Ich muss auch ehrlich sagen, diese Momente nach dem Fritz-Sieg fand ich schon ziemlich strange. Mag sein, dass Taylor Fritz das Publikum provoziert hat (habe das Match nicht gesehen), mag aber auch sein, dass seine einzige Provokation darin bestand, kein Franzose zu sein und gegen den letzten verbliebenen französischen Helden zu spielen und ihn letztendlich aus dem Turnier zu nehmen. Fritz ist ein Mensch mit all seinen Emotionen und Gedanken innerhalb eines Matches und danach. Es macht doch etwas mit dir, in diesem Hexenkessel zu spielen, wo du mit Ausnahme deiner Box allein gegen alle spielst. Und wo du dich nicht freuen kannst, wenn du nach einem deutlich verlorenen ersten Satz das Match drehst, gewinnst und somit dein bestes Ergebnis bei den FO abseits der Juniorenbewerbe egalisierst. Er hat sich dem doch auch gestellt, hat für Rinderknech Applaus gespendet, hat minutenlang auf das Interview gewartet - allein das Pssst-Zeichen macht für mich keine Provokation aus.
Ich habe die stoische Ruhe eines Sebastian Baez gegen Gael Monfils bewundert. Bei aller Sympathie für den Franzosen und seine Spielweise und auch wenn ich diesen Sportmomente des Comebacks von Monfils im Fünften irgendwie toll fand, Baez tat mir unheimlich leid. Meine Gefühlswelt schwankte sekündlich bei diesem Match. Vielleicht ist es die Art von Sebastian Baez, so stoisch zu sein, vielleicht hat er sich aber auch einfach nicht getraut, mal etwas zu sagen oder anzuzeigen. Ich hätte es nachvollziehen können, wenn er Emotionen gezeigt hätte (auch wenn dann die Euphorie des Publikums sicher umgeschlagen wäre).
Natürlich gehört es dazu, den Lokalpatrioten zu unterstützen und ich glaube, dass es jedem Spieler bewusst ist, wenn er bei einem Turnier aufschlägt und gegen einen Einheimischen spielt. Aber es gibt einfach ein Zuviel.