Tatum schrieb:
Kann mir jemand erklären was der Unterschied zwischen "normalen" Verhandlungen der Managements der beiden Boxer und einem "purse bid" ist? Wird nur noch über Ort und Zeit des Kampfes entschieden oder kann der fight auch noch an unterschiedlichen finanziellen Vorstellungen scheitern?
Mein Wissen dazu soweit:
Bei den "normalen" Verhandlungen ist relativ viel Spielraum. Also auf wessen Veranstaltung der Kampf ausgetragen wird, wie die Börsen verteilt sind , usw.
Da kanns dann auch Spielereien geben, wie die Gewinnbeiteiligung Don Kings an den nächsten 4 Kämpfen von Valuev. Dadurch war vielleicht die Börse an Ruiz/King geringer ausgefallen oder überhaupt erst die Möglichkeit für Sauerland entstanden, den Kampf zu promoten (was bei knappen Fights schonmal hilfreich sein kann) ... und King profitiert von beiden Siegern.
Zum "purse bid" kommt es nur, wenn zwischen den Managements der Kämpfer keine Einigung erziehlt werden konnte ... also auch, wenn überhaupt nicht verhandelt wurde. Die Börsen können dabei geringer ausfallen, als normale Verhandlungen ergeben, so wurde ja bei Winky-Taylor der purse bid das ein oder andere Mal noch verschoben, bis dann doch noch eine "normale" Einigung erziehlt werden konnte. Angesichts dessen, dass bei versteigerten Kämpfen häufig die Börsen im Verhältnis 75:25 aufgeteilt werden, ists für Wright sicherlich recht erfreulich, dass es doch zu einer Einigung kam (zum Teil schreiben Verbände in ihren Regeln auch die Börsenaufteilungen vor, bzw geben Vorschläge ... je nach dem welche Popularität die Boxer haben, usw.).
Der meistbietende beim Purse Bid kann dann festlegen wo der Kampf stattfindet (Beispiel: King gewann den purse bid für Collazo-Urkal, plante aber den Kampf auf der ursprünglich für den 1.4. angedachten Valuev-Card zu veranstalten), usw.
Die Boxer müssen sich dann mit den Börsen zufrieden geben, die sich beim purse bid für sie ergeben ... es sei denn, sie treten einfach nicht an (was einem Titelverteidiger dann den Titel kosten würde, wenn er derjenige ist, der keine Lust hat für das jeweilige Geld zu boxen ... Beispiel wäre da die von Evander genannte Möglichkeit, dass Vidoz nicht gegen Virchis antritt). Scheitern kann der Kampf also doch noch, falls ein Kämpfer denkt es lohne sich nicht, zu einem derartigen Preis anzutreten ... kommt aber nicht so häufig vor, weil man dann schonmal seine Privilegien (Titel, Pflichtherausforderer-Stellung) verlieren kann.
Einen "purse bid" gibt es jedoch nur bei von den Verbänden angeordneten Kämpfen, wie Eliminatoren und Pflichtverteidigungen. Bei freiwilligen Verteidigungen und Titelvereinigungen muss man halt schauen wie man eine Einigung hinbekommt ... da kann sich manch Manager eines Titelinhabers schonmal abquälen, wenn in den Top15 lauter Boxer sind, die sehr hohe Börsenvorstellungen haben.
Die Box-Politik zeigt aber, dass nicht jeder Kampf der versteigert wurde, auch stattfinden muss. Man denke an Urkal-Collazo, wurde glaube ich erst wegen einer Verletzung verschoben, dann weil die SE-Card am 1.4. ausfiel und dann weil Urkal angeblich Visa-Probleme hatte (relativ verwunderlich, schließlich war er schonmal in den Staaten zum Boxen) ... und dann kams nicht dazu, weil auf einmal Ricky Hatton auftauchte.