Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Japaner haben eben einen sehr speziellen Stil. Sicher nicht jeder, aber doch relativ viele. Kagawa war göttlich, Hulk ebenso. Zu denen gesellen sich dann ein Kiyotake (bisher super Ansätze, mal sehen, was aus dem wird) oder ein Sakai (guter AV in der Bundesliga). Es gibt dann auch solide Spieler wie Okazaki, die nicht überragend, aber auch nicht schlecht sind. Und dann gibt es Vollflops wie (bisher, mal sehen, was sich da noch tut) Usami, Otsu oder den Freiburger Japaner, den sie schon wieder vom Hof gejagt haben.
Um zu bestimmen, ob die J-League wirklich "super unterschätzt" wird, müsste man diese Transfers näher analysieren. Woran lag es, dass Otsu und der Freiburger gescheitert sind? Gibt es Gründe, dass Kagawa sein Spiel perfekt umstellen konnte und diese beiden nicht?
An sich sehe ich Japan auch als Wachstumsmarkt. Nur muss man auch dort sehr genau hinschauen, einfach nur Japaner verpflichten bringt auch nichts.
Ich finde es ein bisschen unglücklich, dass Hulk hier mit den BuLi-Japanern verglichen wird. Schlussendlich ist er halt ein Brasilianer. Dass die kicken können weiss man ja schon ein paar Jährchen. Er war lediglich in der japanischen Liga. Ich nehme doch auch nicht Dzeko als Beispiel dafür, dass die tschechische Liga unterschätzt wird und fange dann an ihn mit Jiracek, Pilar etc., sprich den Tschechen zu vergleichen.
Zu den Japanern: Das Nationalteam bringt ja schon seit ein paar Jahren durchaus anständige Ergebnisse. Zusammen mit Südkorea und Australien sicher das fussballerische Aushängeschild des asiatischen Verbandes. Dass die kollektiven Leistungen unter anderem auch einer gewissen individuellen Klasse geschuldet sind, sieht man auch daran wieviele Japaner mittlerweile den Sprung nach Europa geschafft haben. Nur in der BuLi sind es schon 9. Mit Otsu wären es 10 gewesen. Zahlreiche dieser Spieler haben aus meiner Sicht einen ähnliches Spielertyp, bzw. vergleichbare Stärken. Die meisten sind im Vergleich zu Europäern eher klein und schmächtig (von Halbjapanern und eingebürgerten Japanern wie Tanaka oder Havenaar mal abgesehen). Das machen sie aber mit einer enormen Einsatz- und Laufbereitschaft, Durchsetzungsvermögen, solider bis guter Technik, einem guten taktischen Verständnis, sowie Schelligkeit und Wendigkeit wieder wett. Warum ein Kagawa bei Dortmund und ManU problemlos eingefügt werden kann und wie eine Bombe einschlägt, ein Otsu hingegen nicht, ist schwierig zu sagen. Ich habe mir Otsu für das Managerspiel geholt, wobei ich ihn vorher gar nicht grossartig kannte. Er fiel mir im olympischen Turnier im Spiel gegen Spanien auf, wo er ziemlich wirbelte und auch das Siegestor gegen die Spanier schoss. Einer der Forumsgladbacher hier hat dann gejubelt, weil einer ihrer Jungs das Spiel entschieden hat und ich dachte mir "wieso nicht?". War dann doch etwas überrascht, dass der in der BuLi scheinbar gar nicht zurecht kam. Immerhin konnte er gegen ein Team mit Spielern wie Javi Martinez, Jordi Alba, Mata, Romeu, de Gea etc. glänzen. Klar, war allgemein nicht das Turnier der Spanier, aber dennoch. Ich kann mir gut vorstellen, dass bei vielen Japanern eher die mentale Umstellung nicht klappt, als dass es von der Klasse nicht reicht.
Italien ist sicherlich nicht mehr Top3, da ist lange vorbei. Ausser Juve hat derzeit keiner der italienischen Teams das Zeug in der CL fuer Furore zu sorgen. Inter ist ja nichtmal qualifiziert. In der EL kommt es immer darauf an wie ernst es das jeweilige Team mit diesem Wettbewerb meint. Russland hat schon 2 Teams in der EL Quali verloren und ist nurmehr mit St. Petersburg, Spartak und Kasan in europaeischen Wettbewerben vertreten, das wird nicht reichen um in der 5 Jahres Wertung merklich aufzuholen. St. Petersburg ist sicherlich ein Kandidat der auch mal das VF CL erreichen kann, aber mehr auch nicht.
