Naja, gehen wir doch mal die einzelnen Jahre durch ...
2005: Sein mit Abstand bestes Jahr, was die Quantität der Turniersiege angeht. Er war für Shanghai qualifiziert. Er feierte Indoor seinen wohl größten Erfolg mit dem Turniersieg in der spanischen Hauptstadt. Dafür war das Jahr aber auch extrem kräftezehrend. Selbst ohne Verletzung und daraus resultierender Teilnahme hätte er nie und nimmer den Titel geholt.
2006+2007: Federer war auf Hartplatz in seinen besten Jahren. Er ist 5 Jahre älter und damit zum damaligen Zeitpunkt viel weiter als der jüngere Nadal. Und generell, wie ja
@Hans Meyer richtig schreibt, der Spieler mit der besseren Spielanlage unter solchen Bedingungen. Da war nicht mehr drin als die 2 glatten Niederlagen gegen den Schweizer.
2008: Schade drum, in dem Jahr hätte was gehen können. Auch wenn ich Djokovic vorne gesehen hätte. Aber mit 2 GS Titeln und der Goldmedaille im Rücken (im HF schlug er damals Djokovic) wäre mehr möglich gewesen als in den Vorjahren gegen Federer.
2009: Bockstarker Start in die Saison, Titel in Melbourne und IW. Auch auf Sand eine hervorragende Saison, bis zum Ausscheiden in Paris. Danach war mMn der Stecker gezogen. Die ernüchternde Pleite gegen Delpo in NY, in Peking, Shanghai und Paris kam er zwar relativ weit, aber an die Form vor der Verletzung konnte er nicht mehr anknüpfen. Und daher war dann in London auch nichts zu holen.,
2010: Sein stärkster Jahr überhaupt. Der 1. Spieler der Open Era, der in einem Jahr auf allen 3 Belägen den Titel holte. Er spielte nach dem Sieg in NY nur Tokio und Shanghai, alles war gemacht für seinen 1. Titel beim Saisonabschluss. Sein "Pech" war, dass er ein hartes HF hatte und im Finale auf einen starken Federer traf. Wie bereits geschrieben, unter den Bedingungen ist der Schweizer halt der bessere. Nadal gewann ja sogar einen Satz, aber am Ende reichte es leider nicht.
2011: Eigentlich ein gutes Jahr, aber viele, verheerende Niederlagen gegen den Djoker. Nach NY ging nichts mehr, in Shanghai gab es eine sehr frühe Niederlage. Selbst bei DC Finale musste er gegen Delpo auf sehr langsamem Sand extrem kämpfen. Da fehlte die Form, um eine Woche vorher in London was gewinnen zu können.
2012: Ein solides Jahr, leider war er in London nicht dabei.
2013: Sein 2. bestes Jahr. Gerade die Form auf Hartplatz war herausragend. Nur hat er mMn nach NY etwas zu viel gespielt. Peking, Shanghai und Paris. Und wieder traf er im Finale auf einen Gegner, der unter den Bedingungen einfach die bessere Spielanlage hat.
2014: Verletzt, leider wirkte sich diese Verletzung nachhaltig auf Nadals Form aus.
2015: Weit unter seinem "normalen" Niveau. Sehr schwache GS Ergebnisse. Nur Turniersiege bei kleinen Turnieren. Es reichte sogar zu 3 Gruppensiegen, aber auch mit viel Glück (Murray war auch total außer Form, Wawrinka schlug sich selbst). Und im HF gab es die erwartungsgemäße Niederlage gegen den späteren Sieger. Da war nichts drin, trotz der 3 Siege.
2016: Nicht angetreten, aber auch keine gute Form vorher.
2017: Rückwirkend sehr bitter, dass er sich verletzte. Federer schied überraschend aus im HF. Aber auch da hätte er mMn weniger Spieler müssen. Laver Cup plus Peking und Shanghai und Paris, alles auf Hartplatz, das war zu viel. Und am Ende selber Schuld.
2018: Nicht angetreten, leider. Wäre schwer geworden gegen den peakenden Zverev, aber mMn realistischer als gegen Federer oder Djokovic in Topform.
2019: Ohne die Verletzung in Paris, die ihn mehrere Tage an Training gekostet hat, war dort der Titel zum Greifen nah. Er war der einzige, der den späteren Sieger schlug. Klar, war auch viel Glück dabei, wenn man an das Match gegen Medvedev denkt. Aber Glück gehört dazu. Leider fehlte im 1. Match gegen Zverev einiges. Und Medvedev wirkte im letzten Match etwas lustlos. Federer wäre rückwirkend schlagbar gewesen. Sollte einfach nicht sein.
2020: Gute Form, HF weitestgehend souverän erreicht. Im HF fehlten mental einfach ein paar Prozent, die Riesenchance zu nutzen. Wobei der Gegner auch ein dicker Brocken war.
Fazit: Am Ende eine Mischung aus suboptimaler Spielanlage, Verletzungen (teilweise selbst verschuldet durch zu viele Turniere), fehlendem Glück und mentaler Schwäche. Wie ich schon vorher schrieb, es sollte einfach nicht sein.