Erfurt ist schon bitter, du kannst selbst als "Drittligadino" nicht annähernd einen Abstieg verkraften. Dazu ein Windbeutel und die offenbar schwierige Lage im dünn besiedelten Thüringen, fraglich ob da mittelfristig Platz für zwei Profivereine ist.
Da muss ich leider widersprechen.
Das ganze hat mitnichten nur zu tun mit einem eher unglücklich agierenden Insolvenzverwalter oder mit "dünn besiedelten" Thüringen.
Die Gründe dafür liegen ganz allein beim RWE und führen weit zurück, eigentlich sogar zurück bis in tiefste DDR-Zeiten.
Der RWE hat es nie verstanden, die Leute in Erfurt und der Region darum so für sich zu begeistern, wie z. bsp. Dynamo in Dresden oder der SC in Paderborn.
Das war von der Sache her immer eine schwierige "Beziehung", wofür der RWE auch kräftig mit selbst verantwortlich war.
Außerdem hat man es nie geschafft bzw. verstanden, das ganze Gebilde auf eine grundsolide finanzielle und auch professionell-organisatorische Ebenen zu stellen.
Man hat immer von der Hand in den Mund gelebt, war immer von wohlwollenden Sponsoren abhängig (Sparkasse, TEAG), von denen man dazu immer Geld vorgeschossen bekommen hat und die man als "Dank" dafür auch noch richtig Schei... behandelt hat.
Nur mal so als Beispiel, um die Jahrtausendwende rum musste man neben dem eigentlichen Cheftrainer teilweise bis zu 5 (!!!) Ex-Trainer bezahlen und dies wurde als völlig normal empfunden.
Man hat auch nie verstanden, die relativ guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in und um Erfurt herum (Verkehrsknotenpunkt, Ansiedlung großer nationaler und internationaler Firmen, Flughafen) zum positiven zu nutzen.
In Erfurt war immer das Pech, dass man nie handelnde Personen hatte, die richtig Ahnung und Einsatzwillen und Visionen hatten für eine Entwicklung des Klubs, wie z. Bsp. in Aue, Heidenheim oder Magdeburg.
Natürlich kam noch erschwerend dazu, das man auch nie so eine Fan-Base aufbauen konnte, wie z.Bsp. in Dresden oder Magdeburg oder in Braunschweig, wo auch in Liga 3 oder gar 4 ein Zuschauerschnitt von 10.000 plus erreicht wurde oder erreicht wird. Dies hat man in Erfurt schon immer unterschätzt.
Von der Hinsicht her war völlig klar, dass irgendwann die große Blase platzen musste, weil einfach keiner mehr hier in Thüringen vertrauen in den RWE hatte, keine öffentliche Hand, keine Personen aus der freien Wirtschaft.
Und so kam es nun zu diesem traurigen Ende...