Die Situation kannst du mit keinem eurer Spieler vergleichen.
Neuer ist da etwas besonderes in seinem Verhältnis und Beziehung zu Schalke ,denn er ist ein echtes Kind des Vereins, um es mal so auszudrücken.
Ich habe doch keinen Bremer Spieler genannt? Letztlich ist eine Integrationsfigur immer eine auf Zeit. Bei den Kölnern und Podolski war das Drama schon etwas übersichtlicher und dessen Status ist doch ziemlich vergleichbar, oder nicht? Und der Kölner neigt ja auch zur Emotionalität.
Dein Hinweis ist zudem leicht polemisch und an der Sache vorbei. Es ist doch völlig normal, dass ein Spieler erst dann richtig in den Fokus der Massen gerät, wenn er letztlich auch in der 1. Mannschaft auftaucht.
Der Hinweis ist (leicht) polemisch - in der Tat. Aber mein Punkt ist der Folgende: Schalke sortiert doch jedes Jahr auch Jugendspieler aus, weil sie die
Leistung nicht bringen.
Das ein Jugendspieler gar nicht von allen gekannt wird ist ebenfalls völlig normal. Es stehen ja nicht 80000 bei jedem Jugendtraining oder Spiel am Rand. Diese Dinge kann man nicht miteinander vergleichen.
Daher hast du aus meiner Sicht hier das Thema verfehlt.
Das ist nicht der Vergleichspunkt, den ich heranziehen wollte. Mein (polemischer) Punkt war der, dass Schalke jedes Jahr aus Leistungsgründen langjährige Jugendspieler [und sicher auch den ein oder anderen "Gelsenkirchener Jung"] aussortiert. Neuer hat nun den FC Schalke aus Leistungsgründen aussortiert. Ich finde das
letztlich nachvollziehbar. Denn der FC Schalke betreibt zuvorderst Leistungssport und keinen Breitensport. Er misst die Gelsenkirchener Jungs genau an diesem Maßstab und wird nun auch von einem Gelsenkirchener Jung an diesem Maßstab gemessen.
Und gerade der Wechsel zu Bayern ist doch eindeutig eine Verbesserung im Hinblick auf die Möglichkeit, Titel zu gewinnen. Das kann man kaum ernsthaft abstreiten finde ich. Die Statistik spricht da für sich. Etwas anderes wäre es gewesen, wenn er wechselt, obwohl die Perspektive nicht besser ist. Ob die Möglichkeit bestand, sich auch im Ausland ähnlich zu verbessern (Man United o.ä.) kann man doch derzeit nicht seriös beurteilen. Das wäre allenfalls ein Punkt, an dem man ansetzen könnte. Wobei man auch hier nicht abstreiten kann, dass die Persönlichkeit eines Fussballers immer eine Rolle spielt, wenn ein Wechsel im Inland gegen einen Wechsel ins Ausland abgewogen werden muss.
@ms:
Vielleicht ist man es auf Schalke einfach noch nicht genug gewohnt, dass einem Leistungsträger und Identifikationsfiguren einfach weggekauft werden? Meine "fussballromantische" Ader hat sich als Bremen-Fan jedenfalls schnell abgeschliffen. Wir mussten in den vergangenen Jahren ganze Kohorten von Spielern abgeben. Gerade diejenigen, die ganz hoch im Kurs standen. Deshalb gibt es in Bremen schon lange den Spruch "Werder ist größer als jeder Spieler".
@Buscho:
Was dort oben steht, ist auch meine Antwort auf Deine Frage nach der Rationalität. Natürlich ist Fussball ein emotionales Geschäft. Aber ich versuche, dass auf meinen Verein zu beschränken und nicht auf die Spieler, die für ihn tätig sind. Ich werde noch in Jahrzehnten von den Festwochen gegen den HSV berichten, und mich wie ein Kleinkind drüber freuen. Aber deswegen verbinde ich mit den Protagonisten nicht besonders viel (ok, abgesehen von der Papierkugel, die liebe ich, aber die steht auch im Wuseum).
Ich gebe aber zu, dass es für mich sehr schwierig wäre, einen Wechsel von Schaaf etwa nach WOB oder zum HSV oder Schalke zu akzeptieren. Einfach weil die Perspektiven nun nicht so wahnsinnig anders sind. Aber beim FC Bayern könnte ich es verstehen. Wobei ich mir da wirklich Sorgen machen würde, weil TS es nicht verdient hat, unter so einem Bauchmenschen wie Hoeneß zu arbeiten.
Der FCB ist nun einmal das Nonplusultra im deutschen Fussball und man muss eben auch nicht so blauäugig sein: in Europa wartet niemand auf die deutschen Kicker.
Ich glaube, der große Unterschied und die große Lücke, die zwischen der Wahrnehmung der Schalker und der einiger anderer hier besteht, ist tatsächlich die Erfahrung mit dem
ungewollten Abgang von Identifikationsfiguren.
Ist Neuer da nicht wirklich der Erste seit Jahren? Natürlich ist er als local hero ein besonders bitterer Abgang, aber scheinbar auch einer der ersten wirklich "ungewollten" Abgänge eines Etablierten von Seiten des Vereins in der jüngeren Vergangenheit, oder?
edit: @Buscho:
Euch ist schon klar, dass Neuer offiziell nicht Bayern verhandeln darf, solange Schalke nicht informiert wurde, oder? Da kann Neuer sich nun schlecht hinstellen und sagen "yo, wir sprechen schon seit nem 3/4 Jahr immer mal wieder miteinander". Die Worte sind ja nun eher juristisch gewählt und dem Fakt geschuldet, dass es hier eben um nicht geringe Mengen Geld geht. Professionalität würde ich sagen.