Ich meinte fällt dir wirklich nicht auf, wie daneben (und meiner Meinung nach auch implizt rassistisch) dieses Beispiel ist. Du negierst einfach mal die wissenschaftliche Tatsache, dass es eben keine Menschenrassen gibt und tust obendrein so, als ob eine subjektive (objektiv geht ja auch schlecht) Ablehnung bestimmer Gruppen was völlig normales sei. Das wiederum lässt völlig außer acht, dass Rassismus ein spezifisches, historisch gewachsenes Herrschafts- (bzw. Macht-)verhältnis ist.
Jeder versteht ein Beispiel immer nur aus der Richtung, aus der er es verstehen will. Bei Hunden gibt es nun mal tatsächlich Rassen, dadurch darauf zu schließen, dass ich das gleiche für den Menschen voraussetze ist deine eigene Interpretation.
Eine subjektive Ablehnung einer bestimmten Gruppe ist in meinen Augen nichts ungewöhnliches, muss aber aus meiner Sicht eben nicht mit gelebtem Rassismus einher gehen.
Wenn man sich einige Rassismus Definitionen anschaut, ja das habe ich tatsächlich sowohl privat als auch im Studium schon getan, dann sagt die breite Masse aus, dass wir (im Sinne von weiße, privilegierte Europäer) im Prinzip alle rassistisch geprägt sind und das einzige was wir tun können ist versuchen unsere Gedanken bzw. Neigungen kritisch zu hinterfragen und zu reflektieren.
Natürlich kannst du dann sagen, dass deine Definition von Rassismus eben eine andere ist, aber das ändert ja nicht daran, dass diese eben absolut unzureichend ist.
Das mag durchaus sein.
Das ist dieser verquere liberale Begriff von Privatheit als unpolitischer Raum. Und dass du für Leute eintrittst, obwohl du rassistische Vorurteile gegen die hast, ist gelinde gesagt seltsam oder hat etwas mit Paternalismus zu tun.
Ich finde diesen Begriff in keinster Weise verquer, mein Privatleben geht niemanden etwas an und ich tue mit Sicherheit privat Dinge, von denen ich auch nicht will, dass sie jemand erfährt. Ist der private Raum ein unpolitischer? Nein, aber ich würde aus persönlicher Erfahrung sagen, dass es ein Raum ist, in welchem man sich anders verhält, anders und ungezwungen redet und auch mal nicht zu ende gedachte Dinge ausspricht, bei denen man sich später vllt an den Kopf fasst und denkt, was hab ich da bloß gesagt.
Ich glaube nicht, dass wir aneinander vorbei schreiben, solange du behauptest, dass Sterling sich doch nur falsch ausgedrückt habe und man ihn nicht voreilig einen Rassist nennen soll und weiterhin absolut unterirdische Beispiele bringst, um zu belegen, dass rassistische Vorurteile doch irgendwie okay seien.
Genau das sage ich mit keinem Wort!
Mehrmals nehme ich Sterling explizit von meinen Annahmen aus und spreche ausdrücklich von anderen Personen, in komplett anderen, hypothetischen Situationen. An keiner Stelle sage ich Sterling habe sich nur falsch ausgedrückt, ich sage es gibt mögliche Fälle, in denen jemand der einfach so privat mitgeschnitten wird auf dem falschen Fuß erwischt wird und dann ist er plötzlich pervers, Rassist, Frauenfeind oder ähnliches.
Und genau deshalb finde ich es bedenklich, dass solche Mitschnitte nicht kritisch hinterfragt werden, sondern das hier Rechte mit Füßen getreten werden ist völlig in Ordnung, weil es ja den richtigen trifft. Und wenn die NSA die komplette Bevölkerung bespitzelt und unter Generalverdacht stellt ist dann plötzlich die Empörung groß.
Rassistische Vorurteile sind nicht irgendwie okay, sie sind aber irgendwie so tief in die Sozialisierung vieler Menschen und der Öffentlichkeit integriert, dass man sie da so einfach nicht wieder raus bekommt.
Und anstatt so zu tun, als ob man nicht rassistisch geprägt ist und man noch nie über eine Minderheit geurteilt oder hergezogen habe, kann man auch einfach offen damit umgehen, sich das ganze eingestehen und trotzdem für die Rechte von Minderheiten einstehen, weil es den eigenen politischen, moralischen, ethischen, religiösen oder sonstigen Einstellungen entspricht. Aber das ist ja scheinbar komplett absurd.