Robert Enke tot!


reg31

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Ich glaube nicht, dass sich großartig etwas geändert hat im Bereich des Fussball oder auch ändern wird. Ich kann und will das auch gar nicht bewerten und darüber richten.
Warum sollte der Fussball anders sein als die Gesellschaft? Das Fussballgeschäft ist doch ein Teil von ihr.

Für mich hat sich allerdings sehr vieles geändert und das hätte ich nicht für möglich gehalten.
Seit ich denken kann, bin ich Fussballfan und seit etlichen Jahren verfolge ich die "Erfolgs bzw. Misserfolgsgeschichte" von Hannover 96 sehr genau. Nach Saisons mit fast 34 Spielen in den Stadien dieses Landes, bin ich ein etwas ruhigerer "Fahrer" geworden, aber das hat meine Begeisterung und Liebe für diesen Sport und den Verein nicht geschmälert.
Ich kann am Samstag um 15 Uhr 30 nicht in der Bibliothek der Uni sitzen oder arbeiten ohne wenigstens einen Ergebnisticker von 96 in meiner Nähe zu haben, ich kann nicht in einem anderen Land weilen ohne nicht einen Freund vorher gebeten zu haben mir schnellstmöglich das Endergebnis zu schicken etc... ich verfolge immer noch jeden Piep, der in Hannover vor sich geht.

Neben einer Entwicklung des Profifussballs, die mir allerdings schleichend meinen Enthusiasmus langsam nimmt und ihn in Niedergeschlagenheit umwandelt (Entwicklung von Vereinen wie Hoffenheim, Wolfsburg etc..., teilweise sterile Stadien, schlechte Anstosszeiten, Lizenzvergabe in Liga 1 und 2, etc.), war Robert Enkes Tod ein einschneidendes Ereignis.
Er fiel zusammen mit einer für mich ungemein schweren Lebensphase und wirkt bis heute nach.
Hannover hat seit Roberts Tod kein Spiel mehr gewonnen und sich teilweise durch eklatante Fehler in der Öffentlichkeit "lächerlich" gemacht. Als ich mit Freunden in Berlin weilte und mir erzählt wurde am Telefon, wie Hannover so ein wichtiges SPiel gegen Gladbach verdaddelt hat, habe ich nur mit den Schultern gezuckt...mir was es fast egal.
Nicht weil der Fussball mir egal geworden ist, aber weil ich durch Robert Enkes Tod andere Maßstäbe ansetze.
Mir war es schon vorher nicht wichtig, ob Hannover jetzt 5 Tore schießt und ein grandioses Spiel zeigt...nein, denn wenn einem sowas wichtig ist, wird man Bremen oder Bayernfan aber bestimmt nicht ANhänger von Hannover 96, da sie einfach nicht das Spielermaterial für solche tollen Ergebnisse haben.

Ich hab mir schon vorher meine Lieblingsspieler nach anderen Kriterien ausgesucht. Sonst wären es wohl Stajner und eben Robert Enke nie geworden. Sie waren und einer ist bis heute viel zu wenig glamourös.

Doch inzwischen ist dieser krasse Leistungsgedanke noch weiter in den Hintergrund gerückt. In den Tagen nach dem Tod von Robert Enke habe ich eine Mannschaft von Hannover 96 erlebt, die tief getroffen war. Ich habe beispielsweise Jan Rosenthal bitterlich weinen sehen, als er im Mittelkreis stehen musste bei dem "Abschiedsgottesdienst" und sie Enke raustrugen. Ich habe Arnold Bruggink zwei Wochen später 10 Sekunden fassungslos gesehen bis er zu weinen anfing, als ihn ein Reporter nach dem Spiel gegen Schalke interviewen wollte.

Ich kann irgendwie gerade diese Spieler heute nicht "verdammen", die damals solche Gefühle zeigten und vielleicht bis heute tief getroffen sind.

