So wie versprochen, wie angedroht, wie angekündigt, wie man es nimmt, kurzer Bericht von meinem Challenger Besuch in Augsburg.
Bezüglich den Wettermeldungen wurde mir schon etwas Bange, weil der Mittwoch, den ich als ganzen Tag eingeplant hatte, hätte komplett in die Tonne fallen können. Als bekennender Regenfan, schlugen das erste Mal in meinem Leben zwei Herzen in meiner Brust zu dem Thema.
Also orderte ich noch ein Groundticket für den Dienstag, um zumindest sicher am Anreisetag mir bischen das Turnier ansehen zu können. Hier wurde unterschieden zwischen einem Groundticket für 5 Euro und dann ein Tribünenticket von 10-15 Euro, bei dem man alles gucken konnte. Das hatte ich für den Mittwoch.
Angekommen am Turnier, war ich schon etwas überrascht, dass die kleinen Courts mit ein paar Bierzelttischen als Zuschauerplätze ausgestattet waren. Man stand auch auf dem Platz (dem Platz daneben sozusagen) und wer Designerschuhe anhatte, der hatte auch schnell rote Schuhe.
Ich begann mir erstmal Mena vs. Gutta anzuschauen. Der Argentinier hat ungefähr die Emotionalität eines Steines, selten jemand gerade aus Südamerika so ruhig gesehen. Er spielte das aber ordentlich und steht ja nun sogar im Viertelfinale. Gutta hatte ein gewisses Speichelproblem wohl, habe selten einen Tennisspieler immer auf den Platz spucken sehen. Gut es war nicht so häufig, aber paar Mal. Aber er hat es immer sauber im Sand verscharrt. Das hat mich beruhigt.
Spiel war recht klar für Mena.
Dann ging es weiter zum nächsten Bierzelttischcourt. Da schaute ich dann wohl das beste Match des Tages Martinez vs. Jeremy Jahn. Jeremy Jahn spielte auch wie ein Jeremy. Da war auch wieder mehr Emotionalität drin und im Tiebreak des Dritten wurde das Spiel entschieden. VAMOS Martinez(der rief das sehr oft) hat dann gewonnen. Gab im Tiebreak auch dann eine Warning wegen Coaching gegen Martinez. Ich wusste immer nicht, quatscht der mit einem Zuschauer oder einem Trainer.
Zwischendurch habe ich dann mal mich um die Lokalitäten gekümmert. Hier hat man es schwäbisch professionell aufgezogen. Gab es doch extra ein Zelt Kasse und mit dem Bon, konnte man dann Essen oder Getränke abholen. Höchst kompliziertes Verfahren. Anscheinend so kompliziert, dass ich das Rückgeld für meine Thüringer Bratwurstsemmel(schon bezeichnend das man keine fränkische nimmt in Schwaben) in einen Spalt hinter der Kasse fiel. Die nette Dame im Dirndl hinter der Kasse erklärte mir, dass der Rückgeldspalt wäre und das öfter da reinfalle. Todesmutig, wie ich bin, langte ich in den Spalt. Irgendwas Spitzes kam mir dann entgegen. Ich hatte zwar das Geld, aber mein Finger blutete.
Blutig am Finger löste ich den Bon, der mittlerweile leicht rote Farbe angenommen hat bei der Getränkedame ein. Der Bon flog dann im Wind davon. Bei der Rückgabe meiner Flasche, fragte mich die Dame doch tatsächlich nach dem Bon. Ich meinte, wir können ihn ja unter dem Getränkewagen suchen gehen. Ich kam ans Pfandgeld ohne den Bon, was für die schwäbische Genauigkeit schon eine große Leistung von mir war.
Während des Essens konnte ich noch ein Foto von Bachi machen. Man merkt, dass er ein sehr lustiger Typ ist.
Der Tag endete dann mit Lenz vs. Prashanth. Ich schaue ja sehr gerne Inder zu beim Tennis. Kommt doch ein berühmtes James Bond Zitat aus Octopussy daher...."Ich muss meine Rückhand verbessern", vom indischen Geheimagent, auf die Frage, was er bisher herausgefunden habe über Bonds Gegenspieler.
Tag 2 begann mit einem dauernden Blick auf das Wetterradar. Sah aber mindestens für ein paar Stunden ganz gut aus.
