Schalke 18/19 - Man darf GEspannt sein....


KillerHornet

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https://www.archeprojekt.de/papier/...ung-einkommen-emissionen-und-energieverbrauch

Afrika ist für 3% des weltweiten CO2 Ausstoßes verantwortlich. Da ist gar nix sinnvoll an seiner Aussage, ausser dass er mit rassistischen Parolen Gegröhle einsammeln wollte. Selbiger nix machen und auf andere zeigen ist halt der trumpsche Whataboutism wie er in der aktuellen Welt funktioniert. Hat ja auch dort geklappt.

Deutschlands Anteil beträgt gut 2%. Das war Tönnies Kontext. Zumal der Kontinent Afrika nicht repräsentativ für alle Entwicklungsländer steht. Sei's drum. Energiepolitisch hat Tönnies grundsätzlich Recht. Der Wirkungsgrad von klimafördernden Maßnahmen ist andernorts höher als im Westen. Trotzdem war die gewählte Metapher natürlich rassistischer Schaißdreck und - jetzt wird es sportlich - nicht tragbar an der Spitze einer derart in der Öffentlichkeit stehenden Organisationen wie der S04. Ich glaube auch nicht, dass er die Affäre in Amt und Würden überstehen wird. Dafür ist zu viel Sommerloch und die Medien werden den Ball dankbar aufnehmen.
 

L-james

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Energiepolitisch hat Tönnies grundsätzlich Recht. Der Wirkungsgrad von klimafördernden Maßnahmen ist andernorts höher als im Westen.

Als ob der Westen, insbesondere die Europäer, sich auch nur annähernd kritisch darüber äußern dürfen, wenn vor allem sie durch Ausbeutung für vieles selber verantwortlich sind.
 

Mahoney_jr

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Pro-Kopf-CO2 Verbrauch der reichen Länder ist absurd. Dann kann man auch noch zusätzlich sehr gerne die letzten 2.000 maritime Kriegsgeschichte in Europa in Verbindung mit Abholzung anschauen und sollte sich erstmal gehackt legen, bevor man einem Afrikaner den Umgang mit dem Regenwald zum Vorwurf macht. Und das Thema Kinder: Auch da darf man gerne auf die durchschnittliche Kinderanzahl europäischer Familien schauen, als wir denselben Bildungs- und Lebensstandard wie Afrikaner hatten. Gibt's keine Unterschiede. In absolut jeglicher Hinsicht ist es völlig unangemessen insbesondere Afrikanern etwas in Bezug auf Klimawandel vorzuwerfen.

Ich kann mich gar nicht bremsen, so bekloppt ist die Aussage von Thönnies.
 

DaLillard

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Muss das einfach posten, ist zu gut :LOL:

Die Fleischbranche (da soll Tönnies ja in der Freizeit Jobben) ist übrigens für 15% des weltweiten CO2 Ausstoßes verantwortlich. Die Entwicklungsländer (und das sind die afrikanischen Länder leider weiterhin) haben mit der CO2 Situation etwa so viel am Hut wie Schalke mit ansehnlichem Fußball. Hoffen wir mal, dass es bei Tönnies heute Abend keinen Stromausfall gibt... sonst vermehrt er sich noch
 

KillerHornet

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Als ob der Westen, insbesondere die Europäer, sich auch nur annähernd kritisch darüber äußern dürfen, wenn vor allem sie durch Ausbeutung für vieles selber verantwortlich sind.
Ich glaube nicht, dass du dir mit der Pauschalität deiner Aussage einen Gefallen tust, aber der Einwand hat natürlich seine ethisch-moralische Berechtigung.

Worin man Tönnies zustimmen kann, ist aber der konkrete Kontext einer CO2-Steuer in Deutschland. Diese klimapolitische Steuerungsmaßname hat nunmal aller Voraussicht nach weniger Wirkung als wenn man ähnliche Beträge in konkrete, entwicklungspolitische Maßnahmen mit Klimabezug investieren würde. Ideal wäre natürlich eine Kombination beider Instrumente. Kurz: Ein in Europa investierte Klima-Euro erreicht weniger als andernorts. Das kann man wirtschaftliche Vernunft nennen aber vor dem historisch-weltpolitischenm Hibtergrund natürlich auch für illegitim halten.

