Aber das gibt es doch eigentlich auch hier nicht, oder? 99,7 % der Leute, die ich kenne, halten zu Deutschland und zwar nur zu Deutschland und finden andere Nationen höchstens mal hin und wieder wegen ihrer Spielweise attraktiv.
Dass man hier auf Sportforen ein paar "Verräter" (ja, so wird man dann genannt
) antrifft, die von der eigenen Nation und der von der sie Fan sind, "geächtet" werden, ist ja nicht sehr repräsentativ. Ich verteidige mich immer so, dass es das Land in dem ich geboren wurde, nicht mehr gibt (auch wenn ich beim Mauerfall erst 5 war), also geht das klar (natürlich mit einem Augenzwinkern zu sehen, nur wer das jetzt zu ernst nimmt).
Viele sind es natürlich nicht. Aber ich kenne ansonsten (also im "echten Leben"...
) noch einige andere, und wenn ich mit Leuten aus anderen "großen Fußballnationen" über dieses Phänomen gesprochen habe, meinten sie immer, sie hätten in ihrem Land von sowas noch nie gehört und fänden das auch ziemlich kurios. Insofern ist es natürlich nicht "typisch deutsch" in dem Sinne, dass es ein Massenphänomen ist, sondern deshalb, weil es das ansonsten wohl nirgendwo vergleichbar gibt. Wobei es natürlich auch zu Separatisten (etwa in Katalonien) passen würde, aber da kenne ich niemanden...
Was mich wirklich nervt sind aber eher Leute (da hatten wir hier auch mal den User tijuana tornado), die einfach aus Prinzip alles, was mit Deutschland zu tun hat, sch...e finden und sich auch bei jeder Gelegenheit darüber auslassen müssen. Gilt für dich aber natürlich nicht, das ist sicherlich auch jedem hier klar...
Ansonsten zur Metadiskussion: Ein Grundproblem ist sicherlich, dass es beim Thema Fußball sehr unterschiedliche Arten gibt, sich damit zu beschäftigen, und das prallt hier regelmäßig aufeinander. Da gibt es auf der einen Seite die "Fußball-Nerds", die sich sehr intensiv mit dem Spiel an sich beschäftigen, regelmäßig (also nicht nur während der WM-Zeit) sehr viele Live-Spiele sehen, die Spiele dann auch sehr konzentriert verfolgen und sich hier in erster Linie über taktische Feinheiten, Stärken und Schwächen einzelner Spieler, "Philosophien" von Trainern und so weiter austauschen wollen. Und dann gibt es andere (wozu ich mich auch zähle), für die Fußball eher Unterhaltung bzw. ein "kulturelles Phänomen" als Sportart Nr. 1 in Deutschland (mit riesigem Abstand) ist, worüber man gerne auch mal polemisch diskutiert, ohne zu sehr in die Tiefe zu gehen, auch weil man wenig Live-Spiele sieht (und wenn dann oftmals eher nebenbei) oder als Zusammenfassung, und an taktischen Feinheiten auch gar nicht wirklich interessiert ist.
Die "Nerd-Gruppe" ist offensichtlich von der zweiten Gruppe regelmäßig genervt, weil die ihnen zu oberflächlich, unsachlich und polemisch über Fußball diskutieren. Kann ich verstehen, aber das ist kaum lösbar, dazu ist die Herangehensweise an Fußball eben schon grundsätzlich viel zu unterschiedlich. Da wäre höchstens eine Lösung, ein Unterforum für "Taktikfreaks" einzurichten, in dem dann wesentlich härter moderiert, Polemik konsequent gelöscht und sehr auf "Niveau" geachtet wird. Oder mehr Toleranz für "Nicht-Nerds", als völlig verrückte Idee...