Uli Hoeneß ein Steuersünder?


Schlonski

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Einen Freispruch gibt es meines Wissens nach nicht (ich bitte um Korrektur falls ich mich mit dem Folgenden täusche).

Hoeneß hat tatbestandlich, rechtswidrig und schuldhaft eine schwere Steuerhinterziehung begangen. Eine erfolgreiche Selbstanzeige ändert nichts an dem Unrecht, was durch die Straftat als solche begangen worden ist.


Die Rechtsfolge der erfolgreichen Selbstanzeige ist gem. §371 I Abgabenordnung die Straffreiheit. Ich habe das so verstanden, dass das Gericht das Verfahren dann einstellen würde. Oder fällt es auch unter "Freispruch" wenn die Tat durch die Selbstanzeige straffrei ist? Kann natürlich auch sein, dann hättest du Recht.


Das Gericht stellt in der Beweisaufnahme fest, ob die Selbstanzeige wirksam war oder nicht. Im Strafprozeß gilt der Grundsatz, dass die Beweisaufnahme in der mündlichen Verhandlung zu erfolgen hat. D.h. das Gericht forscht nicht vorher im Verborgenen rum, ob die Selbstanzeige wirksam ist, sondern lädt die Steuerfahnder usw. in den Zeugenstand in der öffentlichen Verhandlung. Dadurch will man im Strafprozeß Transparenz schaffen. Wenn die Zeugen dann sagen, die Selbstanzeige war rechtzeitig, dann wird geschaut, ob die anderen Voraussetzungen vorliegen, u.a. 371 und 398a AO (Steuernachzahlung). Wenn aus der Beweisaufnahme hervorgeht, dass die Selbstanzeige mit allen Voraussetzungen tatsächlich erfolgreich war, dann wird die Strafbarkeit der Steuerhinterziehung rückwirkend aufgehoben. Das ist ein sog. persönlicher Strafaufhebungsgrund. Stellt das Gericht also die Wirksamkeit der Selbstanzeige nach der Beweisaufnahme fest und umfasst diese die Anklage, dann besteht keine Strafbarkeit und ein Freispruch ist die zwingende Folge.

Ob die Selbstanzeige erfolgreich ist, weiß ich nicht und kann man aus den Medien nicht erfahren. Dazu müssen halt einige Dinge zusammenkommen. Allerdings ist für mich seit heute neu, dass die Selbstanzeige anscheinend sehr hohe Summen und scheinbar die 27,2 Mio umfasste, so zumindest die Verteidigung. Ich dachte bis heute, dass in der Selbstanzeige nur der angeklagte Betrag von 3,5 Mio drin war und damit nach dem Geständnis von Hoeneß über 18,5 Mio + 5,5 Mio Verlustvortrag die Selbstanzeige ohnehin schon zerbröselt ist. Dem ist wohl nicht so, wie Spon und FAZ berichten. Daher erscheint die Möglichkeit der Strafbefreiung noch zu bestehen.

Ist die Selbstanzeige nicht erfolgreich, dann kann es nur eine sehr hohe Haftstrafe für Hoeneß geben, da 27,2 Mio den Strafrahmen ganz oben betrifft und man im Endeffekt von zehn Jahren abzgl. strafmildernder Umstände ausgehen kann. Dass diese strafmildernden Umstände dann so gewichtig sind, dass man bei 27,2 Mio wieder auf nur zwei Jahre Gefängnis und damit die Möglichkeit einer Aussetzung zur Bewährung kommt, halte ich für ausgeschlossen.
 
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Joe Berry

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Wenn Hoeneß nach dem Prozessverlauf straffrei davon kommt ist das ein Farce, egal ob rechtens oder nicht.
Am ersten Tag macht er reinen Tisch, vergisst dabei leider noch 10 Mio - während die Staatsanwaltschaft erst von 3,5 Mio ausgeht aber angeblich Beträge von bis zu 60-70 Mio durch die Selbstanzeige gedeckt sind. :crazy:
Bin mal wirklich auf das Urteil gespannt, falls es denn wirklich morgen dazu kommen sollte.
 

