D. Crosby schrieb:
Denke nicht, das es in Deutschland proportional mehr Boxer mit schlechter Beinarbeit gibt. Da werden wir zwei uns aber eh nicht einig. Aber magst Du dennoch Namen nennen, wen Du da als Bespiel siehst?
Dann meine Frage, warum hat denn bei Veranstaltungen von UPB und Sauerland der Ring gerade mal Mindestgröße?
@timeout4u
Du willst mir doch nicht allen Ernstes erzählen, dass dir diese Stilumstellung von Wladimir Klitschko (wie er als Amateuer und in den ersten zwei Jahren boxte) nicht auch aufgefallen ist? Dafür hast du viel zu viel Ahnung und Erfahrung, was den Boxsport angeht.
In einem gebe ich dir Recht, er hätte das nicht mit sich machen lassen dürfen. Allerdings vertraute er darauf, dass dies der richtige Weg ist um im Profiboxen erfolgreich zu sein und am Anfang lief es ja auch gut.
Und vor allem ist WK eben noch davon entfernt mit einem Ali, Louis etc. überhaupt verglichen werden zu können, was die Boxkarriere betrifft. Außerdem boxen eben die großen Boxchampions weder "amerikanisch" noch "deutsch" noch "russisch" noch "kasachisch" und was weiß ich. Sie boxen ihren Stil. Ali, Sweat Pea, Jones, Leonard, Lewis oder Hearns z.B. - da kann man doch nicht von einem "amerikanischen" Stil sprechen. Und in einen bestimmten Stil zwängen, dass ließen sich diese Leute schon gar nicht. Trainer schon und gut, aber ein Boxer muss für sich boxen, sich selbst aus Löchern hinausziehen, seinen eigenen Kopf haben, sein Ego und vor allem selbst entscheiden. Wenn ein Boxer den Kopf eines Trainers braucht, ist das ein sehr gefährliches Spiel, um es kurz und bildlich auszudrücken.
Da gebe ich dir absolut Recht, Wladimir Klitschko ist noch weit entfernt von Ali, Louis, Lennox Lewis. Keine Frage.
Aber genau diesen eigenen Kopf hat Wladimir Klitschko, er hat vor zwei Jahren den Trainer gewechselt, gegen großen Gegendruck seitens der Presse, seitens Fritz Sdunek ... ist trotz desatröser Niederlage und eines nicht überragenden Kampfes gegen Williamson bei Emanuel Steward geblieben, und dies zeigt für mich, dass er von der Arbeit überzeugt ist und
seinen Weg geht, um als Boxer Erfolg zu haben.
Und von daher bin ich überzeugt, dass Wladimir Klitschko zumindest in die Fußstapfen von Lennox Lewis treten wird.
Und genau das ist es auch, ein Boxer braucht Selbstbewusstsein, seinen eigenen Kopf und Willen, aber genau das ist es doch auch, was von deutschen Trainer den Boxern abtrainiert wird. Jüngstes Beispiel Abraham/Wegener.
Und was den Kampf gegen Sanders angeht:
Wenn ich im Vorfeld kein Sparring bzw. kein geeignetes Sparring, um gegen einen Rechtsausleger zu boxen, bzw. ein Training, um mich perfekt auf den Gegner einzustellen, kann dies schief, wie in diesem Falle. Das kann man WK vorwerfen, dass er sich nicht richtig und intensiv auf den Gegner vorbereitet hat.
Aber ein Trainer sollte mit dafür zuständig sein, welcher Gegner kommt auf meinen Boxer zu. WK hat seinen linken Haken eingesetzt, was extrem gefährlich ist gegen einen Rechtsausleger, noch dazu derart langsam geschlagen. Dadurch war seine linke Gesichtshälfte vollkommen offen. Und Sanders hat seine Schlaghand voll ins Ziel bringen können.
Gerade im Kampf gegen Peter war die Weisung, den linken Haken nur dann einzusetzen, wenn Peter bereits angeschlagen ist. Ansonsten nur mit dem Jab zu arbeiten, die Rechte konsequent am Kinn zu belassen, was ja auch wesentlich sinnvoller ist, da dann das Gesicht besser abgedeckt wird.
Ohne gute Defensive kann ich nunmal in der Weltspitze nicht mit boxen. Einige Boxer von UBP haben dies vor kurzem leidvoll erfahren müssen.
Und schon ist man an einem Punkt, wo wieder der Trainer ins Spiel kommt. Emanuel Steward legt wesentlich mehr wert auf die Sparringsarbeit, denn nur im Sparring kann ich diese Dinge üben.
Der Sandsack schlägt nicht zurück.