Gratulation an Ludwigsburg, ein völlig verdienter Sieg, obwohl die Mannschaft, unabhängig von ihren Verletzten, auch weit von der Bestform entfernt war und gegen etliche andere BBL-Teams aus der unteren Spitzengruppe oder dem oberen Mittelfeld gestern die Punkte möglicherweise abgegeben hätte.
Wir befinden uns, den Ausreiser nach oben beim Berlinspiel einmal ausgenommen, weiterhin im Sinkflug, nicht was den Tabellenplatz anbetrifft, sondern das basketballtechnische Niveau betreffend!! Von Anfang der Saison an spielte man in der Defensive meist schlecht und das Reboundverhalten war meist grottenschlecht, aber im Angriff ging was zusammen. Da lief der Ball, es wurde oft versucht einem Spieler einen freien Distanz- oder Halbdistanzwurf zu kreieren, oder es wurde ein schönes Pick and Roll eingestreut. Mit dieser Spielweise hatte man die Siege eingefahren, welche die Mannschaft auf Distanz zu den Abstiegsplätzen brachte, auch wenn diese manches Mal durch die schlechte Verteidigung fast wieder in Gefahr geraden wären. Die Fans konnten aber rundum zufrieden sein, die, für welche nur Siege zählen ehedem und die anderen, die auch teilweise schönen Teambasketball sehen wollten, meist ebenfalls. Seit etwa Ende Dezember hat sich dies aber in einem Punkt leider grundlegend geändert. Die Defense ist weiterhin meist schlecht, das Reboundverhalten ist mittlerweile grottengrottenschlecht und unsere Paradedisziplin, die Offensive schwächelt erheblich! Statt einem schönen Passspiel werden nun erst meist Löcher in den Hallenboden gedribbelt, dadurch ist selten ein Spieler "frei", da die Verteidiger ja genug Zeit haben, diese wieder "einzufangen" und wenn mal einer frei ist, bekommt er den Ball meist nicht. Es wird dann auf Teufel komm raus versucht ein Pick and Roll zu spielen, auch wenn das momentan in der Situation kaummöglich ist und das Ganze endet bei drohendem Ablauf der Uhr dann oft in Egogezocke oder mit sonst einer wenig vielversprechenden Aktion.
Dass man aus unserer Mannschaft kein Defensivmonster oder das TOP-Reboundteam der Liga machen kann, das war mir schon von Anfang an klar, aber eine diesbezügliche, klare Steigerung während der Saison hatte ich schon erwartet. Statt dessen behielt die Mannschaft diese Schwächen ohne irgend eine Verbesserung bei und dass es noch schlechter geht, was eigentlich kaum noch möglich war, dies wurde einem gestern in Ludwigsburg ziemlich deutlich vorgeführt. Wenn man das Spiel bei der Telekom gesehen hatte, dann glaubte man, bedingt durch den Ausschnitt der Kameras, es würden 3 Würzburger gegen 5 Ludwigsburger spielen. Wenn immer ein Ball vom Brett oder Ring wegsprang, sah man fast regelmäßig nur "Gelbe", die nach dem Rebound sprangen und ihn auch holten. Ludwigsburg ist nun, auch wenn sie "Riesen" heißen, nicht das Team. das uns an Körpergröße oder Sprungkraft weit überlegen ist, Chris McNaugthon, was die Länge angeht, einmal ausgenommen, ist eher das Gegenteil der Fall, so dass man sagen könnte, man hatte gegen diese Truppe von lauter 2,10m aufwärts Spieler von Haus aus keine Chance gehabt. Unser ehemaliger Kapitän Chris McNaugthon würde wohl am liebsten jedes Wochenende gegen uns spiele, egal ob zuhause oder auswärts, denn so viele Freiheiten, wie unsere Mannschaft, gewährt ihm sonst kein anderes BBL-Team.
Dass das Ganze nun auch noch mit einer stetigen Verschlechterung der Leistungen im Angriff einhergeht, enttäuscht mich, völlig unabhängig auf welchem Tabellenplatz unser Team steht, schon erheblich. Das ist eigentlich mittlerweile wirklich nicht mehr der Basketball, den ich gerne sehen möchte. Dass die Defensive und vor allem das Reboundverhalten keinen Deut besser geworden ist, das laste ich eigentlich dem Trainerstab an. Es war von Anfang an klar, dies sind die beiden entscheidenden Baustellen im Team und da muss dem Trainerstab, zumal wenn man Monate Zeit hat, irgendetwas einfallen, um diese Schwachstellen, zumindest in Teilen abzustellen. Warum es nun auch im Angriff häufiger klemmt, kann ich nicht sagen, da ich den Gameplan, den Spradley vor oder während des Spieles ansagt, nicht kenne. Nur, entweder ist der Gameplan nicht passend, dann muss ich eine oder zwei Auszeiten nehmen und eine neue Strategie vorgeben, oder die Spieler halten sich nicht an die Vorgaben, dann muss ich einmal kurz durch wechseln, nicht damit die Spieler dann die Bank wärmen, sondern um einem nach dem anderen, möglichst ruhig aber klar zu sagen, was Sache ist und dann kann man sie ja wieder einwechseln. Eine andere, erfolgreiche Möglichkeit sehe ich da nicht.
Dru Joyce war sicher bei vielen Siegen, die wir eingefahren haben, mit spielentscheiden, aber bei allen seinen Verdiensten, in letzter Zeit gefällt er mir in vielen Aktionen überhaupt nicht mehr. Die Souveränität mit der er das Spiel gelenkt und die Bälle verteilt hat, ist oft nicht mehr gegeben und manche seine Aktionen sind kaum noch nachvollziehbar. Besonders das Ziehen um jeden Preis in die von der gegnerischen Verteidigung dichtgemachte Zone, verstehe ich nicht. Anfangs kam er ja noch in die Nähe des Korbes und wurde dann abgeräumt, mittlerweile bleibt er ja schon vorher hängen. Über die Wechsel-Strategie von Spradley wurde schon sehr viel geschrieben, das muss man nun nicht mehr groß ansprechen, aber gestern hätte jeder, von 17 anderen BBL-Coaches bis zum Aushilfs- Coach in der Kreisklasse, seinen Aufbauspieler ziemlich schnell vom Feld geholt und mit ihm ein ziemlich eindringliches Gespräch geführt, nur unser großer BBL-Coach hielt dies nicht für nötig!!
Ich ärgere mich schon ziemlich über das, was unsere Mannschaft zur Zeit so abliefert, aber richtig angefressen bin über Spradley, wenn er nach den grottigen Spielen die Mannschaft in die Pfanne haut und so tut, als wäre er nicht der verantwortliche Coach und einzige, der daran etwas hätte ändern können, sondern nur ein Wasserträger, der das ganze Spiel über auf der Tribüne gesessen hat.
Um meinen Beitrag mit etwas Positiven zu beenden. Das Zusammenspiel gestern von Basti Betz bei seinem Kurzeinsatz und von Brendon Lane hat mir sehr gut gefallen, davon würde ich gerne mehr sehen! Wird aber leider wohl nur ein Wunsch bleiben.