DocBrown

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Wenn Hoeneß nach dem Prozessverlauf straffrei davon kommt ist das ein Farce, egal ob rechtens oder nicht.
Am ersten Tag macht er reinen Tisch, vergisst dabei leider noch 10 Mio - während die Staatsanwaltschaft erst von 3,5 Mio ausgeht aber angeblich Beträge von bis zu 60-70 Mio durch die Selbstanzeige gedeckt sind. :crazy:
Bin mal wirklich auf das Urteil gespannt, falls es denn wirklich morgen dazu kommen sollte.

Die Spiegel-Online-Eilmeldung "Freispruch für Hoeneß" auf meinem Smartphone ist für morgen doch vorhersehbar.

Mich wundert es sowieso, dass gestern so viele Medien und sogenannte Rechtsexperten auf den "Jetzt WIRD er ins Gefängnis MÜSSEN"-Zug aufgesprungen sind. Gisela Friedrichsen z.B. fährt auf Spiegel Online ja immer noch unbeirrt auf dieser Schiene.

Zwischen Rechtsempfinden und Rechtsprechung liegt doch ein immer noch ein kleiner Unterschied, das sollten doch wenigstens selbsternannte "Experten" wissen.
 

Schlonski

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Wenn Hoeneß nach dem Prozessverlauf straffrei davon kommt ist das ein Farce, egal ob rechtens oder nicht.
Am ersten Tag macht er reinen Tisch, vergisst dabei leider noch 10 Mio - während die Staatsanwaltschaft erst von 3,5 Mio ausgeht aber angeblich Beträge von bis zu 60-70 Mio durch die Selbstanzeige gedeckt sind. :crazy:
Bin mal wirklich auf das Urteil gespannt, falls es denn wirklich morgen dazu kommen sollte.


Eine Farce würde ich es nicht nennen, wenn die Selbstanzeige erfolgreich wäre. Das ist nunmal gesetzlich so geregelt und der Staat bekommt so die hinterzogenen Steuern zurück, die der Allgemeinheit bzw. Griechenland zu Gute kommen. Entscheidend für eine Strafbefreiung ist, was in der Selbstanzeige drinstand und nicht was Hoeneß im Prozeß angab.

Allerdings würde ich auch als Bayernfan es begrüßen, wenn Hoeneß auch bei einem Freispruch von seinem Amt sofort zurücktritt und die Vereinstätigkeit Ruhen lässt und sich am besten aus der Öffentlichkeit zurückzieht. Ins Stadion darf er von mir aus, aber ein Mikro muss man ihm nicht mehr unter die NAse halten. Auch wenn er vielleicht strafbefreit rauskäme, er hat 27,2 Mio hinterzogen und das ist moralisch nicht zu rechtfertigen.
 
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Omega

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Mich wundert es sowieso, dass gestern so viele Medien und sogenannte Rechtsexperten auf den "Jetzt WIRD er ins Gefängnis MÜSSEN"-Zug aufgesprungen sind. Gisela Friedrichsen z.B. fährt auf Spiegel Online ja immer noch unbeirrt auf dieser Schiene.

Frau Friedrichsen hat von Jura auch keine Ahnung, die ist ja mehr die Sybille Weischenberg der Gerichtssäle. Dass bei solchen Prozessen immer ohne Akteneinsicht irgendetwas rumposaunen. Am 1. Tag eine belastbare Ausage treffen zu wollen, ist doch unsinnig. Aber das wollen die Medien ja auch gar nicht haben, sondern einfach nur den Anschein geben, Ahnung zu haben.
 

Joe Berry

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Der Spiegel - Artikel hat interessante neue Infos.

Es geht hier um den zentralen Punkt dieses Verfahrens. Kann die Selbstanzeige angerechnet werden oder nicht? Juristisches Kleinklein, Spitzfindigkeiten, Formfehler innerhalb der Bürokratie stehen seit Tagen im Vordergrund der Verhandlungen. Und es geht um gewaltige Summen.