Egal, der Diskussionsort ist falsch und ich fühle mich auch nicht wohl in der Rolle, den Tönnies zu verteidigen. Dafür lehne ich Privatperson (narzisstische Großkotz mit patriarchalem "Charme") und Unternehmer ("Geschäftsmodell") einfach zu sehr ab.
 

Mahoney_jr

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Ich glaube nicht, dass du dir mit der Pauschalität deiner Aussage einen Gefallen tust, aber der Einwand hat natürlich seine ethisch-moralische Berechtigung.

Worin man Tönnies zustimmen kann, ist aber der konkrete Kontext einer CO2-Steuer in Deutschland. Diese klimapolitische Steuerungsmaßname hat nunmal aller Voraussicht nach weniger Wirkung als wenn man ähnliche Beträge in konkrete, entwicklungspolitische Maßnahmen mit Klimabezug investieren würde. Ideal wäre natürlich eine Kombination beider Instrumente. Kurz: Ein in Europa investierte Klima-Euro erreicht weniger als andernorts. Das kann man wirtschaftliche Vernunft nennen aber vor dem historisch-weltpolitischenm Hibtergrund natürlich auch für illegitim halten.

Egal, der Diskussionsort ist falsch und ich fühle mich auch nicht wohl in der Rolle, den Tönnies zu verteidigen. Dafür lehne ich Privatperson (narzisstische Großkotz mit patriarchalem "Charme") und Unternehmer ("Geschäftsmodell") einfach zu sehr ab.

Diskussion über CO2-Steuer vs CO2-Zertifikate und das im Kontext National vs weltweit darf diskutiert werden, aber doch nicht mit solchen Stammtisch-Parolen. Der Typ hat unfassbar viel beruflichen Erfolg und Macht durch seine öffentliche Rolle, der muss einfach wissen, wie die Welt funktioniert und sonst wirklich besser die Klappe halten.
 

Sports Almanac

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Ich frage mich gerade was armseliger ist: die asoziale kolonialistisch-rassistische Einstellung von Tönnies oder seine lächerliche AfD Opfer Masche sich da rauszuwinden. Und Jochen Schneider glänzt auch durch dümmliche Verharmlosung. Trottel.
 
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aBro

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Darüber habe ich letztens einen schönen Bericht gesehen, in dem verdeutlicht worden ist, dass die Deutschen im Vergleich zu allen anderen EU-Ländern mit Abstand am verschwenderischsten mit den Ressourcen umgehen und es nicht mehr lange dauert, bis wir die USA überholt haben.
Wenn alle Menschen der Erde so leben würden wie die Deutschen, dann bräuchte man hochgerechnet drei Erden, um die Ressourcen aufbringen zu können.
 

JamiLLX

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Darüber habe ich letztens einen schönen Bericht gesehen, in dem verdeutlicht worden ist, dass die Deutschen im Vergleich zu allen anderen EU-Ländern mit Abstand am verschwenderischsten mit den Ressourcen umgehen und es nicht mehr lange dauert, bis wir die USA überholt haben.
Wenn alle Menschen der Erde so leben würden wie die Deutschen, dann bräuchte man hochgerechnet drei Erden, um die Ressourcen aufbringen zu können.
Keine Quelle = keine Relevanz
 

mystic

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Deutschlands Anteil beträgt gut 2%. Das war Tönnies Kontext.

Du gestaltest Dir aber den Kontext gerade auch etwas abenteuerlich: Deutschland ist mit seinen 2.2 % Nummer 6 in der Welt. Und da sind die Emissionen, die beispielsweise in China in die Luft gefeuert werden, weil wir in Deutschland deren Produkte konsumieren, noch gar nicht mit dabei. Wir haben nicht mal ansatzweise die Berechtigung, mit Fingern auf andere Leute zu zeigen, wenn es um den Klimaschutz geht. Gerade das komplette Versagen bei der Reduktion der CO2-Emissionen bringt Deutschland in eine Situation, wo wir ausgerechnet die letzten sind, die zeigen können, wie es geht.

