Ich hatte ja hier das Ziel ausgerufen, dass man in Wuppertal was reißen muss, wenn man oben dabei sein möchte - leider hat man genau das nicht getan. Topspiel 3 in Folge ging ebenfalls verloren, nach 90 Minuten musste man sich 2:1 geschlagen geben. Bocholt zog schon fast vorne weg, und man fand sich nur noch auf Platz 4 wieder, ehe am vergangenen Wochenende das nächste Flutlichtspiel anstand, diesmal gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach.
Also ab ins Stadion, Regenschirm eingepackt, 9 Grad, leichter Regen, kaltes Kölsch, ein wenig Wind, nicht das idealste Wetter, und pünktlich zu Spielbeginn, wie hätte es anders sein können, fing es richtig zu schütten an. Die Gladbacher Gäste stellten sich früh tief rein und lauerten auf Konter, für die sie sehr sprintstarkes Personal im Sturm parat hatten. Und sie sollten ihre Aufgabe hervorragend lösen, denn nach 40 Minuten und drei Kontern bei glitschigem Rasen und weit aufgerückten Fortunen stand es plötzlich 0:3 für die Gäste. Da machte sich natürlich erstmal Ernüchterung breit und ich muss sagen, das war die wohl schlechteste Halbzeit die ich je von der Fortuna gesehen habe. Doch noch vor dem Pausentee stocherte Leon Demaj die Kugel über die Linie, sodass es mit 1:3 in die Kabine ging.
Halbzeit zwei zeigte dann wieder die alte Fortuna. Spielstark, dominierend, aber mit ein paar Fehlerchen hier und da. Trotzdem, man merkte, dass den Fohlen etwas die Luft ausging und die Südstädter drückten, was das Zeug hielt. Man spielte sich jetzt zunehmend gute Chancen heraus und nach 15 Minuten konnte man den Anschlusstreffer herstellen, nach einem schönen Schuss von Marvin Mika aus halbrechter Position. Spätestens dann spürte man, auf Rang und Rasen, hier ist die Hoffnung noch da, den Sieg einzutüten. Es sollte bis zur 77. Minute dauern, ehe Dominik Lanius (der torgefährlichste IV der Liga, schätzungsweise) nach einem Freistoß den freien Ball am reaktionsschnellsten verarbeitete und nur noch einschieben musste. 3:3, Spiel gedreht, aber Lust auf mehr. Dauern sollte es bis in die 90. Minute, ehe man sich auf rechts gut durchkombinierte, in die Mitte gab, der erste Schuss noch am starken Gästekeeper scheiterte, der aber nur nach links abtropfen lassen konnte - und da stand Kingsley Sarpei, Neffe von Hans, goldrichtig und musste nur noch ins Netz einschieben zum Siegtreffer in letzter Minute. Der Jubel war natürlich groß und die Mannschaft ließ sich zurecht feiern. Trainer von Ahlen beschrieb es nach dem Spiel als "Sieg der Moral und des Mutes", und das passt. Insgesamt also eine Achterbahn der Gefühle, grandioses Spiel.
In der Liga selber gab es im Spitzenspiel zwischen Bocholt und Düren nur ein torloses Unentschieden, zudem verlor Wuppertal überraschenderweise gegen Kellerkind Ahlen mit 1:2. Dadurch zieht sich in der Tabelle alles wieder ein wenig zusammen, Bocholt führt weiter, aber Fortuna nur noch 4 Punkte dahinter. Ist noch eine lange Saison, aber dann muss man eben auch die Spitzenspiele gewinnen.