Nach SPIEGEL-Informationen gab Hoeneß seine Verdienstsummen in seiner Selbstanzeige größtenteils korrekt an. Für 2003 deklarierte er einen Gewinn von 51.956.660,72 Euro, für 2005 eine Summe von 78.389.716 Euro. Macht in Gänze 130 Millionen, von denen offenbar 70 Millionen steuerfreier Gewinn waren. Die restlichen 60 Millionen, so sagte es am Dienstag auch die Steuerfahnderin im Zeugenstand, unterlagen dem Spitzensteuersatz.

Die Hoeneß-Seite ging noch am ersten Prozesstag von einer Summe zwischen "15, 18 oder 20 Millionen aus", wie Feigen es formulierte. Die Steuerfahndung errechnete hingegen die Summe von etwa 27 Millionen. "Wir haben den gestrigen Abend dazu genutzt, die Summe zu prüfen", sagt Richter Rupert Heindl zum Auftakt am Mittwoch. Genauso wie die Staatsanwaltschaft und die Verteidigung akzeptiert er die Summe. Sie gilt jetzt als die Bezugsgröße für das Urteil, das möglicherweise bereits am Donnerstag fallen soll.
...
Sollte die Selbstanzeige wirksam und vom Gericht als solche anerkannt werden, könnte das sogar zur Einstellung des Verfahrens führen - diese Option erscheint allerdings recht unwahrscheinlich. Denn nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft war die Selbstanzeige inhaltlich und formal falsch und unvollständig. "Es fehlten Unterlagen und Zahlen, um dieses Ausmaß der Steuerschuld greifbar zu machen", sagt Ken Heidenreich, Sprecher der Staatsanwaltschaft. "Sie war einfach nicht korrekt erstellt. Es bringt nichts, wenn ich einfach nackte Zahlen hinwerfe", sagt Heidenreich.

Hoeneß, der die Selbstanzeige in einer Nacht- und Nebelaktion zusammenschustern ließ, weil er offenbar Sorge hatte, dass Recherchen des Magazins "Stern" seine Hinterziehung öffentlich machen könnten, unterfütterte die blanken Zahlen der Selbstanzeige nicht mit den notwendigen Angaben. In einer korrekten Selbstanzeige gibt es eine Extraspalte, aus der hervorgeht, wie hoch die mögliche Steuerschuld ist. Diese Spalte gaben Hoeneß und seine Berater nach Informationen des SPIEGEL nicht an. Es ist zu hören, dass sie diese Spalte nicht füllen konnten, weil die Unterlagen von der Schweizer Bank Vontobel nicht schnell genug zugesendet wurden.
...
"Bei einer Selbstanzeige hat man nur einen Schuss. Es gibt keine Option, dann noch nachzubessern", sagt Ken Heidenreich am Dienstag. Auf der anderen Seite: Ohne die Hilfe von Hoeneß, würde die Staatsanwaltschaft immer noch davon ausgehen, dass es nur um 3,5 Millionen Euro geht. In Feigens Plädoyer dürfte diese Tatsache wohl die zentrale Rolle spielen.
 

Young Kaelin

merthyr matchstick
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Eine Farce würde ich es nicht nennen, wenn die Selbstanzeige erfolgreich wäre. Das ist nunmal gesetzlich so geregelt und der Staat bekommt so die hinterzogenen Steuern zurück, die der Allgemeinheit bzw. Griechenland zu Gute kommen.

Mir kommen gleich die Tränen.

Deutschland ist einfach irgendwie schon eine Bananenrepublik. Es hilft nix: Das Volk wählt zwar munter ihre Parteien, hat aber im Grunde null Auswahl, kann wählen zwischen Pest und Cholera. Nach der Wahl wird dann in schöner Regelmässigkeit das Gegenteil von dem gemacht, was man vorher versprochen hat. Zu Sachfragen ist das Volk eh aussen vor. Und das deutsche Volk lässt sich sowas auch noch willfährig gefallen.

