Es geht weniger um die Anzahl an Transfers die man ligaintern tätigt, sondern was man für die meisten zahlt. Der BVB geht halt los und haut reihenweise derbe Ablösen raus. Ich wüsste nicht wo sich Freiburg (20 mio für Philipp), Bremen (20 mio für Delaney), Mainz (27 mio für Diallo) oder Hoppelheim (27 mio für Schulz) groß beklagen würde dass diese Deals über die Bühne gegangen sind. Bremen konnte sich z.B. durch die Ablöse einen Klaasen leisten, der in der abgelaufenen Saison für mich einer der besten ZMs der Bundesliga war.
Nur weil der BVB seine Position als zweit-attraktivstes Team der Liga nicht ausnutzen kann, und dabei oft auch noch überbezahlt, muss der FC Bayern nicht die Transferpolitik hinterfragen oder ist diese zu kritisieren. Ich bin mir sicher, dass auch der BVB, mit etwas Geschick, auf dem Transfermarkt einige Transfers dank ihrer der "Pulling Power" machen könnte, aber seit Klopp brennt man momentan von einem Trainer durch den nächsten, so dass man keine konstante Spielidee hat und gefühlt jede Sommerpause nochmal von vorne anfängt bei der Kaderzusammensetzung. Der FCB brauch nicht wegen den fragwürdigen Summen, die der BVB zahlt, plötzlich 20 Mio Aufschlag auf jeden Transfer zu zahlen. Finde das immer etwas lächerlich, dem FCB vorzuwerfen, dass die Dortmunder seit Jahren für relativ wenig Qualität teils absurd viel bezahlen, das hat mit eurem Sportdirektor zu tun. Die eigene Inkompetenz als Liga-Freundlichkeit zu verpacken, ist doch Schwachsinn.
Es ist ja klar dass die Bayern nicht die meisten ligainternen Transfers tätigen, da sie den mit Abstand besten Kader der ganzen Bundesliga haben. Ein Leistungsträger von Gladbach oder Kusen ist vll. nichtmal gut genug für die Bayern, für alle anderen dahinter aber sicher eine Verstärkung, sei es nur für die Breite.
Die Zahl ist sogar noch weniger aussagekräftig, da Bayern gerne neben den Rosinen die sie rauspicken für vergleichsweise lächerliche Ablösen oder gar zum Nulltarif, einige "nehmen wir mal so mit Transfers" tätigen, wo für sie die Kosten uninteressant sind (für alle anderen in der Liga nicht) und wenn der scheitert, dann verkaufen sie ihn als Kaderspieler 21 immernoch mit Gewinn. Im Normalfall könnte man die Bayern bei ernsthaften Ligatransfers sogar auf die hintersten Plätze setzen und diese wenigen werden im Normalfall dann auch kostengünstig abgestaubt.
Du sagst es doch selber, der FCB kauft gezielt und in niedriger Quantität ein, um sich sportlich zu verstärken. Das ist für mich das genaue Gegenteil von "Liga kaputt kaufen", weil dieser Vorwurf doch immer damit verbunden wurde, dass die Bayern gar keine Konkurrenz aufkommen lassen wollen indem sie Spieler kaufen und sie auf die Bank setzen. Davon hat man sich doch schon länger gelöst, die sportlichen Ziele stehen an erster Stelle, das sehen doch auch die Meisten. Dass man dann je nach Trainer auch mal einen Ergänzungsspieler mehr holt ist Liga schädlich?! Die Spieler sind ja meist auch nicht abgeneigt. Aber davon zu reden, dass man Transfers "mal so mit nimmt", ist mMn etwas übertrieben.
Und die Bayern zahlen wenig, weil sie die mit Abstand grösste Anziehungskraft und einen besseren Kader und viel stabileres Setup haben (weshalb direkte Transfers auch oft nicht notwendig sind). Dazu kommt, dass Dortmund momentan wie gesagt auf dem Transfermarkt schwächelt, weil man reihenweise Spieler holt, die das Geld überhaupt nicht wert sind. Dadurch verzerrt sich auch das Bild von dem was "marktgerecht" ist.
Das soll jetzt kein Dortmund Bashing sein, aber der Liga tut auch nicht gut, wenn die Top Teams ihr Geld für Durschnittskicker ausgeben. Das geht vllt in England, wo jeder in Geld badet, aber in Deutschland, wo der Kampf um den Titel zwischen den Top 2 halt DIE grosse Sache ist (zumindest Marketing-mässig), finde ich es vor allem schädlich für die Liga, wenn man das Geld nicht richtig ausgeben kann bzw sich mit Platz 2 begnügen zu scheint.
Der einzige wirkliche Vorwurf, den man den Bayern machen kann, ist dass Transfers wohl auch teilweise sehr früh mit den Spielern in die Wege geleitet wurde, das geht tatsächlich nicht. Aber: die ablösefreien Transfers bis 2013/14 waren: Kirchhoff, Lewandowski, Rode, Rudy und Goretzka. Davon sind nach aktuellem Stand 2 Spieler eine richtige Verstärkungen gewesen, der Rest waren allesamt nur Kaderfüller/BUs. Mit Blick auf die anderen Transfers der letzten 5-6 Jahre sehe ich bei den Bayern auch keine Eklatanten Ver*rschungen, ich kann aber verstehen, dass der Lewandowski Transfer noch bitter aufstösst.
Somit kann man natürlich davon sprechen dass die Bayern der Liga schaden mit ihren konstenfreien Abstaubern, während andere vll. mehr ligainterne Transfers tätigen, aber viele Clubs mehr als gerecht entschädigt werden und somit das kein Verlustgeschäft ist. Eine AK im Vertrag ist da immer anders zu betrachten, da siehst du oftmals immer mies aus, da gibts aber auch keinerlei Vorwürfe an die Bayern oder egal welchen Verein, wird es von ihnen nicht gezogen, dann kommt halt vermutlich jemand anders, gleiches gilt auch z.B. für Brandt und Leverkusen.
Dieses "gerechte Entschädigen" geht halt wie gesagt gegen alle Marktüblichen Dynamiken. Die meisten Spieler in der BuLi wollen zum FCB, daraus allein resultiert ein Umstand, bei dem die Vereine eine schwierige Verhandlungsgrundlage haben. Der BVB macht sich doch auch ein Nest daraus, dass man die klare Nr 2 ist, und diese Position mit vielen Liga-internen Transfers stärkt. Die kaufen so oft wie kein anderes Team in der Liga ein und lassen so kaum Chance, einen dauerhaften Konkurrenten für den 2ten Platz aufkommen (gerade Brandt und Hazard von 2 Konkurrenten gekauft). Kaufen die jetzt die Liga kaputt? Einziges Team was sich trotzdem oben festsetzen kann, ist Leipzig, weil die sich finanziell wehren können (aber auch die können bei Werner nichts machen, wenn zB der FCB ruft).
Ich sehe hier marktgerechte Dynamiken, die zwar viele nerven, aber letztendlich total normal sind. Ein ganz anderes Problem ist das 50+1, weil das momentan die grossen Teams bevorzugt. Das ist das viel grössere Problem in Deutschland.