Das ist so sicher richtig. Was in der 5-Jahreswertung schon seit letztem Jahr der Fall ist, hat sich nun auch in der Stärke der einzelnen Vereine bemerkbar gemacht, durch das Abspecken von Seiten Milans. Italien hat heuer nur 2 Teams in der CL, wobei ich Milan eher chancenlos auf den Titel sehe. In der Meisterschaft sehe ich Milan auf Augenhöhe mit Udinese, Napoli, Lazio und der Roma, davor Inter und an der Spitze einsam Juventus. Dennoch würde ich sagen, dass Juve gegen die deutschen Topteams Bayern und Dortmund eher unterlegen wäre. Gegen Dortmund könnten sie wohl noch durch die grössere individuelle Klasse auf einzelnen Positionen und die internationale Erfahrung einiges rausholen, gegen die Bayern würde ich in 10 Duellen die Münchner in mindestens 7 als Sieger sehen.
Momentan ist für mich die Hierarchie in Europa in der Spitze relativ klar und eigentlich genauso wie es die 5-Jahreswertung zeigt:
1. Spanien
2. England
3. Deutschland
4. Italien
Dahinter wird es schwammig. Die Top5 Ligen waren ja lange unter sich, in den letzten Jahren war dann lange Zeit Russland 6., wurden dann aber von Portugal überholt. Mittlerweile ist Portugal sogar an Frankreich vorbeigezogen, wobei Russland sogar hinter die Ukraine und die Niederlande auf Platz 9 zurückgefallen ist. Hier bin ich mit dem Bild der 5-Jahreswertung nicht mehr so einverstanden, kann mich aber auch nicht auf eine Hundertprozentige Reihenfolge festlegen. Ich denke mal Russland ist stärker als die Niederlande. Ansonsten wirds aber schwierig. Frankreich war immer eine Top5-Liga, hat jetzt mit Paris ein extrem starkes Team und Lyon war lange Zeit in der CL immer vorne dabei, allerdings liegt der letzte Titel Frankreichs schon ziemlich lange zurück. Wenn ich nicht irre, dürfte das der Pokalsiegerpokalsieg (geiles Wort) der Pariser aus dem Jahr 1996 sein. Portugal, Russland und die Ukraine hatten in den letzten Jahren dafür immer wieder Europaleaguesiege. Auf den Rängen sehe ich dennoch Frankreich auf 5., dahinter Portugal und Russland etwa gleichauf und dann die Ukraine.
Ok, vielleicht bin ich bei den Belgiern schon zu kritisch, weil die noch genug Zeit haben. Letztlich hatte ich mich aber - glaube ich - auch explizit auf den Erfolg auf dem absolut höchsten Level bezogen. Und da steht eben einzig bei Kompany jetzt wirklich was auf der Habenseite. Ich gebe zu, dass selbst die älteren dieser Generation gerade die 27/28 erreichen und sich da noch was tun kann. Aber derzeit sieht es für mich tatsächlich so aus, dass "die wenigsten" wirklich ganz oben große Erfolge erringen.
Mir ist ein bisschen unklar worum es dir genau geht. Ich meine Kompany ist jetzt englischer Meister geworden, schön und gut. Aber das liegt ja in erster Linie daran, dass City eine kleine Weltauswahl hat. Das spricht primär mal weder für noch gegen Kompany. Was für ihn spricht, ist dass er in so einem Kader Stammspieler und Captain geworden ist. Abgesehen davon hat auch Van Buyten ziemliche Erfolge (deutscher Meister, 2x Cl-Finale). Allgemein muss man es aber nicht gegen einen Spieler auslegen, wenn er nicht zwingend Titel gewinnt, zumal die meisten ja wirklich noch sehr jung sind. Chelsea alleine hat Hazard im Kader, die 3 Musondabrüder in den Reserven, dazu de Bruyne, den kleinen Hazard und Lukaku verliehen. Mag sein, dass die sich nicht alle bei Chelsea durchsetzen werden, aber dennoch haben die Chancen auch mal Titel zu holen.