Energiepolitisch hat Tönnies grundsätzlich Recht.

Nein, hat er nicht. Wir haben bisher völlig versagt, die selbst auferlegten Emissionsziele zu erreichen, und einer der Hauptgründe dafür ist die Industrie, die sich an den Kosten dafür nicht beteiligen möchte (inklusive Wurstfabrikanten).

Und wer glaubt, dass Überbevölkerung das Problem ist, kann bitte dann auch so konsequent sein, selbst aus dem Leben zu scheiden. Damit wäre dann zumindest mal ein Idiot weniger auf der Welt. Wir können auch damit anfangen, den ungesunden Quatsch, den Tönnies als Unternehmer den Leuten unterjubelt, nicht mehr zu kaufen. Kein Mensch muss und sollte diese gepresste Fleischpampe konsumieren. Normalerweise merken Leute wie Tönnies nur dann etwas, wenn am Ende weniger Geld in ihre Tasche fließt.

Der Wirkungsgrad von klimafördernden Maßnahmen ist andernorts höher als im Westen.

Wo hast Du diesen Unsinn denn her? Niederaußem und Jänschwalde gehören zu den größten CO2-Emittenten weltweit. Da verdient sich RWE und die LEAG dumm und dämlich daran, den Klimawandel anzutreiben. Da soll eine CO2-Steuer keine Wirkung haben? Selbstverständlich hat das eine Wirkung, und wenn wir in Deutschland es dann geschafft haben, die CO2-Emission pro Kopf auf das Niveau des afrikanischen Kontinents zu senken, dann können wir auch mal schauen, dass wir anderen Ländern Ratschläge geben, wie sie das besser machen könnten. Aber nur zu behaupten, man selbst muss nichts ändern, bei anderen bringt das ja mehr, ist nichts weiter als selbstgefälliges Geschwafel von Leuten, die immer noch nicht begriffen haben, was das Problem überhaupt ist.
 

gentleman

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Ich finde es wirklich bemerkens- und bewundernswert, mit welcher Engelsgeduld @mystic in den verschiedensten Threads (natürlich vorwiegend im Klimawandel-Thread, wo die Thematik auch hingehört) die Faktenlage zur Erderwärmung und Klimakrise für alle verständlich erklärt und mit Fakten, Studien und enormen Fachwissen gegen so manche Fake-News-Windmühlen-User kämpft, die hier leider viel Unsinn verzapfen.
 

Mahoney_jr

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Nichts ist härter als die Wahrheit


Ich bestreite gar nicht eine derzeitige Erderwärmung, erachte allerdings die wissenschaftliche Faktenlage und die Modellierungen als viel zu vage für belastbare Prognosen, erst recht was die Behauptung eines entscheidenden anthropogenen Einflusses angeht.

Das Grundproblem ist meines Erachtens nicht das Klima, sondern die Überbevölkerung - und solange hier keine grundlegenden Maßnahmen ergriffen werden, ist der globale Klimazinnober (der nachweislich ökonomischen und lobbyistischen Interessen dient und von diesen medial gezielt akzeleriert wird) ein unsinniges Herumdoktern an Symptomen. Dass alle Menschen ihre Grundbedürfnisse decken möchten - und dazu gehören auch energieintensive Technik und Mobilität - und dass dieser Wunsch auch für jene Erdteile gelten muss, die derzeit noch weit unterentwickelt sind, kann man ihnen nicht verwehren. Doch die Erde kann keine 15 oder 20 Milliarden Menschen tragen. Entweder man findet also einen Weg, die Weltbevölkerung über z.B. drei Generationen so zu limitieren, dass alle gut leben können, ohne der Erde tiefere Wunden zu schlagen, als diese verkraften und selbst heilen kann („ökologische Resilienz“) - oder man fordert, wie die „Klimabewegung“, eine komplett veranlagungswidrige Selbstbeschränkung und Verzichtshaltung aller Individuen auf der ganzen Erde, damit wir - doch wozu eigentlich? - unsere Zahl noch weiter ansteigen lassen können. Weil Letzteres absolut nicht realistisch ist und zudem an eine kommunistische Bedarfsgerechtigkeit erinnert, die wesensfremd bis utopisch wäre, drohen uns dereinst Verteilungskämpfe und Kriege durch blanken Populationsstress. Gegen solche Aussichten wirken 1,5 Grad Begrenzung von „Global Warming“ bis 2080 und ähnliche Zielvorgaben wie ein Kindergeburtstag.

