Die Saison ist vorbei und bis zum Draft wird hier wohl auch nicht mehr viel los sein. Daher komme ich nun zu meinem Spieler- und Saisonfazit. Dieser ist ziemlich lang ausgefallen.
Rudy Gobert - für mich der MIP und DPOY der Jazz, ob es auch NBA-weit reicht? Wird sich bald zeigen, ihm werden gute Chancen auf beide Auszeichnungen eingeräumt. Ob er oder Hayward nun MVP des Teams sind ist schwer zu sagen, aber Tatsache ist, dass ein fitter Gobert goldwert für Utah ist. Eine nahezu verletzungsfreie Saison und eigentlich auch All-Starwürdig. Er hat sich in allen Aspekten des Spiels verbessert: vorallem Freiwürfe, Abschluss und Passspiel. Er ist der Anker um den die Jazz die nächsten Jahre gebaut werden. Seine Offense ist noch verbesserungswürdig und er wird die Offseason hoffentlich dahingehend gut nutzen. Beispielweise ein paar neue Moves wie einen Babyhook antrainieren. Auch an seinen Foultroubles sollte er noch arbeiten. Aber im Grunde sehe ich bei 14/12 im Schnitt bei fast 25 Jahren noch viel Luft. Note: 1
Gordon Hayward - schwierig zu sagen, ob nun Gobert und Hayward der wichtigere Spieler der Jazz ist. Offensiv ist Hayward auf jeden Fall der wichtigste Spieler den Utah hat. Seine Defense fand ich dieses Jahr leicht überdurschnittlich. Viel wichtiger war jedoch in diesem Jahr Haywards Fähigkeit in engen Spielen Verantwortung zu übernehmen. Hayward ist zwar nicht der Superstar, den viele in ihn gern sehen würden, aber er ist schon besser als die letzten Jahr. Ich würde sagen, dass wenn er die nächsten Jahr auf diesem Niveau performt und die Jazz weitesgehend zusammenbleiben sind regelmäßig Playoffs drin. Nun wird er FA und ich denke nach der Saison haben wir gute Chancen das er bleibt. Note: 1
George Hill - Ich hatte Zweifel an seiner Verpflichtung, wegen seines Alters, seines Vertrages und seiner Verletzungsanfälligkeit. Nachdem er einen wirklich superben Start hingelegt hat und sogar WC Player of the Week in der ersten Woche wurde, trate dann immer mehr Verletzungsprobleme auf. Die aber keinerlei große Auswirkung auf seine Leistungen hatten. Gute On/Offball-Defense und sicherer Wurf machen ihn enorm wichtig. Seine Leistungen pendelten sich zum Saisonende ein und nun wird er FA. Seine Entscheidung wird an diese von Haywards gekoppelt sein. Das hat er beim Exitinterview gesagt. Ich würde ihn behalten, sofern der Preis stimmt und der sollte meiner Meinung nach in der Region liegen, in der die Jazz mit ihm versucht haben im März zu verlängern. Ich denke seine Verletzungen und Alter sollten den Preis noch was drücken. Note: 2-
Rodney Hood - er war eine der Enttäuschungen in diesem Jahr. Startete gut ins Jahr und ersetzte Hayward prima, aber danach hatte er enorm mit der Konstanz zu kämpfen, seine Defense ist immer noch eine Zumutung. Aber wenn er mal den Wurf findet, dann ist Hood goldwert und er hat alle Anlagen um ein Eliteshooter zu werden. Dazu ist er gerade mal 24. Hood muss aber im Sommer an sich arbeiten, von seinem Wurf hängt mittlerweile auch viel ab. Eigentlich sind alle Aspekte seines Spiels noch verbesserungswürdig. Vorallem wenn Hayward und Hill das Team verlassen sollten, wird Hood mindestens zur zweiten Option aufrücken. Er darf auch im Sommer seinen Vertrag vorzeitlich verlängern. Interessant wird es zu beobachten sein, ob die Jazz mit ihm dann ein Schnäppchen machen können, wenn eine Entwicklung von ihm kommt oder ähnlich wie bei Burks sich total verschätzen. Note: 3-
