Klopp, den ich auch als den größten Star des Dortmunder Fußballs ansehe, hat es geschafft, einen alten Spruch in die Tat umzusetzen: "Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile". Das System funktioniert so perfekt (bedeutet auch: die Spieler setzen es so bereitwillig um), dass individuelle Schwächen nicht so zum tragen kommen, dafür aber die Stärken. Das an sich macht Dortmund schon mal zu einem extrem unangenehmen Gegner. Und wenn man dann noch solche Klasseleute wie Götze, Kagawa und Hummels (letztes Jahr noch Sahin, um mal die auffälligsten zu nennen) hat und diese sich ins System einfügen, dann kommt sowas dabei raus wie letztes Jahr oder eben gestern.
Das System an sich ist sicher zu kopieren, aber es in dieser Qualität zu kopieren ist die wahre Herausforderung. Beispiel Bayern: Ein Robben würde niemals so gegen den Ball arbeiten, dürfte zudem nicht ständig nur nach innen ziehen, ebenso wie Lahm und Ribery. Das Dortmunder System lebt von gegenseitiger Unterstützung und dem konsequenten Nutzen der freiwerdenden Räume - und von der Geschwindigkeit, mit der der Ball weiterverteilt wird. Bayern macht das Spiel langsam und die Abwink-Diva würde doch in 100 Jahren keinen Meter für einen Teamkollegen laufen.
Wenn man Dortmund so einfach kopieren könnte, hätten es schon viele Trainer getan. Wenn sie so weitermachen, sind sie neben Bayern der Titelanwärter. Spannend wird es sein, ob die Körner für die Dreifachbelastung reichen, gerade da Klopp wenig rotiert und spät wechselt.