So sind halt die Gesetze, so wars immer. Da hat einer im konkreten Fall 27 000 000 Euro hinterzogen (von der Verteidigung nichtmal bestritten, ob das auch 50 000 0000 sein könnten, wird angesichts 55000 Blättern in 12 Tagen vom Wirtschaftsprüfer wohl nicht wirklich zu eruieren sein , schliesslich hat man sich ja vorsichtshalber mal bis 70 000 000 Euros abgesichert) und die Gesetze sind derart, dass allen ernstes noch diskutiert wird, ob so einer nun in den Knast gehen muss oder nicht. Im best case zahlt er dann die 27 Mio plus Zinsen plus Bussgeld und gut ist. Die spinnen die Deutschen. sorry, aber bei sowas kann ich nur den Kopf schütteln.

Nehmts mir nicht übel, Deutsche haben wunderbare Dichter, Musiker, Schriftsteller, Schauspieler, Gelehrte hervorgebracht, im Urlaub hab ich zu 95 % äusserst angenehme deutsche Zeitgenossen kennengelernt, die Bundesliga ist ein echtes Schmankerl, ihr seid in vielen Bereichen völlig zu Recht absolute Spitze, aber manchmal geschehen im grossen Kanton Dinge, da sitz ich sprachlos da und kann mir bei der Tüchtigkeit und der Intelligenz der meisten Deutschen einfach keinen Reim auf gewisse Vorgänge machen.
 

heiko2183

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@ Schlonsi

Ich bin da eher bei Irenicus...Habe schon mehrmals aufgeschnappt, dass es keinen Freispruch geben kann sondern eben Straffreiheit bzw eine Einstellung des Verfahrens...
 

Omega

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Murks, ein Strafprozess endet mit einem Urteil oder einem Freispruch. Ausnahme: §§ 153, 153 a StPO, nach Eröffnung der HV bedarf es hierzu der Zustimmung der StA und des Angeklagten. Das ist auch erforderlich, weil es gegen die Entscheidung des Gerichts ja kein Rechtsmittel geben würde, düfte das Gericht von sich aus einstellen. Und eine Verurteilung bei Straffreiheit gibt es nicht.

Übrigens hat wohl die Schweiz die strafbefreiende Selbstanzeige -wenigstens bei gewissen Steuerhinterziehungen- auch.

Mein Tipp, 2 Jahre auf Bewährung und beide Seiten gehen in Revision, damit der BGH 2 Fragen klärt, die für den Richter auch kaum zu lösen sind:
1. Welche Anforderungen sind an eine wirksame Selbstanzeige zu stellen?
2. Kann eine eventuell nicht wirksame Selbstsanzeige ausreichen, um die 1 Mio Grenze für Strafen ohne Bewährung erhöhen/aushebeln?

Ein solches Urteil würde ich auch nicht für falsch halten, denn es die Fragen bedürfen einer höchstrichterlichen Auslegung.
 
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Zoki55

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Ich lese gerade in der FAZ-online, dass die Selbstanzeige scheinbar einen Spielraum von 60-70 Millionen hinterzogener Steuern abdeckt und die Rechtzeitigkeit der Selbstanzeige offenbar mittlerweile außer Frage steht, da dies ein Steuerfahnder im Zeugenstand bestätigte. Lt.Spiegel online ist anscheinend auch die jetzt relevante Summe von 27,2 Mio in der Selbstanzeige enthalten.

Das würde wiederum einen Freispruch wahrscheinlich machen. Es wird spannend. Es gibt nur noch hopp oder topp für Hoeneß. Entweder Freispruch wegen der strafbefreienden Selbstanzeige oder langjährig Gefängnis wegen mangelnder strafbefreiender Selbstanzeige.

War nicht von 3,5 Millionen die Rede sollte dies stimmen würde sich die ganze Sache anders darstellen.

Ich werde immer verwirrter je länger dieses Theater dauert.
 

Schlonski

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@ Schlonsi

Ich bin da eher bei Irenicus...Habe schon mehrmals aufgeschnappt, dass es keinen Freispruch geben kann sondern eben Straffreiheit bzw eine Einstellung des Verfahrens...


Straffreiheit heißt Freispruch. Einstellen kann der Richter nicht, wenn die Staatsanwaltschaft nicht zustimmt und das wird sie aller Voraussicht nach nicht, da sie von einer mangelhaften Selbstanzeige ausgeht. Siehe Omegas Post.
 
