Flensburg hat heute vor immerhin 2824 Zuschauern (Rekord bei der bekloppten Anstoßzeit von 18.15 Uhr) das Topspiel gegen den HSV II mit 2:0 gewonnen. Für Hamburg die zweite Niederlage binnen vier Tagen, zuvor gab es in 25 Spielen genau eine Pleite. Der Aderlass zur ersten Mannschaft scheint sich bemerkbar zu machen. Flensburg ist nun nur noch zwei Punkte hinter dem HSV, hat aber gar drei Spiele weniger absolviert.
Das wäre das zweite Mal in kurzer Zeit, dass der HSV eine sichere Relegationsteilnahme aus den gleichen Gründen verspielt. Als Zinnbauer zu den Profis hochgezogen wurde, nahm er (neben seiner Spielidee) auch seine besten oder seine "Vertrauensspieler" mit zu den Profis und der RL-Titel wurde noch verspielt. Sieht jetzt ähnlich aus. Unterschied: dieses Mal machen sich die jungen Spieler in der 1.Mannschaft ganz gut und der Trainer auch. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ein Drittligaufstieg in Hamburg wirklich gewünscht ist. Selbst nach der Hinrunde, als die Profis noch als Erstligateam für 2018/19 galten, gab es heftige Diskussionen, ob man sich ein U21 in der3.Liga wirklich leisten kann und will. Nach dem wahrscheinlichen Abstieg wird es die Lizenz nur unter Auflagen geben, das dürfte die Vorbehalte gegenüber der 3.Liga für die Zwote nicht verkleinern.
Kann man auch nachvollziehen. U19 und U17 sind sehr gut geführt und erfolgreich, die Durchlässigkeit zu den Profis ist gut und man hat mit HSV III noch ein weiteres ERwachsenenteam in der Oberliga (da spielt bei Schalke z.B. die zweite Mannschaft). Zudem will man ja dahin kommen, wieder aktiver Fußball zu spielen - wie es in den Jugendteams getan wird und wie Titz es ja auch vorlebt. Das kann man in der RL prima durchziehen, in der 3.Liga hätte man puren Überlebenskampf wie jetzt Werder. Auch Mainz und dem BVB haben die letzten Drittligajahre ja genau nichts gebracht. Man muss auf seine eigene Philosophie praktisch komplett verzichten und verbaut am Ende noch seinen eigenen Talenten Entwicklungsplätze, weil man "erfahrene" 22jährige von sonstwo holt, um irgendwie die Klasse zu halten.
Ich bin durchaus für Zweitvertretungen der Bundesligisten. Längst nicht jeder ist mit 18 oder 19 so weit, um in der BL Stamm zu spielen und Spielpraxis und die Gewöhnung an Erwachsenenfußball mit gleichzeitig Top-Trainings- und Medizinbedingungen sind wichtig. Die Länder, wo der Übergang von Jugend zu Erwachsenenfußball gut klappt und die einen guten Talentzuwachs in der NM haben, haben alle die Zweitteams in den Ligaalltag integriert, während die "Nachwuchsrundenländer" alle Probleme haben. Da muss man schon auch an den Spitzenfußball denken. Aber die 3.Liga ist so gut, professionell und teuer (auch für die anderen Vereine, denen die Zweitvertretungen nunmal Einnahmetechnisch wirklich schaden), dass es einfach eine Stufe zu hoch ist.
Regionalliga ist da für mich das richtige Niveau, das für den absoluten Spitzensport Sinn macht und dem relativen Spitzensport immer noch eine Chance lässt.