Hier wird so getan als wäre Wetten auf NBA Spiele erst jetzt möglich geworden. Außerhalb der USA war es das schon immer und in den Staaten hatten auch viele Leute ihre privaten Bookies (die dann ihrerseits in Vegas aktiv waren).
Die fortschreitende Legalisierung und die Popularität der klassischen Online-Anbieter generieren nun natürlich mehr Aufmerksamkeit (und mehr Geld für die US Ligen). Und diesen Punkt kann man durchaus kritisch sehen. Es wird mehr Leute in die Spielsucht treiben.
Ich glaube wir sind da auch erst am Anfang. Das Thema wird in den nächsten Jahren garantiert noch viel größer werden.
Aber in einem Punkt muss ich klar widersprechen: Das führt eher dazu, dass Spielmanipulation unwahrscheinlicher wird. Die Liga arbeitet extrem eng mit den Buchmachern zusammen. Es gibt Warnsysteme und Auffälligkeiten werden sofort gemeldet. So ist man ja auch in diesem Fall schnell auf Porter aufmerksam geworden. Natürlich wird sofort bemerkt wenn plötzlich hohe Summen auf Prop Wetten eines unbedeutenden Rollenspielers gesetzt werden.
Man muss jetzt auch nicht so tun als wären solche Geschichten total neu... Kann mich gut erinnern, dass ein griechischer Nationalspieler am Ende einer Basketball Partie ein eigentlich sinnloses Foul machte um den heimischen Gamblern zu helfen. Spread war bei beispielsweise -8,5
Griechenland führte mit 6 punkten und der Gegner hatte den Ball und noch einen Angriff. Griechen foulen und die heimischen Fans mussten nicht fürchten mit einem gegnerischen Dreier die Wette zu verlieren.
Der Kicker nachdem mein Nickname hier benannt ist, hat auch schon recht freimütig erzählt, dass er früher den Ball nach dem Abstoß erstmal ins Seitenaus gebolzt hat damit die Kumpels aus der Heimat ihre Wette (erste Aktion im Spiel ist ein Einwurf) gewinnen können.
Bin mir auch sicher, dass seit Jahren schon Informationen durchgesteckt werden. Wenn du als Physio bei einem NFL mitkriegst, dass ein Spieler angeschlagen ist bevor es die Öffentlichkeit erfahren hat. Dann ist die Information sehr viel Geld wert.
Aber diese Geschichten seit heute einfacher aufzuklären als noch vor Jahren mit einem US Schwarzmarkt oder wenn das ganze Geld nach Asien fließt.
Denke, die Dummen, die das nicht über asiatische Märkte oä tun oder so auffällig, dass es einfach als Verhalten im Spiel schon Aufmerksamkeit erregt, werden so einfacher überführt. Und die Anbieter haben ja auch Interesse daran, nicht beschissen zu werden.
Auch wenn die Wettanbieter als Partner viele Sportligen durch die Pandemie gebracht haben, gefällt mir diese Entwicklung überhaupt nicht aus verschiedenen Gründen, von denen mir jetzt sicherlich einige einfallen:
1) Noch mehr Heckling und das wahrscheinlich auch aggressiver als das so schon übliche, weil eigenes Geld der Fans involviert ist.
2) Es ist leichter, mal was nebenbei zu verdienen für Profis und Refs durch Manipulation.
3) Broadcasts werden zugemüllt mit Wettangeboten, wer sich als nächstes wohl die Schuhe zubindet, was Zeit klaut für ohnehin spärliche Analysen und sonstige gehaltvolle Beiträge.
4) Es kommen Fans zum Sport, denen nicht die "Liebe" zum Basketball oder Schönheit des Spiels reicht, sondern deren "Event" es ist, darauf hinzufiebern, ob ihre Wetten einschlagen oder nicht. Für die gibt es natürlich auch mehr Content während und vor/nach den Spielen.
5) Mehr Opfer von Spielsucht möglich und folglich mehr illegale Geldbeschaffung durch Veruntreuung, Diebstahl etc., bis hin zu Beteiligten der Liga selbst natürlich.
6) Die Wahrnehmung der Integrität des Spiels wird leiden. Lakers Kings oder Mavs Heat sind heute noch berüchtigte Serien unter vielen Fans und solche Verschwörungstheorien werden sich vermutlich häufen, im schlimmsten Fall bis niemand mehr den Wettbewerb ernst nimmt.