Wenn die Entwicklung so weiter geht wie bisher und sich einigermaßen Bildung, medizinische Grundversorgung und die Möglichkeit einer geregelten Arbeit nachzugehen in allen Ländern der Welt verbreitet hat, dann wird der Durchschnitt bei ca zwei Kindern pro Frau auf der Welt sein. Das Thema ist also im Kern Bekämpfung der Armut und Förderung der Mädchen und Frauen und es wird zu weniger Nachkommen führen. Dann hätten wir zwar immer noch 12 Milliarden Menschen auf der Welt, aber keine 15-20. Nachzulesen bei Hans Rosling, Factfulness, dem ehemaligen Chef der Weltgesundheitsorganisation.

Also, lass die Afrikaner mal schön weitermachen, anstatt ihnen zu unterstellen, ihr Wunsch nach Konsum würde uns den Untergang bereiten.
 

KillerHornet

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@mystic

Ich stimme dir in vielem zu, was du schreibst und ich glaube, dass wir keine grundsätzliche Kontroverse in unseren Ansichten haben. Die Perspektiven sind möglicherweise andere.

Zunächst finde ich es abenteuerlich, die deutschen CO2-Emissionen wegen vieler Importprodukte künstlich zu erhöhen. Unsere Außenhandelsbilanz ist seit Jahren positiv, das heißt innerhalb der Landesgrenzen wird mehr produziert und exportiert und damit CO2 emittiert als das, was importiert wird. Handelsbereinigt wäre die Bilanz damit vermutlich positiver, zumal die deutschen Hauptexportgüter, Maschinen und Anlagen sowie Chemieprodukte, energieintensiv erzeugt werden. Kaum vorstellbar, dass die ausländischen Konsumprodukte da ähnlich stark zu Buche schlagen. Insofern stützt dein Argument nicht wirklich deine Position. Aber das ist ja auch nicht der Kern.

Der Kern meiner Aussage ist, dass mit Investitionen hier weniger erreicht werden kann als andernorts. Weil unsere Technologien in vielen Aspekten bereits hocheffizient und vor allem aus Kostengründen - in der BRD gibt es europaweit nahezu die höchsten Strompreise - klimafreundlich arbeiten. Gegen dieses Argument zwei alte Kraftwerke anzuführen, die spätestens 2038 vom Netz gehen, kann ich nicht gelten lassen, weil das nun wirklich nicht repräsentativ für den insgesamt verhältnismäßig klimafreundlichen Energiesektor ist.

Meine Aussage zum potentiellen Wirkungsgrad von Investitionen mit Klimabezug wurde wissenschaftlich mehrfach belegt. Bräuer, Kopp und Brösch haben das sehr exemplarisch am Beispiel des Energiesektors für Indien und China gezeigt.

Die beiden Länder, neben den afrikanischen Staaten, sind auch gute Beispiele für einen weiteren Punkt. Denn dort dürfte sich das Wirtschaftswachstum und damit der Energiebedarf deutlich stärker erhöhen als bei uns. Das heißt bei uns können im Wesentlichen bestehenden Emmissiosquellen gegen andere ausgetauscht werden. Leider lassen sich diese Substitutionen nicht klimaneutral durchführen. Das heißt, einen Kohleschlot durch eine klimafreundlicheres Gaskraftwerk zu ersetzen, erfordert Baumaßnahmen und Herstellungsprozesse, die zunächst einen hohen Ausstoß erfordert. Klimafreundliche Betriebsprozesse werden also durch klimafeindliche Implementierungsprozesse erkauft. In Indien, China und vielen Staaten der AU stehen diese Implementierungen aufgrund des wachstumabedingten Energiebedarfs ohnehin an. Das sind dann die Momente der Kosteneffizienz, von denen ich sprach. Ich würde Transferzahlungen eher so organisieren, dass dort, wo Investitionen ohnehin erforderlich sind, klimafreundlich implementiert und betrieben werden kann.