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Schlonski

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Mir kommen gleich die Tränen.

Traurig?

Deutschland ist einfach irgendwie schon eine Bananenrepublik. Es hilft nix: Das Volk wählt zwar munter ihre Parteien, hat aber im Grunde null Auswahl, kann wählen zwischen Pest und Cholera. Nach der Wahl wird dann in schöner Regelmässigkeit das Gegenteil von dem gemacht, was man vorher versprochen hat. Zu Sachfragen ist das Volk eh aussen vor. Und das deutsche Volk lässt sich sowas auch noch willfährig gefallen.

Da geb ich dir Recht. Uns gehts noch zu gut und solange HArtz IV monatlich kommt und man eine Alte zum Poppen hat ist alles im Lot. Fernseher und Internet noch und das Leben ist schön.

So sind halt die Gesetze, so wars immer. Da hat einer im konkreten Fall 27 000 000 Euro hinterzogen (von der Verteidigung nichtmal bestritten, ob das auch 50 000 0000 sein könnten, wird angesichts 55000 Blättern in 12 Tagen vom Wirtschaftsprüfer wohl nicht wirklich zu eruieren sein , schliesslich hat man sich ja vorsichtshalber mal bis 70 000 000 Euros abgesichert) und die Gesetze sind derart, dass allen ernstes noch diskutiert wird, ob so einer nun in den Knast gehen muss oder nicht. Im best case zahlt er dann die 27 Mio plus Zinsen plus Bussgeld und gut ist. Die spinnen die Deutschen. sorry, aber bei sowas kann ich nur den Kopf schütteln.

Über die Selbstanzeige kann man streiten und das wird es ja auch intensiv. Im Moment ist die nunmal anwendbar und der Hintergrund, dass der Staat hinterzogene Einnahmen bekommt ist ja auch legitim und nachvollziehbar. Da sind schon etliche Millarden zusammengekommen. Durch Hoeneß Nachzahlungen könnte man theoretisch ein paar neue Schulen oder Kitas bauen. Oder irgendeine Autobahn sanieren. Ist doch besser, als wenn die Kohle auf den Caymans versinkt, dafür Hoeneß hier im Knast sitzt und den Staat für die fünf Jahre nochmal extra Millionen kostet. Knackis sind unheimlich teuer.

Ich selber finde die Anzeige allerdings nur gerechtfertigt bei Bagatelldelikten bis vielleicht 10000 Euro. Quasi für den Normalbürger, der aus finanzieller Not Steuern hinterzogen hat. So dicke Fische wie Hoeneß sollten davon nicht mit kompletter Straffreiheit profitieren dürfen.

Nehmts mir nicht übel, Deutsche haben wunderbare Dichter, Musiker, Schriftsteller, Schauspieler, Gelehrte hervorgebracht, im Urlaub hab ich zu 95 % äusserst angenehme deutsche Zeitgenossen kennengelernt, die Bundesliga ist ein echtes Schmankerl, ihr seid in vielen Bereichen völlig zu Recht absolute Spitze, aber manchmal geschehen im grossen Kanton Dinge, da sitz ich sprachlos da und kann mir bei der Tüchtigkeit und der Intelligenz der meisten Deutschen einfach keinen Reim auf gewisse Vorgänge machen.

Das geht mir genauso.
 

Schlonski

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Mein Tipp, 2 Jahre auf Bewährung und beide Seiten gehen in Revision, damit der BGH 2 Fragen klärt, die für den Richter auch kaum zu lösen sind:
1. Welche Anforderungen sind an eine wirksame Selbstanzeige zu stellen?
2. Kann eine eventuell nicht wirksame Selbstsanzeige ausreichen, um die 1 Mio Grenze für Strafen ohne Bewährung erhöhen/aushebeln?

Ein solches Urteil würde ich auch nicht für falsch halten, denn es die Fragen bedürfen einer höchstrichterlichen Auslegung.

Kenne den Heindl aus eigener Erfahrung. Ich denke, dass er sich schon eine klare Vorstellung gemacht hat, ob die Selbstanzeige durchgeht oder nicht. Geht sie nicht durch, hab ich das Gefühl, dass Hoeneß ziemlich eine übergebraten bekommt.
 

