Champions League ist schon was feines. Die Begegnung an der Bridge war schon eine der denkwürdigen und hat für reichlich Gesprächsstoff gesorgt.
Zum einen natürlich über Mourinho und seine Strategie. Ich hatte jetzt nicht das Gefühl, dass er auf das 0-0 spekuliert hat. Mehr sah es für mich so aus, als hätte Chelsea einfach Schwierigkeiten beim Angreifen gehabt. In der zweiten Hälfte stellte Mourinho auf ein 4-3-3 um in der Hoffnung auf besseren Fußball, was aber in der Theorie(Matic alleine gelassen) und in der Praxis Defensive Stabilität kostete.
Was ich viel kritischer sah, war das Hinspiel, wo Mourinho mit dem vorrücken von Fabregas und dem Start von Ramires schon von vorn herein sich von dem Spiel entfernte, was in der PL erfolgreich klappte und das Einstellen vom Fußball nach der 1-0 Führung. Mourinho hat großes Vertrauen in seinen Kontern, ist ja auch eine große Waffe, aber vielleicht täuscht mich mein Gedächtnis, aber zuletzt war das in der Königsklasse einfach nicht so effektiv.
Mourinho sprach davon, dass seine Mannschaft verunsichert war, und das meinte ich auch so zu sehen. Ich frage mich, ob dieser Absatz keinen negativen Effekt hat. Traue mir das aber nicht zu, zu bewerten. Wenn ich an sein Madrid denke, dann hat mir in den wichtigen CL Abenden auch etwas Größe gefehlt.
Hauptsächlich aber denke ich, dass Chelsea rausgeflogen ist, weil sie sowohl mit als auch ohne Ball erhebliche Schwächen besitzen. Mir schien die Mannschaft allgemein überbewertet zu sein. Ich bin ja auch ein kleiner Kritiker der jetzigen PL und auch wenn das Ausscheiden selbst der Blues nicht mehr als ein kleines Indiz für irgendwelche Grundlegende Sachen sein kann, so fühle ich mich durch sie etwas bestätigt. Mourinho ist natürlich noch ein Top Trainer, der nicht alles verlernt hat, als er auf der Insel gelandet ist. Nur, für gewöhnlich bietet die PL Räume im Zentrum, die in der CL so nicht vorzufinden sind. Dementsprechend müssen die Trainer nicht extra Automatismen einbauen, um diese zu erzwingen. Zum Beispiel. Dafür konzentrieren sie sich auf andere Aufgaben und manche machen da durchaus gute Arbeit. Weil mich das stört habe ich mich zu der Aussage hinreißen lassen, dass es kaum gut formierte Teams gibt, aber das war schon über das Ziel hinausgeschossen, weil Kompetenz ja vorhanden ist. Sie wird nur vielleicht nicht ausgereizt.
Naja das Ligenthema ist sowieso mühselig und ich bin nur darauf eingegangen weil es angeschnitten wurde und Chelsea als Beispiel für mich es besser ermöglicht zu beschreiben, warum ich die Liga nicht so toll finde und die meisten Namen klangvoller als das, was dahinter steckt.
Viel interessanter ist das, was tatsächlich auf dem Feld passiert ist. Ibra ist wirklich der Anti-CL Spieler. Habe auch die Hoffnung schon aufgegeben, dass eine Wende kommt, weil ich meine er hat es selber schon aufgegeben. Die rote sinnbildlich, zwar war es Pech, aber seine Reaktion nach dem Foul fand ich schon erschreckend. Der Fußball ist auch noch so schön ironisch, indem sein Rausschmiss sein größter Beitrag in einem entscheidenden CL Spiel ist. Immer wieder krass, wie viele Kräfte es frei setzt, wenn man meint, man ist eh raus und hat nichts zu verlieren.
Auf Seiten der Franzosen gab es so viele Namen hervorzuheben, aber ich sehe schon, dass mein Post schon ziemlich lang geworden ist, also beschränke ich mich auf einen. Für mich ist David Luiz mittlerweile ein unterschätzter Name. Jeder kennt seine Aussetzer, aber der Spieler besitzt eine Größe, die in solchen Momenten wieder zum Vorschein kommen und die nur wenige Spieler teilen.
Ansonsten freue ich mich für Blanc, diesen Erfolg hat er verdient und hoffentlich kann er nun wieder an seinem Projekt anknüpfen, welches letztes Jahr eben von genau diesem Chelsea zum Stillstand gebracht worden ist.