So langsam aber sicher geht es aufs Finale zu!
Habe zufällig in anderen Forum eine tolle Einschätzung zu den italienern gesehen!
Kopier sie hier einfach mal rein!
Dinamo Sassari aus Sardinien war vor dem zu Ende gehenden Jahrzehnt ein unbeschriebenes Blatt und stieg erst 2010 unter dem jetzigen Nationaltrainer Romeo Sacchetti erstmals in die höchste italienische Spielklasse auf. Da war man jedoch gleich erfolgreich mit Spielern wie Travis Diener sowie dessen Bruder Drake und erreichte immer die Playoffs. Nach dem weitgehend erfolglosen internationalen Debüt im Eurocup 2012/13 schaltete man in der folgenden Saison nach dem Vorrundensieg in diesem Wettbewerb in der Zwischenrunde mit dem Ex-Trierer Caleb Green EL-Absteiger Brose Baskets aus (und sägte weiter am Stuhl von Coach Fleming, der anschließend vom Italiener Trinchieri beerbt wurde). Im Achtelfinale war dann Schluss gegen ALBA Berlin. In jener Saison gewann mit dem Pokalwettbewerb erstmals einen Titel. Ohne die Dieners und Green, aber mit dem US-Polen und Ex-Albatros David Logan und Ex-Brose Rakim Sanders durfte man sogar in der EL 2015/16 starten, nachdem die schummelnden Montepaschi Siena dort nicht mehr erwünscht waren. Hier reichte er nur zu einem Sieg in zehn Vorrundenspielen, aber den nationalen Pokalwettbewerb konnte man erneut gewinnen. In der Meisterschaft reichte es nach einer Sieben-Spiele-Runde im HF gegen Titelverteidiger Armani Mailand sowie einer Sieben-Spiele-Runde im Finale gegen Reggio Emilia sogar erstmals zum nationalen Titelgewinn. In der folgenden EL-Saison ohne Erfolgstrainer Romeo Sacchetti blieb Sassari sieglos und war insgesamt finanziell etwas schwächer aufgestellt, so dass man sogar den 40-jährigen "Haudegen" Denis Marconato reaktivierte. In der Meisterschaft erreichte der Titelverteidiger als Siebter die Playoffs, in denen man sieglos blieb. Letzte Saison erreichte man erstmals nach dem Aufstieg aufgrund eines verlorenen Dreier-Vergleichs als Zehnter nicht die Playoffs um die Meisterschaft und durfte, nachdem man bereits während der Saison von der CL in den Europe Cup abgestiegen war, in dieser Saison direkt im Europe Cup starten. In der Vorrunde verpasste man den Vorrundensieg im direkten Vergleich gegen den ungarischen Vertreter Szolnoki Olaj. Der hätte trotz einer Heimniederlage gegen den Würzburger HF-Gegner Varese aber auch zum Gruppensieg in der Zwischenrunde gereicht, nach einer weiteren Niederlage von Varese war dieser aber unangefochten. In den Playoffs gegen ZZ Leiden, Pinar Karsiyaka und UNET Cholon blieb man ungeschlagen, einzig in Izmir konnte man gegen den neuen Klub von Ex-Bundestrainer Bauermann bei einem seltenen Unentschieden nicht gewinnen.
Im Kader von Sassari finden sich vielleicht für BBL-Kenner etwas bekanntere Namen als in dem von Sassari, aber insgesamt finde ich ihn auch nicht wirklich stärker als den von Varese. In der italienischen Meisterschaft liegen die Sarden daher auch gleichauf mit den Lombarden auf Platz Acht. Auch wenn das historisch ungewöhnlich klingt, einen Platz Acht in der BBL würde ich mittlerweile stärker einschätzen als einen Platz Acht in der Serie A. Davon gewinnt man aber keine Spiele. Als Trainer hat im Februar 2019 Gianmarco Pozzecco übernommen, als Spieler einst olympischer Silbermedaillengewinner 2004. In seiner knapp zehnjährigen Trainerkarriere, unter anderem als Assistent für Cedevita in Kroatien, hat Pozzecco IMHO bislang noch nichts erreicht. Im Backcourt agieren der US-Amerikaner Jaime Smith, der sich in seiner Profikarriere aus Portugal über die Schweiz, Belgien und die Ukraine nach Italien vorgearbeitet hat, neben dem aufstrebenden Lokalhelden Marco Spissu, der bislang jedoch nur in den Jugendnationalmannschaften aktiv war. Als Combo Guard kam Mitte Januar 2019 aus der Türkei der Ex-Bremerhavener Tyrus McGee dazu, der nach Bremerhaven bereits drei Saisons in Italien gespielt hat. Ihnen fehlt mW weiterhin der bereits seit letzter Saison in Sassari spielende US-Kosovare Scott Bamforth, der zuvor vier Jahre in der ACB spielte. Als Nachverpflichtung kam unter anderem der weitgereiste "journeyman" Justin Carter hinzu. Stefano Gentile, selbst zweimal vor Jahren bereits als A-Nationalspieler aktiv, ist der ältere Bruder des weitaus bekannteren, aber mittlerweile auch nicht mehr sonderlich gefragten Alessandro Gentile. Dazu kommt im Backcourt bereits in seiner zwölften Saison für Sassari Mannschaftskapitän Giacomo Devecchi.
Den Frontcourt von Sassari finde ich weitaus interessanter und stärker einzuschätzen. Zum einen ist da der ehemalige Braunschweiger Flügelspieler Dyshawn Pierre zu nennen, ebenfalls bereits in seiner zweiten Saison in Sassari aktiv. Mutmaßlich die Stars des Teams sind Topscorer Rashawn Thomas, der aus der G-League kommend immer für ein Double-Double gut ist, sowie der italienische Nationalspieler Achille Polonara, der als Stretch-Four eigentlich aus der Distanz gefährlich ist, aber im Europe Cup dort bislang nicht gut getroffen hat, und ansonsten als ehemaliger Slam-Dunk-Contest-Sieger auch als "Slasher" gefährlich ist. Polonara spielt ebenfalls bereits in seiner zweiten Saison in Sassari, nachdem er bereits in Varese sowie drei Jahre für Reggiana in Reggio Emilia aktiv war (und dort unter anderem die Finalserie 2015 gegen Sassari verloren hat). Auf Center dürfte der ehemaliger Ludwigsburger Jack Cooley gut bekannt sein, der letzte Saison noch einen "Two-way-contract" bei den Sacramento Kings in der NBA hatte. Ihm zur Seite steht der erfahrene Ex-Nationalspieler Daniele Magro, dessen beste Zeit aber anscheinend schon hinter ihm liegt.
Fazit: Ich denke, Sassari ist schlagbar. Interessant dürfte die "rim-protection" am Korb sein, wo man Rashawn Thomas kontrollieren muss, der auch als Dreierschütze gefährlich ist. Defensiv kommt da also einiges auf Xavier Cooks sowie Olaseni und Morrison zu, die auch einige Arbeit mit Cooley haben dürften, aber sich tunlichst aus Foultrouble heraushalten sollten. Zudem muss man auf Polonara und Pierre aufpassen sowie McGee achten. Den Backcourt von Sassari sollte man aber eigentlich kontrollieren können. Insgesamt ist Sassari vielleicht eine etwas ausgeglichenere und international erfahrenere Truppe als Varese.