Er macht das jetzt seit 1,5 Jahren, also seit er nach dem Kreuzbandriss wieder Athletiktraining machen konnte. Das war damals nicht nötig, weil er aufgrund seiner stabilen Kompensationsstrategien sehr gut damit klargekommen ist. Aber solche Strategien sind, so stabil sie auch eine Weile sein mögen, halt trotzdem nur Kompensation, ein Ausgleich für fehlende Aktivität in bestimmten Hirnregionen. Und die haben irgendwann nachgelassen mit ihrer Wirkung, sind aber noch stark genug, dass er überhaupt springen kann. Bei dem Training geht es darum, die unteraktivierten Hirnregionen zu aktivieren, so dass dort neue Synapsen entstehen und das vestibuläre System besser arbeiten kann. Würde im Detail etwas den Rahmen sprengen :hihi: Aber das sind zum Teil spezifische athletische Übungen und auch viel internale Visualisierung.
Die Interventionen wirken schnell, aber kurzweilig. In der Bildgebung sieht man ganz deutlich, dass er sehr gut darauf reagiert. Aber um eine Langzeitwirkung zu erreichen, muss das über einen langen Zeitraum sehr konsequent und oft gemacht werden, mit vielen Wechseln der verschiedenen Trainingsinhalte, weil das Gehirn gern Neues hat und irgendwann auf die bekannten Übungen nicht mehr reagiert. Es ist also schon sehr komplex und es wirklich zu 100% in den eng getakteten Winter einzubauen, ist schwierig, wenn so viele Wettkämpfe in kurzer Zeit sind. Generell wurde es aber seit der Verletzung im Herbst etwas vernachlässigt. Das scheint sich jetzt zu rächen.
Hauptauswirkung ist halt, dass er in der Anfahrt schon nicht ausbalanciert ist, der Schwerpunkt nicht da ist, wo er hingehört und dadurch natürlich Probleme beim Absprung und im Übergang entstehen.