Boris Diaw - als wir Diaw damals von den Spurs bekommen haben, dachte ich: guter Mann als Ersatz für Favors. Nun war er leider mehr als das und trotzt seines hervorragenden Passspiels ist es klar, dass ich ihn nicht mehr in der Rolle sehen will, die er dieses Jahr ausgefüllt hat. Kaum Rebounds geholt, bremst mit seiner Langsamkeit das Spiel, überfordert gegen athletischere Bigs, sein Wurf war Inkonstanz. Seine Veteranleadership, BBIQ und sein sehr gutes Verhältnis zu Gobert sind positiv zu nennen, daher hätte ich auch nichts gegen eine Rückkehr, aber die Spieleroption sollte man klar verstreichen lassen und das Geld andertwertig besser einsetzen. Eventuell holt man ihn sich für weniger Geld in einer viel kleineren Rolle zurück, dh man stellt ihn hinter Favors und Spieler X an. Note: 4+
Joe Ingles - für mich einer der Gewinner der Saison. Er mauserte sich zu dem 3&D-Spieler den ich immer geprägt habe, aber das Ingles mal dieser Spieler wird, hätte ich nicht gedacht. Er hat sicher mit eine entscheidene Rolle bei der guten Saison mitgespielt. Zudem ein sympathischer Spieler mit seinem Kneipenschlägerflair. Auch er wird FA und wird mit seinen 30 Jahren den letzten großen Vertrag abstauben. Ich finde es schwierig zu sagen, ob man ihn halten soll, wenn er zb 40/4 haben will oder ob man da lieber intern mit Exum die Stelle weiterentwickeln sollte. Ich würde mir wünschen er bleibt, aber ich würde es ihm nicht übel nehmen, wenn er für mehr Geld woanders unterschreibt. Note: 2
Derrick Favors - neben Hill und Hood das Sorgenkind der Saison. Aber das wohl größte, weil anders als bei Hood oder Hill ihn die Verletzung auch sichtlich eingeschränkt hat. Vorallem in seiner Athletik die eines seiner größten Plus ist. Favors hat nach Jahren des langsamen Aufstieg in dieser Saison soetwas wie einen Dämpfer erlitten. Seinen Starterplatz verloren und es gibt Zweifler die meinen er passe mit seinem Spiel nicht neben Gobert. Das er aber richtig wichtig sein kann, hat er zB in Spiel 7 gegen die LAC bewiesen. Aber das sind die wenigen Glanzpunkte in dieser verletzungsverseuchten Saison für ihn gewesen. Gegen die Warriors war er kein Faktor. Ich würde Favors unheimlich gerne behalten und ihn nächstes Jahr vielleicht sogar als 6th Man bringen. Favors könnte in seinem finalen Contractyear nochmal beweisen, dass er zu dem besseren PFs gehört und auch mit Gobert funktionieren kann. Gemessen an der Erwartungen war das aber eine schlechte Saison für Favors. Note: 4+
Alec Burks - bei den Jazz tut mir eigentlich niemand so Leid wie Burks. Einst galt er als wichtiger Baustein der Zukunft und zeigte mit seinem furchtlosen Spiel, dass er in ihm Starterpotential steckt. Fast drei Jahre nach seiner schweren Verletzung wurde er von anderen überholt und wirkt auf dem Court wie ein Schatten früherer Tage. Sein Spiel hat sich auch nicht wirklich weiterentwickelt. Seine Akrobatischen Slashingmoves sind etwas eingestaubt, sein Wurf von Außen immernoch wackelig. Alles was ich Burks wünschen würde ist, dass er wieder zur alten Form zurückfindet wie 2013/14. Seine Situaton wird interessant sein, weil die Jazz eigentlich stärker werden sollten, aber Burks Preis-Leistungverhältnis sehr schlecht ist und er quasi ohne Abgabe von Assets untradebar ist. Wenn man also keinen Salarydump mit ihm plant, kann man nur hoffen, dass er mal mehr als 42 Spiele in der nächsten Saison macht. Note: 4-
