Auch wenn die heutigen Spiele schon begonnen habe - hier noch mein Rückblick und meine Eindrücke zum gestrigen Tage. Es ist, wie immer bei mir, relativ lang geworden und ich bin halt nicht eher fertig geworden.
Pliskova war gerade zu Beginn relativ wacklig unterwegs, kam aber gegen Ende immer besser ins Rollen. Der zweite Satz war eine Wucht und kannst du fast nicht besser spielen. Kalinina tat einem fast leid, sie hat aber ihr Potential immer wieder angedeutet. Kalinina war ja früh relativ weit vorne im Ranking, wird aber immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen. Sie trifft nun auf Garcia, die Paolini bei ihrem US Open-Debüt keine Chance liess. Eine sehr attraktive Affiche für eine zweite Runde.
Bellis konnte ihre gute Form mehr oder weniger bestätigen. Sie verlor zwar den ersten Satz im Tie Break gegen Korpatsch, bekundete in Satz 2 und 3 keine Mühe und feierte ihren ersten Sieg in New York seit 2016. Für Korpatsch war es nun wenigstens das erste Match in einem Grand Slam-Hauptfeld. Bellis trifft nun im Ami-Duell auf die formstarke Brady, die mit Blinkova keine Probleme bekundete.
Das Match von Kerber habe ich nur nebenher laufen gehabt. Für das es das erste Match seit Ende Januar war, war es eine ordentliche bis gute Leistung. Wie immer etwas schwankend, aber da waren auch Ansätze dabei, die einen positiv stimmen können. Gerade ihr Vorwärtsdrang hat mir sehr gut gefallen - leider kam dieser nicht über die gesamte Matchdauer. Und da Friedsam mit Dolehide kurzen Prozess gemacht hat, kommt es hier zum deutschen Duell. Für ALF war es der erste Sieg an einem Grand Slam-Turnier seit Wimbledon 2016.
Etwas überraschend war für mich die Niederlage von Rus gegen Li. Gerade Rus hat mir schon vor Corona gut gefallen und gegen Serena eine ambitionierte Leistung gezeigt. Li, 2017 stand sie im Juniorinnen-Finale von Wimbledon, dürften die schnellen Bedingungen entgegen gekommen sein und trifft nun in einem weiteren Ami-Duell auf Riske, die gegen Maria keinerlei Probleme bekundete.
Vondrousova hat einen überzeugenden Start gegen Minnen hingelegt. Bei der Belgierin sehe ich auf lange Zeit mehr Potential im Doppel, auch wenn sie aktuell das bessere Einzelranking hat. Sie trifft nun auf die im Ranking wieder abgerutschte Sasnovich, die gegen Di Lorenzo kurz vor der Niederlage stand - um dann einen Satz zu Null hinzulegen.
Für Golubic setzte es eine bittere Niederlage gegen Lapko ab. 6:1 und 4:1 mit Doppelbreak führte sie bereits, bevor dann gar nichts mehr ging. Für Lapko, die im März erst ihr Comeback nach fast einjähriger Pause feierte, ein Lichtblick. Sie trifft nun auf Putintseva, die mit der erst 15-jährigen Montgomery keine Probleme bekundete.
Meine US Open habe ich mit Mladenovic gegen Baptiste begonnen. Da die wenigsten Baptiste wohl kennen: die Amerikanerin erinnert von der Statur ziemlich an Townsend, ist aber eher sehr muskulös gebaut. Sie hat mit dem Aufschlag und der Vorhand eine unglaubliche Wucht, jedoch mit der Tendenz, zu überpowern. Und das tat sie dann auch viel zu oft, Mladenovic selbst spielte nicht berauschend, machte aber weniger Fehler als Baptiste, die sich im zweiten Satz relativ schnell aufzugeben schien. Kiki trifft nun auf die aufstrebende Russin Gracheva, die bei ihrem Grand Slam-Debüt gegen Badosa Gibert auch gleich ihren ersten Sieg feiern konnte.
Die nach ihrer zweiten Schwangerschaft wieder auf der Tour agierende Bondarenko feierte gegen Kiick, die mit einer Wildcard ins Turnier kam, einen letztendlich doch recht klaren Sieg in drei Sätzen. Sie trifft nun auf Martic, die gegen Martincova mehr Mühe als erwartet bekundete.
