Marius
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2017 wurde zum Thema, da der fehlende Nachwuchs erst ab da ein Faktor sein sollte. Entsprechend habe ich gegen 2017 argumentiert, da die schwachen Jahrgänge mittlerweile Mitte 20 bis Anfang 30 sind und entsprechend vor 5-10 Jahre wenig nachkam. 2017 war das erste Jahr wo Federer und Nadal mal ohne Probleme auf top Niveau durch die Saison kamen. Das fehlen von Nole und Wawrinka beim letzten GS, sowie das komplette aussetzen von Murray seit der 2. Hälfte 2017 ebenso.
Wäre die Ausgangsthese gewesen, der fehlende Nachwuchs wäre erst ab 2018 ein Faktor, dann hätte ich gegen 2018 argumentiert, da für mich der fehlende Nachwuchs Anfang des Jahrzehnts das Problem war und heute imo einiges nachgerückt ist ohne allerdings die big 3 zu stürzen.
Das Beispiel mit Sampras ist recht lustig, denn mindestens genauso klar wie Pete im VF 02 gegen Roddick gewann verlor er 2001 gegen Hewitt und 2000 gegen Safin die Finals. Also das der 20 jährige Roddick sich noch verbessert hat ist naheliegender als das die 20 jährigen GS Champs Satin und Hewitt mit Mitte 20 plötzlich schwächer waren und keine guten Gegner für Federer.
Am Ende werden wir wahrscheinlich zu keinem Ergebnis kommen. Die besten der besten der letzten 100 Jahre sind zu nah beieinander, haben 1000 Spiele auf dem Buckel, wo manchmal Cm zwischen Sieg und Niederlage entscheiden, da ist für jeden die passende Niederlage und Sieg zur Argumentation dabei.
Bei etwas anderen Belägen wären die Ergebnisse schon etwas anders, weil die Herren so nah beieinander liegen.
Das Beispiel mit Roddick diente nicht dazu, diese Zeit damals vom Niveau her zu bewerten, sondern eher dass man Veränderungen argumentativ so oder so auslegen kann.
Trotzdem finde ich, dass man die Jahre nach der Jahrtausendwende schon etwas kritischer beäugen kann. Sampras wurdte älter und hörte dann auch zeitig auf, Agassi spielte weiter und war auch in hohem Alter noch ganz gut dabei, konnte z.B. mit glaub 33 noch das AO Finale gegen einen Schüttler relativ problemlos gewinnen. Ansonsten waren neben Federer Roddick, Hewitt, Safin, Ferrero, der alternde Agassi, Nalbandian, Lubicic, Coria und Gaudio usw. die maßgeblichen Namen. Ich weiß, dass Federer-Fans da immer etwas gereizt darauf reagieren, aber ich finde schon, dass zu der Zeit das Niveau nicht gerade das Höchste war. Den Begriff "weak era" finde ich aber auch irgendwie doof. Wenn ich z.B. an das FO-Finale zwischen Ferrero und Verkerk denke, oder an dieses übernervöse Finale von Coria, der spielerisch das Ding gegen Gaudio eigentlich schon im Sack hat, aber am Ende dennoch verliert. Hewitt und Roddick sind für mich zwei natürlich sehr starke Spieler, aber vom Potenzial her sind sie doch ne ganze Ecke hinter einem Murray und der war in der absoluten Hochzeit beim Tennis "nur" der Viertbeste Spieler.
Ich sage nicht, dass es auch zu der früheren Zeit keine herausragenden Talente gab. Ein Safin z.B. hätte es drauf gehabt, Federer über einen gewissen Zeitraum Paroli zu bieten, aber mit der Einstellung (wenn ich da nur an die AO Finale 02 und 04 denke) konnte das nichts werden. Auch ein Nalbandian war enorm talentiert, aber auch er war aus unterschiedlichen Gründen nicht für die großen Siege gemacht. Ich sehe keinen Spieler aus dieser Zeit, der wirklich das Skillset und die nötige Dedication hatte, um Federer zumindest mal über einen gewissen Zeitraum hätte Paroli bieten können.
Man muss Federer aber dennoch wirklich zu Gute halten, dass er zu dieser Zeit nicht nur einfach der Beste war, sondern die Konkurrenz wirklich demontiert hat und sich dann auch meilenweit von den anderen abgesetzt hat.
Das Argument mit der schwächeren nachkommenden Generationen jetzt stimmt schon. Zum Teil hat da aber auch Federer noch von profitiert, wobei Djokovic und Nadal natürlich mehr von profitieren. Da wird es dann drauf ankommen, inwieweit sich diese Jahre mit den Jahren vor der Hoch-Zeit "ausgleichen".
Wenn sich da am Ende keiner klar absetzt, wird es vermutlich keinen GOAT (ich nenne es eher den erfolgreichsten Spieler aller Zeiten) geben, weil man unterschiedliche Zeiten nur schwer miteinander vergleichen kann und man die Dinge immer so oder so auslegen kann. Zudem haben manche (z.B. Borg oder Sampras) auch früher aufgehört. Wenn man dann nur auf Statistiken und Titel schaut, sind es am Ende doch wieder maßgeblich die Erfolge, die man zählt.