Von der ersten Halbzeit und Bayerns Offensivleistung war ich absolut begeistert, das Beste, was ich in dieser Saison in der gesamten Champions League gesehen habe, vielleicht noch teilweise mit Reals Vorstellung gegen Ajax vergleichbar. Wenn man dies alles aber nach 90 Minuten nüchtern betrachtet, so ist es wohl doch (für Bayern) mittelfristig besser, dass ihnen ihre (defensiven) Grenzen aufgezeigt wurden und man sich nicht durch einen 30 Meter-Weitschuss von Robben weitermogeln konnte. Die Bayern-Oberen wissen spätestens jetzt, dass zu handeln ist und wo man den Hebel ansetzen muss, dies wurde heute auf höchstem Niveau noch einmal überdeutlich.
Mit diesem Offensivpotenzial gehört Bayern locker unter die Top 3 in Europa und müsste eigentlich ständig zu den Top-Favoriten zählen, wenn da nicht die Defensive wäre. Ständige individuelle Fehler im Abwehrverbund (inkl. Lahm), mangelnde Erfahrung gepaart mit schlechtem Stellungsspiel, ebenso die fehlende Bereitschaft zur Mitarbeit von Offensivkräften (besonders Robben).
Von daher fand ich es reichlich vermessen, dass gerade er sich in der Öffentlichkeit dazu aufschwingt, auf seine Abwehr zu schimpfen, ein absoluter Weltklassestürmer wie Eto'o war sich besonders auch unter Mourinho nicht zu schade, hinten am eigenen Strafraum mit auszuhelfen und so für den gemeinsamen Triumph von Inter in der letzten Saison mitzusorgen, statt sich nur auf seine Angriffsaktionen zu beschränken.
Und hier liegt genau der Ansatzpunkt für die Bayern: Neues und erfahrenes Personal für die Abwehr auf Top-Niveau, und ein ausgeklügeltes Defensivkonzept, das für die gesamte Mannschaft gilt und wo sich jeder dran zu beteiligen hat. Dazu müsste aber erst bei Leuten wie Robben mehr Teamgeist und weniger Egoismus geweckt werden, denn nur im Verbund kann man gegen die europäische Elite bestehen, wenn es in den K.o.-Spielen letztendlich nur noch um Nuancen geht.