"Ich bin noch nicht bereit, ihn abzuschreiben. Wenn man seine Bilanz auf Gras anschaut und sieht, wie einmalig sein Spiel für Rasen ist, sehe ich keinen Grund, warum er Wimbledon nicht noch gewinnen kann", sagte Annacone in einem Gespräch mit der
New York Times.
Federer hatte am Donnerstagmorgen bekannt gegeben, sich einem arthroskopischen Eingriff am rechten Knie unterzogen zu haben, nachdem ihm dieses schon seit einiger Zeit Probleme bereitet habe. Federer kündigte ebenso an, erst zur Rasensaison wieder zurückzukehren.
Zuletzt hatte der Schweizer sich bei den Australian Open ins Halbfinale gefightet, "auf dem Zahnfleisch", wie Annacone es beschreibt. "Aber er war dort, und das sind die Momente, für die alle großen Spieler leben." Federer hatte hierbei in Runde 3 gegen den Australier John Millman einen 4:8-Rückstand im Match-Tiebreak des fünften Satzes wettgemacht, im Viertelfinale gegen Tennys Sandgren dann sieben Matchbälle abgewehrt. In diesem Match war der 38-Jährige sichtlich angeschlagen und musste sich im rechten Leistenbereich behandeln lassen.
Umso überraschender die Operation am rechten Knie, da Federer diese Probleme bislang nicht erwähnt hatte. Kein Wunder, findet Annacone. Federer spreche selten über seine Verletzungen, "man weiß also nie, wie gesund er ist." Und weiter: "Wir nehmen es immer als gegeben hin, so wie er spielt, dass er ziemlich gesund ist", so der 56-Jährige. Aber Federer beiße oft die Zähne zusammen.
Dass Federer sich für einen Eingriff entschieden hat, scheint ein gutes Zeichen zu sein, wenn man den Ex-Coach sprechen hört. "Er ist ein sehr sorgfältiger Entscheider", so Annacone. "Er schaut sich wohl alles aus dem großen Gesamtbild an - was gibt ihm die größte Chance, für einen langen Zeitraum wirklich gesund zu bleiben." Seiner Erfahrung nach sein es natürlich schwieriger, zurückzukommen, je älter man werde, schränkte Annacone ein. "Aber diese Allzeit-Größen bilden die Ausnahmen, nicht die Regel. Man läuft daher also das Risiko, vorherzusagen, was passieren könnte - im Positiven wie auch im Negativen. Schon 2010, als ich angefangen habe mit ihm zu arbeiten, haben sich die Menschen gefragt, wann er zurücktreten wird."
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