Verrate mir mal, bei welcher Comic-Verfilmung zuletzt auf die "konventionelle" Art zurückgegriffen wurde? Seit Jahren les ich irgendwie nur noch davon, dass man jedesmal den Charakter immer ganz toll ergründen will, und warum der das macht, und sowieso, ganz viel Tiefgang...
Es gibt jetzt sicher deutlich bessere Experten für Comicverfilmungen als mich, da ich vieles auch gar nicht kenne. Beruht insofern vielleicht auch auf Vorurteilen. Aber wenn ich Trailer von Filmen wie "Hellboy", "Fantastic Four" oder "Daredevil" sehe, motiviert mich das nicht gerade, die Filme zu sehen. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass diese ähnlich differenziert sind, da machte es mir eher den Eindruck, als ob es sich um reine Action/Fantasyfilme handelt, ein Genre, was mich in der Form schlicht nicht interessiert. Aber es ohne sie zu kennen kann ich das natürlich auch letztlich nicht beurteilen...
Im Fernsehen hab ich zum Beispiel "X-Men" gesehen und konnte damit überhaput nichts anfangen. Was ich gesehen habe und zumindest ganz ordentlich fand, sind die "Spiderman"-Filme, zumindest die ersten beiden. Im Vergleich dazu finde ich Nolans Batman-Filme aber dennoch deutlich besser, weil mir sowohl die Batman-Figur besser gefällt als Spiderman und sie auch von dem deutlich besseren Schauspieler verkörpert wird, und auf der anderen Seite auch die "Gegenspieler" jeweils interessanter sind. Zudem mag ich sie visuell, die düstere Atmosphäre vor allem. Von daher finde ich sie auch gelungener als die Filme von Tim Burton (über Schumacher braucht man nicht zu diskutieren).
Visuell fand ich noch "Sin City" recht gelungen, differenzierte Charaktere hat der natürlich nicht zu bieten, das will er aber natürlich auch gar nicht...
das haben sie - wie ich bereits am Anfang sagte - beim TDK ganz passabel hinbekommen, besser als bei vergleichbaren Filmen. Aber eine Stärke des Films ist es nicht.
Natürlich sollte man bei "Batman" den "Tiefgang" nicht zu hoch hängen, es ist immer noch in erster Linie ein "Blockbuster"-Fantasy/Actionfilm und keine Charakterstudie. Dennoch finde ich die Charaktere - wenn man dies berücksichtigt und nicht zuviel erwartet - im Rahmen dessen sehr gelungen. Batman ist kein strahlender Held, sondern eine in erster Linie von Rache getriebene Figur, die nicht aus ihrer Haut und deshalb auch nicht lieben kann, was Bale meiner Meinung nach auch sehr gut rüberbringt. Auch der Joker in Nolan Version ist zumindest insofern eine interessante Figur, als dass er dies in Batman provoziert und die rein destruktive Natur der Figur von Ledger wirklich beeindruckend dargestellt wird.
Es mag irgendwo gewagt sein, einen kommerziellen Film in diesem Genre zu machen, der eben kein reiner Fantasy/Actionfilm ist und natürlich (wie auch) keine reine Charakterstudie ist, sondern eine Mischung. Es ist insofern eine Art Kompromiss und war ziemlich gewagt, weil man damit das Risiko einging, die Fans der "puren" Variante zu verärgern. Aber bis auf wenige Ausnahmen scheint das ja nicht passiert zu sein. Ich halte es zumindest für einen äußerst gelungenen Kompromiss...
Wenn ich so ein "zwanghaft dagegen bin"-Typ wäre: Wieso finde ich dann Pulp Fiction super? :rocky:
Gute Frage, dann kann es ja so schlimm nicht sein.
Gilt aber auch für mich, er war sogar auch in meiner Liste...