Das Ziel der FIS ist recht eindeutig: Ab der Saison 2026/27 soll es einen vollständig identischen Weltcupkalender für Damen und Herren geben. Soweit mir bekannt ist, werden bei der Kalenderplanung Wünsche der Athlet*innen ohnehin nicht berücksichtigt. Es ist daher im Grunde egal, was die einzelnen Athletinnen bevorzugen.
Abgesehen von der Vierschanzentournee, der Raw Air und der Weltmeisterschaft sprechen wir nur von etwa zwölf Weltcup-Wochenenden. Da werden sich sicherlich genug Ausrichter finden. Sollte sich ein Verband wie der ÖSV querstellen, wäre das dann eben sein Pech. Man muss auch erwähnen, dass Österreich im Herren-Skispringen, abgesehen von der Tournee, ohnehin kaum präsent ist; im Schnitt gibt es alle zwei Jahre einen Wettbewerb in Bad Mitterndorf, und das war es. Auf die Tournee wird der ÖSV sicher nicht verzichten, nur weil er möglicherweise keine Weltcups in Hinzenbach und Villach für die Damen mehr ausrichten kann. Und mit Bad Mitterndorf müssen Sie dann für sich entscheiden, ob sie auch die Damen dort fliegen lassen oder dort keinen Weltcup mehr dort bekommen. Die Slowenien haben sich mit Planica ja bereits klar für die Damen ausgesprochen.
Dass Damen und Herren am gleichen Austragungsort antreten, ist im Wintersport grundsätzlich Standard – etwa im Biathlon, Langlauf, Rodeln, Bobfahren, Eiskunstlauf und sogar in der Nordischen Kombination, da müssen die Damen nur manchmal pausieren. Nur im Ski Alpin und Skispringen ist dies bisher nicht der Fall. Es ist auch keinesfalls so, dass in diesen anderen Sportarten beide Geschlechter gleich erfolgreich wären. So gab es in Finnland über Jahre hinweg Biathlon-Wettbewerbe, obwohl dort keine erfolgreichen männlichen Athleten am Start waren, oder auch in Österreich und Slowenien auf der Damenseite. Trotzdem haben diese Länder die Weltcups ausgerichtet, und das Publikum hat sich die Wettbewerbe beider Geschlechter angeschaut.
Dass die Integration der Damen negative Auswirkungen auf die Ticketpreise hat, kann ich ebenfalls nicht bestätigen. In Willingen beispielsweise kostet das Ticket am Samstag, wo ich geschaut habe, 42 €, am Sonntag 35 €. Das ist kein exorbitanter Preisanstieg, und wer sich nur die Herren anschauen möchte, kann diesen kleinen Unterschied sicher verschmerzen. Bei der stark nachgefragten Vierschanzentournee könnte man sowieso jede Preiserhöhung umsetzen, so schnell wie zumindest die Wettbewerbe in Deutschland ausverkauft sind.
Aber klar, hinsichtlich der TV-Übertragungszeiten ergibt sich durch die Integration der Damen-Weltcups in die der Herren nicht automatisch mehr TV-Präsenz. Allerdings geht es mehr um die mediale Aufmerksamkeit im Allgemeinen, und bei den Herren-Weltcups sind nun mal mehr TV-Sender und Pressevertreter vor Ort.
Was die Einteilung der Sendeplätze betrifft, dies wird von Wochenende zu Wochenende geprüft, je nachdem, welche anderen Wintersportveranstaltungen noch stattfinden. Optimal wäre es, auf den Probedurchgang zu verzichten und beide Wettbewerbe direkt hintereinander auszutragen, aber das müsste man individuell schauen.