Für mich ganz persönlich waren die teilweise ehrlichen Reaktionen nach Enkes Tod von einigen Fussballern ein Augenöffner, dass in diesem Business eben doch nicht alles nur P1 Edeldisco, Basti Fantasti Schweinsteiger und Co (damit meine ich sehr sehr junge mehrfache Millionäre mir hübschen Freundinnen und wenig auf dem Kasten) und schnelle Autos ist.
Enke hatte sich davon sowieso schon immer abgehoben.

Ich kann es schwer in Worte fassen, aber wenn jetzt ein Bruggink wiedermal über den Platz schleicht, kann ich ihm nicht mehr so "böse" sein wie vorher, weil er mich in den genannten Tagen "beeindruckt" hat. Dies gilt für viele Spieler von Hannover 96, ein paar Vereine der Bundesliga (besonders Werder Bremen sei hier aufgrund des Verhaltens des Vereins genannt) und auch für einige Nationalspieler.

Das Jahr geht zu Ende.
Robert Enkes Tod wirkt für mich nach.
Ich hoffe sehr, dass Hannover 96 nicht absteigen wird, aber nach allem was passiert ist, wäre es nicht mal mehr unwahrscheinlich. Ich hoffe, dass die Mannschaft die Saison für sich, die Fans und ihren toten Torhüter mit Erfolg zu Ende bringt.

Und dann gibt es ja noch die WM in Südafrika. Ich würde es Ballack sehr gönnen, wenn er den Pokal in die Höhe recken dürfte. Er würde sicher in den Minuten des Erfolgs auch an Enke denken.
 

Zu_Unkreativ

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Der Spiegel hat wenig Ahnung von Fußball und schreibt dementsprechend viel Murks, aber damit haben sie recht.

Im erbarmungslosen Blick der triumphierenden Gegner und ihres schreibenden Gefolges wird der Verlierer abgestraft, als Flasche, Null, Versager. Verlierer werden ausgemustert, verkauft, verliehen; sie sind Fehleinkäufe, Konkursmasse - Spielerschrott, der gerade gut genug ist, von der Presse entsorgt zu werden, um mit der Abwrackprämie neues Spielermaterial einzukaufen. Bis in die Nachrufe von Robert Enke ziehen sich die Fußabdrücke dieses Denkens.
 
G

Gast_481

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Das Jahr ist erst 3 Stunden alt, das Posting des Jahres schon gefunden. reg, das war grossartig :thumb: du hast viel ausgedrückt, was mir auch auf der Seele lag, ich es aber nie so hätte formulieren können. Auch wenn ich kein Fan des Vereins Hannover 96 war/bin, hatte ich immer tiefe Sympathie für den Spieler und Mensch Enke und sein Tod ging mir auch sehr nahe.
 

VvJ-Ente

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ich gebe dem spieler 3 tage, spätestens dann wird seine story mit namen durch BLIND und dsf gezerrt - wahrscheinlich laufen schon die datenbanken heiß, 12 jahre bayernjugend, kapitän, letztes jahr karriere beendet...:wall:
 

liberalmente

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ich gebe dem spieler 3 tage, spätestens dann wird seine story mit namen durch BLIND und dsf gezerrt - wahrscheinlich laufen schon die datenbanken heiß, 12 jahre bayernjugend, kapitän, letztes jahr karriere beendet...:wall:


wobei ich zugeben muss auch schon nachgedacht zu haben, gerade als er von seiner aggressivität auf dem feld gesprochen hat.

als dann allerdings herausgekommen ist das er es nie in die erste liga geschafft hat habe ich das gedankenspiel aufgegeben, und ich hoffe natürlich auch das bild und dsf es auch nicht herausbekommen.
 

VvJ-Ente

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alleine "in der bayernjugend gespielt" ist ein grund, um da eine widerliche schmalzstory draus zu machen...
 