Normativ-ontologisch kann man das anders sehen ("Ein jeder kehre vor seiner Tür und die Straße ist sauber"), die historische Verantwortung des Westens ist ja nicht zu leugnen (Anteil CO2 Ausstoß/Kopf vs Entwicklungsländer). Wenn man Klimapolitik aber global sieht, und nur so wird man dem Problem wohl gerecht, sollte man auch die Maßnahmen ergreifen, die global betrachtet am kostengünstigsten sind. Von daher nochmal: Lieber zahle ich 100 Euro Klimasteuer, die in Direktinvestitionen oder Joint Ventures im Kongo ankommen und dort statt Kohlestrom eben Solarstrom ermöglichen, als dafür zu sorgen, dass hier bestehende Meiler geschlossen werden und aufwendige neue Kraftwerke nebenan gebaut werden.
 

mystic

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Zunächst finde ich es abenteuerlich, die deutschen CO2-Emissionen wegen vieler Importprodukte künstlich zu erhöhen.

Ich habe da gar nichts künstlich erhöht. 2.2% ist der aktuelle Anteil Deutschlands an den CO2-Emissionen, und ist damit akkumuliert #6 in der Welt, hinter China, USA, Indien, Russland und Japan. Pro Kopf liegt Deutschland mit 9.7 tCO2/yr mehr als doppelt so hoch wie der weltweite Durchschnitt, und damit höher als China (7.7 tCO2/yr) und Indien (1.8 tCO2/yr).

Unsere Außenhandelsbilanz ist seit Jahren positiv, das heißt innerhalb der Landesgrenzen wird mehr produziert und exportiert und damit CO2 emittiert als das, was importiert wird.

Nein, das heißt das nicht. Es werden nur Waren mit einem höheren finanziellem Wert exportiert als importiert. Die Außenhandelsbilanz sagt nichts darüber aus, wie viel CO2 bei der Produktion emittiert wird. Zudem werden aus China nicht nur in der Masse mehr Waren importiert als nach China exportiert werden, sondern die Außenhandelsbilanz mit China ist sogar negativ. Zudem wird in China die Industrie überdurchschnittlich stark durch Kohlekraftwerke mit Strom versorgt, und die Warenproduktion aus China ist eben ein besonders starker Co2-Emittent (fast 60% der chinesischen Emissionen werden durch die chinesische Industrie verursacht!).
Hier zu schreiben, dass durch den Konsum chinesischer Produkte das Problem verstärkt wird, ist absolut korrekt und bezieht sich auf die Fakten, nicht auf Vermutungen, wie von Dir hier geäußert. Und da muss eben auch berücksichtigt werden, dass die Schifffahrt nicht nur ca. 3% der weltweiten CO2-Emissionen verursacht, sondern für eine massive Emission aller möglichen Schadstoffe verantwortlich ist (liegt daran, dass da primär Schweröl eingesetzt wird).

Der Kern meiner Aussage ist, dass mit Investitionen hier weniger erreicht werden kann als andernorts.

Wir reden hier aneinander vorbei, weil Leute wie Du nicht verstanden haben, dass das Problem schon existiert. Wir müssen die CO2-Emissionen verringern und zwar in einem Maße, was sich ohne effektive Steuermaßnahmen nicht erreichen lässt. Offensichtlich hat hier die Regierung versagt, die Industrie entsprechend in die Pflicht zu nehmen, sodass eine schnellere Umstellung der Energieproduktion weg von fossilen Energieträgern erfolgt. Im Gegenteil, die CDU/FDP-Regierung hatte sogar noch die Gesetzmäßigkeit derartig geändert, dass Strom aus Kohle wieder attraktiver wurde und die Gesamtemissionen sogar erstmal wieder anstiegen.