Da ginge es ihnen dann ähnlich wie den Portugiesen. Nuno Gomes, Conceicao, Pauleta, Sa Pinto, Abel Xavier, Secretario haben alle den Sprung letztlich nicht geschafft. Natürlich war da reichlich internationale Klasse dabei. Aber aus der Generation haben es doch letztlich "nur" Figo, Paulo Sousa (zwei CL Titel plus weitere nationale Titel) und mit ein paar Abstrichen Rui Costa und Couto wirklich in die absolute Weltspitze geschafft. Über Vitor Baia kann man vielleicht noch streiten. Die CL hat er dann doch noch gewonnen. Aber ich sträube mich, da wirklich einen überragenden Torwart (da stünde "sogar" Barthez in meiner Liste vor ihm) seiner Generation zu sehen.
Rui Costa ist für mich zB auch noch einer, der eher unter seinen Anlagen blieb. 2003 zwar CL-Sieger, aber eben eigentlich als Rotationsspieler. Außerdem noch eine Meisterschaft in 5 Jahren bei Milan. Der hatte aber alle Möglichkeiten, ein bestimmender Spieler seiner Generation zu sein.
Mag sein, dass sich zahlreiche von denen wirklich nicht durchgesetzt haben. Auch und besonders bei ihren Auslandsstationen nicht. Dennoch bin ich mir nicht ganz sicher worum es dir genau geht. Nur um gewonnene Titel? Denn Sousa mag vielleicht 2 CL-Titel haben, aber Rui Costa war dennoch um Längen der bessere Fussballer. Ausserdem, wenn bei Kompany ja die englische Meisterschaft schon als Erfolg gilt, dann hat z.B. ein Dimas auch zwei italienische, um ihn nicht zu vergessen. Sergio Conceicao einen Pokalsiegerpokal und die Champions League, Secretario die spanische Meisterschaft, den Uefacup und die CL etc.
Als Nationalteam müssen die Belgier sich auch spätestens 2014 auf den Weg machen, jedenfalls wenn sie die Latte der goldenen Generation der Portugiesen erreichen wollen (EM HF 2000/2004, WM 2002).
Na da setzt du die Latte aber schön tief. Die WM 2002? Wo Portugal nach 2 peinlichen Niederlagen gegen die USA und Südkorea nach den Gruppenspielen die Segel streichen musste? Allgemein ist die Latte der portugiesischen goldenen Generation verdammt niedrig.
WM 94: verpasst
EM 96: VF
WM 98: verpasst
EM 00: HF
WM 02: Gruppenspiele
EM 04: Finale
Da stechen einzig und alleine die beiden EMs 00 und 04 heraus, wobei aber 04 nur noch eine Handvoll Spieler der goldenen Generation dabei war (Figo, Rui Costa, Couto, Pauleta, Rui Jorge, Nuno Gomes). Das kann man schon fast nicht mehr der goldenen Generation anrechnen, denn Figo war 06, Nuno Gomes sogar 08 noch dabei, aber der Grossteil hat eigentlich nach 02 die Übung abgebrochen. Also so eine Riesenlatte haben die Portugiesen den Belgiern nicht gesetzt.
Ich gebe aber gern zu, dass ich von der goldenen Generation der Belgier mehr erwarte als von der Österreichs (die 2007 vierter der U20 WM wurde
) oder den Schweizern, deren Jahrgänge 91/92 wohl eine solche spätestens in der Wahrnehmung darstellen, seit sie in der U21 sehr gute Ergebnisse geholt haben.
Das ist denke ich allgemein ein Problem. So goldene Generationen zeichnen sich ja durch irgendwelche Erfolge auf Uxx-Ebene ab. Diese können aber selten wirklich auf die A-NM adaptiert werden. Die Schweizer haben jetzt irgendwelche Hoffnungen, weil man 2009 die U17 WM geholt hat und letztes Jahr ins U21 EM Finale kam, dabei hatten wir 2002 schon eine ähnliche Konstellation, wo man U17 Europameister wurde und bei der U21 EM ins HF kam. Danach kam auch nicht viel dabei raus. Belgien schätze ich eher wegen der individuellen Stärke der Spieler so stark ein, als wegen irgendwelchen Juniorenmeriten.