel erst zeigen, ob die Außenverteidiger PL-tauglich sind. John Brayford, so hört man, wollte man aus irgendeinem Grund gestern schon wieder verkaufen, also wird man da nicht wirklich glücklich sein. Unterm Strich hat man deutlich mehr Geld verbraten als die Mitaufsteiger und dementsprechend wird man von den Walisern auch mehr erwarten.
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CRYSTAL PALACE
Zugänge (Kauf): Jerome Thomas, Marouane Chamakh, Barry Bannan, Adrian Mariappa, Dwight Gayle, Jose Campana, Stephen Dobbie, Kevin Phillips
Zugänge (Leihe): Jason Puncheon, Cameron Jerome
Abgänge (Kauf): Aruna Dindane, Alex Marrow, Andre Moritz, Jermaine Easter, Jack Holland
Abgänge (Leihe): Jason Banton, Peter Ramage
Einnahmen | Ausgaben: 0,0 Mio. | 17,4 Mio.
Transfer-Performance: BEFRIEDIGEND
Irgendwie nicht Fisch und nicht Fleisch - diesen Eindruck macht der Sommer von Crystal Palace auf mich. Einerseits lässt sich der Aufsteiger nicht lumpen und haut für Stürmer Dwight Gayle, der bis dahin nur Erfahrung im englischen Unterhaus vorzuweisen hatte, über 5 Millionen Euro raus. Andererseits geben sie sich aber auch mit billigerer Durchschnittsware zufrieden. Bei einigen Neuzugängen stellt sich die Frage, inwiefern sie (noch) PL-tauglich sind (Kevin Phillips, Stephen Dobbie), andere haben sich in der Liga noch überhaupt nicht durchsetzen können (Marouane Chamakh). Barry Bannan und Adrian Mariappa könnten tendenziell gute Verstärkungen sein, aber auch da ist ein bisschen Vorsicht geboten. Im Sturm brauchte man dringend Hilfe - neben Gayle hat man sich noch Cameron Jerome per Leihe geschnappt, allerdings ist es auch schon drei Jahre her, dass der mal 10 Saisontore für Stoke geschossen hat ... in den letzten drei Jahren waren zusammengerechnet 11. Schwer vorstellbar, inwiefern er hier den Heilsbringer spielen kann, bis der schwer verletzte Glenn Murray wieder einsatzbereit ist. Insgesamt betrachtet hat man auf viele durchschnittliche Pferde gesetzt und hofft nun eben, dass eines wirklich durchstarten kann. Für einen finanziell nicht ganz so schlagkräftigen Aufsteiger war auch vermutlich nicht viel mehr drin.
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FC ARSENAL
Zugänge (Kauf): Mesut Özil, Yaya Sanogo, Mathieu Flamini
Zugänge (Leihe): Emiliano Viviano
Abgänge (Kauf): Marouane Chamakh, Gervinho, Andre Santos, Sebastien Squillaci, Vito Mannone, Andrei Arshavin, Denilson
Abgänge (Leihe): Johan Djourou, Francis Coquelin, Miquel
Einnahmen | Ausgaben: 12,5 Mio. | 51,0 Mio.
Transfer-Performance: GENÜGEND +
Lange sah es so aus, als ob Arsenal keinen namhaften Neuzugang präsentieren könnte, nachdem man in den Medien fast mit ganz Europa in Verbindung gebracht worden war. Transfers für Luis Suarez, Gonzalo Higuain, Michu und Ashley Williams fanden letztlich nicht statt, lediglich Yaya Sanogo und Mathieu Flamini wurden ablösefrei geholt. Erst am letzten Tag wurde für Mesut Özil dann die Bank gesprengt, der Deutsche wechselt für 50 Millionen Euro nach London. Dies reicht aber definitiv nicht für einen befriedigenden Sommer für die Fans, wurden die wirklichen Baustellen im Kader doch wieder übersehen oder nur mit Jugend- oder Bankspielern verstärkt. Arsenal hätte dringend noch Verstärkung im Angriff und in der Abwehr benötigt, doch außer Özil und dem geliehenen Torhüter Emiliano Viviano ist im Finish des Transferfensters nichts mehr passiert. So bleibt so ziemlich alles an Özil kleben, auf dessen Position man eigentlich schon gut besetzt war, der den Verein aber unterm Strich trotzdem besser macht. In der Gesamtbetrachtung war der Sommer der Gunners aber wieder recht dürftig.