Weil unsere Technologien in vielen Aspekten bereits hocheffizient und vor allem aus Kostengründen - in der BRD gibt es europaweit nahezu die höchsten Strompreise - klimafreundlich arbeiten.

Wie kommst Du bitte auf diesen Schwachsinn? Wie kann eine Industrie, die deutlich überdurchschnittlich CO2-Emissionen verursacht, klimafreundlich sein? Das ist doch ein Witz. Nichts ist daran klimafreundlich. In der Hinsicht auf den Klimaschutz ist Deutschland ein Entwicklungsland.

Gegen dieses Argument zwei alte Kraftwerke anzuführen, die spätestens 2038 vom Netz gehen, kann ich nicht gelten lassen, weil das nun wirklich nicht repräsentativ für den insgesamt verhältnismäßig klimafreundlichen Energiesektor ist.

Über 50% der Stromproduktion erfolgt durch Verbrennung fossiler Energieträger. Dazu kommen ca. 86% der Wärmeproduktion, die auf dieser Basis erfolgt. Allein aus diesem Bereich stammen fast 40% aller CO2-Emissionen in Deutschland, und Du redest davon, dass das klimafreundlich sei. Der Anteil an der Strom- und Wärmeproduktion hat sich zwar deutlich verringert, die Gesamtemissionen liegen aber fast noch auf dem Niveau von vor 20 Jahren (für 2018 etwa bei 4% weniger als 1999). Die beiden Kraftwerke stehen nur stellvertretend für das Versagen der Politik, entsprechende Motivation zu liefern, derartige Kraftwerke stillzulegen. Die Kosten, die dadurch verursacht werden, werden schlichtweg nicht adäquat umgelegt. Es muss ein Verlustgeschäft werden, Kohlekraftwerke zu betreiben, und zwar sofort. 2038 ist mindestens 30 Jahre zu spät.

Meine Aussage zum potentiellen Wirkungsgrad von Investitionen mit Klimabezug wurde wissenschaftlich mehrfach belegt. Bräuer, Kopp und Brösch haben das sehr exemplarisch am Beispiel des Energiesektors für Indien und China gezeigt.

Das ist ein komplett anderes Thema. Es geht nicht um den Impakt von neuen Kapazitäten, es geht darum, die aktuellen Emissionen zu reduzieren. Da ist die Reduktion von 1t Co2/yr genauso wirkungsvoll in Deutschland. Diese Idee ist eine komplett abstruse Begründung dafür, warum in Deutschland ja nichts gemacht werden müsste.

Und selbstverständlich muss weltweit darauf geachtet werden, dass zukünftig in der Tat klimafreundlich Strom produziert wird. Das hat aber nun mal überhaupt nichts mit den aktuellen Emissionen zu tun, die reduziert werden müssen. Selbst wenn zukünftige Stromkapazitäten komplett klimaneutral erzeugt werden würden, man dagegen aber keine Reduktion der aktuellen Emissionen erreicht, wird der Klimawandel immer schneller voranschreiten. Und da sind 1.5 K oder 2 K mehr dann gar nichts dagegen.
Ich kann nur noch mal darauf verweisen: 2018 hat den größten Anstieg des CO2-Partialdrucks in der Geschichte der Messungen gezeigt. Die gesamten Emissionen lagen auf dem absoluten Höchstwert. Und die Prognose für 2019 sieht nicht besser aus. Jedwede Idee, dass in irgendeinem Land mit derartig hoher Pro-Kopf-Emission wie Deutschland ein "wir brauchen gar nichts ändern, weil in anderen Ländern wäre das wirkungsvoller" auch nur ansatzweise eine "richtige energiepolitische Strategie" sei, ist komplett der Tatsache geschuldet, dass das Problem schlichtweg nicht vollständig erkannt ist.