Vom Osaka-Match habe ich noch nichts gesehen - das sie antritt, sehe ich aber als gutes Zeichen an. Das sie noch nicht bei 100% ist, scheint beim Blick auf das Resultat relativ klar. In Normalform würde sie gegen Doi nicht derart Mühe bekunden. Ich bin gespannt auf die Darbietung gegen Giorgi. Läuft diese heiss, kann auch sie eine Osaka ordentlich bewegen - was bei Problemen an der Achillesferse sicherlich nich das Günstigste ist.
Noch bin ich mir nicht schlüssig, ob Kostyuk so gut war oder Kasatkina so schlecht. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Ich habe in der Endphase eingeschaltet und Kasatkina war ziemlich harmlos, Kostyuk dagegen war ziemlich abgebrüht und ging sofort auf den Punkt. Aus der Russin werde ich wohl nicht mehr schlau. Der AO-Exploit von Kostyuk liegt gefühlt auch schon ewig in der Vergangenheit. Ich bin immer wieder überrascht, dass sie erst 18 ist.
Kostyuk trifft nun auf Sevastova, die in einem ansehnlichen Match Gauff ausgeschaltet hat. Für Gauff ist es im vierten Grand Slam-Turnier die erste Niederlage in der ersten Runde. Die 16-jährige wirkte auf mich wenig frei - scheint mir, als würde sie sich zu viel Druck machen. Die Erwartungshaltung an sie ist immens und sie wird vor allem auch für immer mehr zum Vorbild, nicht zuletzt aufgrund ihrer sehr grossen Aktivität in der BLM-Bewegung. Sevastova fühlt sich zudem bekanntlich wohl in New York und hat dies - zumindest dort, wo ich geschaut habe - auch wirklich souverän gespielt.
Linette, die es bekanntlich nicht immer schafft, ihr gesamtes Leistungsvermögen auf den Platz zu bringen, hatte gegen Inglis (erstes Grand Slam-Turnier seit Melbourne 2016) doch etwas zu kämpfen und trifft nun auf Kovinic. Die Dame aus Montenegro spielt unglaublich präzis, aber sehr unkonstant. So auch gestern: teilweise war es traumhaft, wie sie die Linien traf, bevor sie wieder die einfachsten Bälle ins Netz haute. Gegen die behäbige Cabrera hat es schlussendlich doch gereicht. Es war ihr erster GS-Sieg seit den AO 2017.
Juvan profitierte sicherlich von den schnellen Bedingungen auf den Aussenplätzen, der sie zu einem ungefährdeten Sieg gegen Arconada brachte. Sie trifft nun auf Kontaveit, die sich in einem letztendlich klaren Match über drei Sätze gegen Collins durchsetzte. Da muss ich auch noch eine Zusammenfassung anschauen - sicherlich eines von den Namen her der spannendsten Matches der ersten Runde.
Rybakina und Rogers wurden ihrer Favoritenrolle im Match gegen Zavatska bzw. Khromacheva vollends gerecht. Gerade Rybakina war sehr überzeugend, ihr traue ich sehr viel zu. Vor allem in Anbetracht, dass Yastremska wohl nach wie vor nicht bei vollends fit ist. Selbst gegen eine Sharma in Bestform darf es aus ihrer Sicht nicht so knapp werden. Ich bin gespannt, wie sie sich gegen Brengle schlägt, die mit Rodionova kurzen Prozess gemacht hat.
Einer Flipkens dürften wohl auch die schnellen Bedingungen auf den Aussenplätzen entgegen gekommen sein. Gegen Peterson - ich würde fast wetten, dass es ihr einziges GS als Gesetzte bleibt - setzte sie sich in zwei engen Sätzen durch und trifft nun auf die unterschätzte Pegula, die sich in einem engen Match gegen Bouzkova durchsetzte.
Nach leichten Startschwierigkeiten setzte sich Kvitova letztendlich klar und sehr überzeugend gegen Begu durch, die nicht mehr als vereinzelte Nadelstiche setzen konnte. Vor allem im zweiten Satz zeigte sich bei Begu das gewohnte Mentalitäts-Problem. Zu schnell gab sie sich selbst auf und kämpfte gar nicht mehr um den Sieg. Für mich etwas überraschend spielt Kvitova nun nicht gegen Osuigwe, sondern gegen Kozlova. Die Amerikanerin kann ich immer noch nicht ganz einschätzen, hätte ihr aber tendenziell die Favoritenrolle leicht zugeschoben.