Dex989

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Ich kann mir schon die Ausartungen in diesem Thread vorstellen - sowohl für einen Freispruch als auch für eine Haftstrafe ... Das wird amüsant werden :jubel:
 

Landei007

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Ich bin Bayern-Fan und wünsche Uli das Beste, aber alles andere als eine Gefängnisstrafe wäre ein Skandal. Dann würden alle Steuersünder, die im Knast sitzen protestieren, oder alle zukünftigen würden auf Freispruch oder whatever plädieren. Er muss in den Knast, er hat es verdient. Wer insgesamt knappe 27 Mio €, nochmal: 27 (!!!) Millionen Euro Steuern hinterzieht, ist kriminell und gehört hinter Gitter.

Ich kann mir schon die Ausartungen in diesem Thread vorstellen - sowohl für einen Freispruch als auch für eine Haftstrafe ... Das wird amüsant werden :jubel:

Ich stimme dir zu, es wird bestimmt eine sehr große, hitzige Diskussion hier geführt werden :D
 

Eric

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Ich hab langsam das Gefühl, dass, unabhängig von der Schuldfrage, eine Nichtverurteilung zu einer Gefängnisstrafe für Hoeness langfristig noch schlimmer sein könnte, als wenn er einrücken müsste.

Bei letzterem könnte er immerhin ein Buch schreiben und den reuigen Sünder geben. Da besteht noch ne Chance auf ein gesellschaftliches Comeback. Selbst Arno Funke fanden manche im Dschungelcamp ganz sympathisch.

Sollte er jedoch nicht zu einer Gefängnisstrafe verurteilt werden, dann könnte er ausserhalb von Allianz Arena und Säbener Strasse zur persona non grata werden. Zum scheinbar lebenden Beweis dafür, dass wer Kohle hat, mit allem davonkommen kann. Im übertriebenen Sinne, zum OJ Simpson von Deutschland, der immer als Negativbeispiel für die Ungerechtigkeit der Welt herangezogen wird.

Es deutet sich ja bereits an, dass das "gesunde Volksempfinden", völlig unabhängig von der Frage, ob die Selbstanzeige gültig war, nicht ernsthaft bereit ist, weniger als eine Haftstrafe ohne Bewährung zu akzeptieren. Man sieht ja auch hier im Forum immer wieder, dass viele Menschen für ein Fehlurteil das halten, was auf Rechtsnormen beruht, die sie für ungerecht empfinden.

Solle das Gericht zum Schluss kommen, dass die Selbstanzeige gültig war, sollte Hoeness den Gerichtssaal daher besser nicht so verlassen.:saint:

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Giftpilz

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Wer insgesamt knappe 27 Mio €, nochmal: 27 (!!!) Millionen Euro Steuern hinterzieht, ist kriminell und gehört hinter Gitter.

Bei solchen Exzessen komme ich immer häufiger zum Fazit, dass ein System reformbedürftig ist, in dem Menschen derartige Vermögen anhäufen können, dass sie überhaupt in der Lage sind, 27 Mio an Steuern zu hinterziehen.
Marktwirtschaft und Angebot und Nachfrage hin oder her, aber warum ein Mensch mehr als 50 Mio braucht, ist schwer nachzuvollziehen. Wer da nicht gerade glaubt, er müsse in einer 100 Zimmer-Villa hausen oder jede Woche einen neuen Ferrari fahren, kann das Geld doch kaum verleben, und soll dieses stumpfsinnige Schwelgen im Luxus Grund genug dafür sein, dass es in der derzeitigen Form weiter möglich sein soll? 50 Mio reichen bei ordentlicher Anlage (also nicht alles in ein einziges Körbchen) auch noch locker für Absicherung der Nachfolgegeneration(en), also wozu genau braucht man noch (viel) mehr?
Und wenn dann eben auch noch Leute wie Hoeneß daherkommen und bei einem zu versteuernden Jahreseinkommen zwischen 6 und 10 Mio (soviel hatte er in den letzten Jahren immer) weiterzocken, um noch mehr anzuhäufen, ist das schwer zu schlucken. Und wenn er auch noch glaubt, er müsse die Steuer umgehen, weil ihm der Spitzensteuersatz nicht passt, wird es nichts anderes als kriminell.
Man muss ja fast schon dankbar für das öffentliche Interesse sein, durch das Hoeneß jetzt bei vielen komplett unten durch ist, denn sollte die Selbstanzeige für Straffreiheit sorgen, fragt man sich wirklich, wo da die Gerechtigkeit ist. Das Geld nachzahlen und obendrauf noch eine Strafe zahlen zu müssen, wird ihm sicher nicht leichtfallen. Aber er könnte es relativ locker verschmerzen, und bei jedem Analogieverbot: Wie kann man dann im Gegenzug Recht verstehen, bei dem Leute für wirklich Geringfügiges verurteilt werden und in ihrem Leben echte Nachteile erdulden müssen?