Der alte Mann

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Und solche Infos gibt er natürlich auch nur Preis, weil er so ein toller Kerl ist und anderen helfen kann, aber ja niemand seinen Namen herausbekommt, schon gleich gar nicht die böse, böse Bildzeitung. :rolleyes:
Aber wenigstens konnten einige User man schon mal in voraus seine moralische Überlegenheit beweisen. Glückwunsch, wenigstens was im Leben. :thumb:
 

liberalmente

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Und solche Infos gibt er natürlich auch nur Preis, weil er so ein toller Kerl ist und anderen helfen kann, aber ja niemand seinen Namen herausbekommt, schon gleich gar nicht die böse, böse Bildzeitung. :rolleyes:
Aber wenigstens konnten einige User man schon mal in voraus seine moralische Überlegenheit beweisen. Glückwunsch, wenigstens was im Leben. :thumb:


wieder mal pointiert verfasst und wahrscheinlich hauptsächlich gegen die ente gerichtet, aber ja, ich fühle mich der bild zeitung moralisch überlegen, wenn man das nicht tut sollte man auch mal über sich selbst nachdenken.
 

Der alte Mann

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Na da haben wir ja dann schon einen Text für deinen Grabstein: "Er war der Berichterstattung der Bild moralisch überlegen, selbst wenn diese gar nichts berichtete." Deine Enkel werden sooo stolz auf dich sein.
Bist du eigentlich auch für den Weltfrieden?
 

VvJ-Ente

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wenn du es nicht weitersagst - eigentlich habe ich hier nur gepostet, damit du mal wieder ordentlich gegen die gutmenschen vom leder ziehen kannst...:clown:
 

Devil

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Man solte diese ganzen Experten mal fragen warum es ihnen jetzt erst einfällt, dass Fussball so grausam ist. Und auf die zündende idee , dass Enke möglicherweise unter dem Tod seiner Tochter gelitten haben könnte, kommt irgendwie auch keiner. Aber natürlich ist es schlimmer mal nur Nummer 2 in der NAtionalelf zu sein oder eine 4 im Kicker zu bekommen, als wenn die eigene Tochter stirbt. :crazy: Was die Selbstmordquote betrifft steht der Profifussball mit einem Selbstmord in fast 50 Jahren Bundesliga eigentlich ziemlich gut da. Und in diesem Fall lag es offensichtlich an privaten Problemen und hatte wohl , wenn er überhaupt, nur wenig mit dem Fussball zu tun und Ächtung und Spott durch Presse und Fans treffen bei Enke ja nun auch mal überhaupt nicht zu. Kaum ein Spieler war bei Fans , Kollegen oder Journalisten so anerkannt und geschätzt wie Enke. Jetzt wieder die ganze Gesellschaft ubnd den Fussball zu hinterfragen ist doch lächerlich. Es ist schlimm, was passiert ist. Aber daran ist nicht der Fussball schuld. Es gibt keine Berufsgruppe auf der Welt , wo es keine Depressiven oder Selbstmorde gibt. Und ich wage mal zu behaupten, dass es im Fussball eher weniger passiert als im Schnitt.
 

Zu_Unkreativ

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Man solte diese ganzen Experten mal fragen warum es ihnen jetzt erst einfällt, dass Fussball so grausam ist. Und auf die zündende idee , dass Enke möglicherweise unter dem Tod seiner Tochter gelitten haben könnte, kommt irgendwie auch keiner. Aber natürlich ist es schlimmer mal nur Nummer 2 in der NAtionalelf zu sein oder eine 4 im Kicker zu bekommen, als wenn die eigene Tochter stirbt. :crazy: Was die Selbstmordquote betrifft steht der Profifussball mit einem Selbstmord in fast 50 Jahren Bundesliga eigentlich ziemlich gut da. Und in diesem Fall lag es offensichtlich an privaten Problemen und hatte wohl , wenn er überhaupt, nur wenig mit dem Fussball zu tun und Ächtung und Spott durch Presse und Fans treffen bei Enke ja nun auch mal überhaupt nicht zu. Kaum ein Spieler war bei Fans , Kollegen oder Journalisten so anerkannt und geschätzt wie Enke. Jetzt wieder die ganze Gesellschaft ubnd den Fussball zu hinterfragen ist doch lächerlich. Es ist schlimm, was passiert ist. Aber daran ist nicht der Fussball schuld. Es gibt keine Berufsgruppe auf der Welt , wo es keine Depressiven oder Selbstmorde gibt. Und ich wage mal zu behaupten, dass es im Fussball eher weniger passiert als im Schnitt.