Hier machte ich zwar erst meinen regennassen Sitz sauber, aber nahm auf der Tribüne Platz. wie ich feststellte, konnte ich dann sogar auf dem kleinen Court, auf dem z.B. Altmaier vs. Miedler spielten, ein zweites Auge werfen.
Erste Match war Laaksonen gegen Wessels. Wessels läuft weiterhin nahezu andauernd übers Gelände. Laaksonen wirkte klar besser. Man sah, dass da schon ein anderes Niveau war. Wessels konnte nur mithalten, wenn er es sehr kurz hielt. Aber irgendwie wirkte Laaksonen auch nicht extremst fokussiert. Eher Dienst nach Vorschrift. So ganz überrascht hat mich nicht, dass er heute dann raus ging.
Neben an spielte neben Altmaier vs. Miedler, bei dem Altmaier für ihn wichtigen Sieg errungen hatte, später auch Moraing vs. Guinard. Guinard fand ich recht angenehm von der Spielweise. Kannte ich gar nicht. Moraing musste dann aber bei beginnenden Nieselregen behandelt werden und gab auf.
Bevor das für mich Match of the Day begann, Hanfi vs. Tennis Rambo Molcan begab ich mich noch zur der berühmten Bratwurstsemmel. Gelernt aus den Schmerzen des Vortages, gab ich dieses mal das Geld passend ab!
Als beide den Platz betraten, begann es schon leicht zu tröpfeln. Ich hätte nie gedacht, dass beide noch den ganzen ersten Satz bis 5:2(oder 1) des zweiten Satzes spielen. Es war für mich aber ein recht cooles Gefühl, feuchte Luft, leichter Nieselregen, kurz mal stärker und dabei Tennis gucken.
Als der Regen richtig begann gab es nicht mehr viel Hoffnung, dass noch etwas ging. Als ich sah, dass sich ein Niederschlagsloch bildete, bin ich auf dem Gelände zurück und konnte dann sogar noch ca. 2 Stunden weitergucken. Der neben mir sitzende unbekannte Tennisfan, zeigte mir doch das Wetterradar und meinte unglaublich, dass hier ein Loch ist, überall sonst regnet es in Bayern. Fast so war es.
Er stellte mir auch eine Frage, die ich ans Forum weitergebe. Wie meinte er, vielleicht weiß das ein Tennisexperte. Ich habe nie behauptet, dass ich das wäre.
Er fragte mich, warum die Balljungen immer mit dem Gesicht zur Bank stehen, welchen Hintergrund das habe. Ich habe es auf das Seles Attentat geschoben, war das total falsch?
Jedenfalls gewann Hanfi in drei. Im ersten konnte Molcan noch gut powern, danach hat er gegen die Variabilität von Hanfi keine Chance gehabt.
Letztes Spiel dann noch bevor der Regen zurückkam für mich war Bachinger vs. einen weiteren Inder Balaji. Der hatte tolles Ballgefühl. Hätte sich sicher auf schnelleren Belag wohlgefühlt(komm doch nach Eckental!). Gut emotional war er auch. Schlug er doch auch mal einen Ball in den Himmel, der fast auf den Schiedsrichterstuhl landete und noch 1-2 andere Nummern. Warning gab es aber keine. Bachi gewann relativ klar.
Bevor er heute gegen Hanfi herausging.
Es war zudem Kids Day. Das erinnerte mich an die French Open, wo es das auch früher in der ersten Turnierwoche gab. Ist nun glaube in die Quali gelegt worden. Ist doch die Unruhe im Publikum zu hoch und damals gingen auch paar gesetzte Spieler immer heraus, oder die Franzosen bekamen einen richtigen Push. Ich fand es angenehm gestern, vor allem da es nahezu keine Störungen gab.
Grundsätzlich fand ich gut, dass München ein Turnier verloren hat. Das fand ich dann doch zu too much. Augsburg hat das auch die Tage, die ich war ordentlich gemacht. Man könnte sich wirklich noch etwas mit den Plätzen überlegen und den Bierbänken. Insgesamt war es gut organisiert. Ich fand Ludwigshafen vom Flair etwas besser. Da zog sich schon der von Gordo erwähnte Turnierdirektor durch. Es wirkte total unaufgeregt, auch dass eben an vier Courts gleichzeitig gespielt worden ist. Die Leichtigkeit hatte man hier nicht.
Positiv fand ich an Augsburg, dass man mit der richtigen Tribünenkarte zwei Spiele sehen konnte.
Ich hoffe, aber dass beide Turniere auch nächstes Jahr ihren Status behalten.