In einem SPON-Kolumne wird ein viel höherer Spitzensteuersatz gefordert. Das halte ich für richtig (nicht ab einem Einkommen von 100.000, aber bei allem, was über die Million hinausgeht. Niemand braucht so viel Geld. Erst recht nicht zum reinen Selbstzweck des Nochreicherwerdens und Zockens), aber wenn nicht andere Länder mitziehen (und das werden sie nicht, weil sie ja gerade mit niedrigen Steuersätzen Unternehmen anziehen wollen), bringt es gar nichts.
 
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Rashid

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Es wäre in der Tat das Größte, wenn Uli den Ackermann machen würde.

Ich habe das auch schon vor ein paar Wochen geschrieben. Hoeneß kann eigentlich nur verlieren, selbst ein rechtlich sauberer Freispruch würde ihm zum Verhängnis werden. Er hat ja mal gesagt, dass der Hass, der ihm während der Daum-Affäre entgegenschlug, seine bisher schlimmste Zeit war und genau das würde ihm dann in einer viel schärferen Form blühen.
Das Lustige daran ist ja, dass er bis heute nicht geschnallt hat, was ein Freispruch für ihn bedeuten würde. Er hat schon beim Spiel gegen Gladbach erbost und voller Unverständnis die Tribüne verlassen, als die Gästefans "Hoeneß in den Knast" - Gesänge anstimmten. Dass er nicht sofort als Präsident zurückgetreten ist, zeigt auch, dass er wirklich zu glauben scheint, dass es für ihn ganz normal weitergehen würde, wenn er einer Haftstrafe entgeht.
 

Marces

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Ich hab langsam das Gefühl, dass, unabhängig von der Schuldfrage, eine Nichtverurteilung zu einer Gefängnisstrafe für Hoeness langfristig noch schlimmer sein könnte, als wenn er einrücken müsste.

Bei letzterem könnte er immerhin ein Buch schreiben und den reuigen Sünder geben. Da besteht noch ne Chance auf ein gesellschaftliches Comeback. Selbst Arno Funke fanden manche im Dschungelcamp ganz sympathisch.

Sollte er jedoch nicht zu einer Gefängnisstrafe verurteilt werden, dann könnte er ausserhalb von Allianz Arena und Säbener Strasse zur persona non grata werden. Zum scheinbar lebenden Beweis dafür, dass wer Kohle hat, mit allem davonkommen kann. Im übertriebenen Sinne, zum OJ Simpson von Deutschland, der immer als Negativbeispiel für die Ungerechtigkeit der Welt herangezogen wird.

Es deutet sich ja bereits an, dass das "gesunde Volksempfinden", völlig unabhängig von der Frage, ob die Selbstanzeige gültig war, nicht ernsthaft bereit ist, weniger als eine Haftstrafe ohne Bewährung zu akzeptieren. Man sieht ja auch hier im Forum immer wieder, dass viele Menschen für ein Fehlurteil das halten, was auf Rechtsnormen beruht, die sie für ungerecht empfinden.

Solle das Gericht zum Schluss kommen, dass die Selbstanzeige gültig war, sollte Hoeness den Gerichtssaal daher besser nicht so verlassen.:saint:

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da steckt glaube ich viel wahrheit drin.
 
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