Die beiden Länder, neben den afrikanischen Staaten, sind auch gute Beispiele für einen weiteren Punkt. Denn dort dürfte sich das Wirtschaftswachstum und damit der Energiebedarf deutlich stärker erhöhen als bei uns. Das heißt bei uns können im Wesentlichen bestehenden Emmissiosquellen gegen andere ausgetauscht werden. Leider lassen sich diese Substitutionen nicht klimaneutral durchführen. Das heißt, einen Kohleschlot durch eine klimafreundlicheres Gaskraftwerk zu ersetzen, erfordert Baumaßnahmen und Herstellungsprozesse, die zunächst einen hohen Ausstoß erfordert.

Ein Gaskraftwerk ist nicht klimafreundlich. Wie kommst Du auf diesen Schwachsinn? Besser als Kohle, bedeutet nicht, dass es klimafreundlich ist. Zumal Gaskraftwerke in erster Linie zur Deckung von Mittel- und Spitzenlasten (GUD für Mittel, Gasturbinen für Spitzen) eingesetzt werden, wohingegen beispielsweise Braunkohlekraftwerke Grundlast erzeugen. Niemand fordert, dass Kapazitäten von Kohlekraftwerken durch Gaskraftwerke ersetzt werden sollen. Um die CO2-Emissionen effektiv zu reduzieren, muss das durch erneuerbare Energien oder durch Kernkraftwerke geschehen.

Ich würde Transferzahlungen eher so organisieren, dass dort, wo Investitionen ohnehin erforderlich sind, klimafreundlich implementiert und betrieben werden kann.

Das ist doch ein völlig anderes Problem und kann doch nicht als Begründung dafür genutzt werden, aktuelle Emissionen nicht zu senken. Selbstverständlich müssen bei Neuinvestitionen der Einfluss auf das Klima berücksichtigt werden, das ändert aber überhaupt nichts an der Tatsache, dass aktuelle Emissionen reduziert werden müssen. Das bedeutet eben auch Transferleistung von aktuellen Emittenten hinzu tatsächlich klimafreundlichen Lösungen.

Vielleicht liegt das Problem auch darin, dass gar nicht klar ist, dass CO2 aus der Atmosphäre nicht einfach so verschwindet. Selbst wenn wir Menschen weltweit die CO2-Emissionen sofort auf 0 senken, braucht es ca. 200 Jahre, um den CO2-Partialdruck auf ca. 310 bis 330 ppm abzusenken. Das ist immer noch 30 bis 50 ppm höher als der vorindustrielle Wert.

Wenn man Klimapolitik aber global sieht, und nur so wird man dem Problem wohl gerecht, sollte man auch die Maßnahmen ergreifen, die global betrachtet am kostengünstigsten sind.

Im langfristigen Ausblick ist jede Reduktion der akkumulierten Gesamtemissionen "kostengünstig". Emissionen jetzt zu reduzieren, kostet weniger, als das irgendwann mal später zu machen. Das ist eine Tatsache! Wenn wir vor 20 Jahre damit begonnen hätten, wäre das kostengünstiger gewesen, als heute. Genauso ist eine Reduktion heute kostengünstiger als eine Reduktion im Jahre 2038. Der Klimawandel wird die Problematik der Kosten nur noch weiter verstärken, in jedem Bereich. Je länger wir warten, umso teuerer wird das für die Generationen nach uns.

Du versuchst hier zwei Aspekte zu einem "entweder oder" zusammenzusetzen, wobei für den Klimaschutz ein "sowohl als auch" notwendig ist. Deshalb haben weder Tönnies noch Du auch nur ansatzweise Recht. Bisher hat die Klimapolitik der Bundesregierung versagt, egal wie sehr man sich dafür auf die Schulter klopfen möchte, irgendetwas reduziert zu haben, ist es eine Tatsache, dass wir jedwede Zielsetzungen verfehlt haben. Und das fängt eben damit an, dass die Industrie keine großartige Motivation hat, Emissionen zu senken, weil es einfach zu billig ist, weiterhin CO2 zu emittieren (gilt im Übrigen auch für andere Treibhausgase wie beispielsweise Methan). Der Ansatz muss sein, den Geldbeutel der Verursacher zu treffen, durch gut zureden wird sich offensichtlich nichts entscheidend ändern.
 
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