Seine Frau hat gesagt, er hatte riesige Angst davor, nicht mehr Fußballspielen zu können wenn diese Krankheit ans Licht kommt, deswegen wollte er es nicht öffentlich machen. Auch weil er Angst hatte, dass ihm dann seine Tochter weggenommen wird.
Und wer weiß, was passiert wäre, wenn seine Mannschaft und die Fans gewusst hätte, dass er Depression hat, vielleicht wäre er ganz anders aufgefangen worden.
Es geht doch darum, dass Depression als Schwäche angesehen wird, nicht als Krankheit.
Insofern kann und sollte man schon die Gesellschaft hinterfragen.

Natürlich war der Tod der Tochter mit Sicherheit ein wichtiges Element in dieser Sache, aber das hat doch mit dem Stellenwert dieser Krankheit in der Gesellschaft nichts zu tun.
 

Devil

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Das ist aber kein fussballspezifisches Problem und auch kein Problem an dem der Fussball die Schuld trägt. Jemand der beruflich tätig ist und Depressionen hat , hat wohl meistens Angst diese Schwäche zuzugeben. Ob das jetzt ein Metzger, Polizist oder Fussballer ist. Vielleicht ist die Angst bei öffentlichen Personen etwas größer und die Kombination it dem Sorgerecht für die Tochter macht es natürlich noch problematischer. Aber das hat ja wiklich nix mit dem "Theater der Grausamkeiten" im Fussball zu tun. Ich denke, dass Enke allgemein duch den Tod seiner Tochter und seine schon vorher verhandene Depression alles düsterer gesehen als es war. Und vielleicht hat er den "Misserfolg" im Sport dadurch auch schlimmer empfunden ( wobei er ja eigentlich überhaupt nicht unerfolgreich war). Aber wie gesagt, dass wäre bei jedem anderen Beruf vermutlich ähnlich gewesen.
 

Zu_Unkreativ

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Das ist aber kein fussballspezifisches Problem und auch kein Problem an dem der Fussball die Schuld trägt. Jemand der beruflich tätig ist und Depressionen hat , hat wohl meistens Angst diese Schwäche zuzugeben. Ob das jetzt ein Metzger, Polizist oder Fussballer ist. Vielleicht ist die Angst bei öffentlichen Personen etwas größer und die Kombination it dem Sorgerecht für die Tochter macht es natürlich noch problematischer. Aber das hat ja wiklich nix mit dem "Theater der Grausamkeiten" im Fussball zu tun. Ich denke, dass Enke allgemein duch den Tod seiner Tochter und seine schon vorher verhandene Depression alles düsterer gesehen als es war. Und vielleicht hat er den "Misserfolg" im Sport dadurch auch schlimmer empfunden ( wobei er ja eigentlich überhaupt nicht unerfolgreich war). Aber wie gesagt, dass wäre bei jedem anderen Beruf vermutlich ähnlich gewesen.

Theater der Grausamkeiten ist wohl übertrieben, aber es ist doch definitv so, dass Fußballprofi ein etwas anderer Beruf ist als andere.
Mit einem ganz anderen Druck, steht ganz anders in der Öffentlichkeit auf dem Präsentierteller und ist eigentlich immer darauf angewiesen, "was zu bringen".
Sonst ist man eben doch schnell weg vom Fenster. Wir sind ja auch ganz schnell dabei in den Foren mit "Hm zusehen, dass man den los wird, der bringts nicht" oder sowas.
 
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