Dante Exum - Ich denke an Exum scheiden sich die Geister. Ein Toppick der immer noch auf seinen Durchbruch wartet. Ich persönlich fand Exums Saison überzeugend, es war jedenfalls kein Rückschritt zur Rookiesaison. Ich denke aber das Exum sich langsamer entwickeln wird als wir erhofften und nicht die Sphären erreichen wird, die man annimmt. Aber dennoch wird er ein guter Rollenspiel, vielleicht sogar Starter. Exum hatte viele Ups and Downs. Am Anfang der Saison etwas unsicher, dann mal vermehrt gespielt und zum Schluss wieder weniger. Was ich in Exum nicht sehe ist einen PG. Ich denke er wird ein passable Combo-Guard mit sehr guter Peri-Defense, vielleicht auch noch einen respektablen Wurf. Er darf auch bis Oktober eine Extension unterschreiben. Und auch hier gilt es wie bei Hood abzuwägen, ob man da Steal landen kann. Er hat aber jetzt einen verletzungsfreien Sommer und kann an seinem Spiel arbeiten. Note: 3
Joe Johnson - Ich war ein Fan von der JJ-Verpflichtung und gegen die Clippers hat sich seine Verpflichtung ausgezahlt. Eigentlich schade, dass er nicht 10 Jahre jünger ist, dann hätten wir ein richtig starkes Team. So muss halt JJ seine Kräfte einteilen. Ich fand seine Saison gut, er hat uns hier und da ein Spiel mit seinen Clutchskills gerettet und brachte das dringend benötigte Shooting. Aber JJ ist alt und seine Defense war nicht immer auf der Höhe. Das wird im nächsten Jahr auch nicht besser. Daher tradet man ihn entweder oder man holt sich über Draft oder FA einen jüngeren Spieler, der JJ die nötige Pause bringt. Ich würde JJ natürlich liebend gerne behalten und hoffen, dass er seine Karriere als Jazzman beendet. Note: 2-
Raul Neto - Über Neto kann man nichts schlechtes schreiben. Er findet sich in einen enorm ungünstigen Situation wieder und wird quasi vom Starter aus dem letzten Jahr zum 4. PG in diesem Jahr degradiert und er spielte trotz begrenzten Minuten eine gute Saison und macht damit sicher Werbung bei anderen Teams. Ich wüde mir wünschen er würde mehr spielen, aber solange die Jazz Hill/Mack/Exum haben wird er nie mehr als die 8 Minuten im Schnitt sehen. Dabei ist er engagiert defensiv wie offensiv und eigentlich der einzige reine PG den Utah hat. Er geht auch in sein finales Contractjahr. Ich schätze solange Hill nicht verlängert hat er eine sichere Zukunft in Utah. Verlängert Hill wird Neto zum Tradekandidaten. Note: 2-
Trey Lyles - Einst war Lyles sowas wie mein Liebling und mein Hoffnungsträger auf der PF Position. Lyles legte auch gut in die Saison los und erzielte knapp 8-9 Punkte im Schnitt. Aber danach kam ein Wurfeinbruch von dem er sich nicht mehr erholen konnte und mittlerweile viele Fragezeichen offen lässt. Mit seinem vielseitigen Spiel sollte er eigentlich zu Favors und Gobert eine gute Ergänzung stellen. Aber Lyles übernahm sich immer mal wieder mit dem shooten, landete auf der Bank und durfte die nächsten Spiele dann nicht mehr spielen. Sicher schlecht für sein Selbstbewussstsein. Aber Lyles zeigte auch wenig Motivation im Allgemeinen: er reboundet nicht gut, er verteidigt schlecht. Für Lyles liegt enorm viel Arbeit in der Offseason. Ein Postgame würde ihm sicherlich gut tun und mehr Optionen eröffnen. Ansonsten sollten die Jazz im Draft/FA schonmal einen Blick auf einen Ersatz werfen. Note: 5
Shelvin Mack - Mack war auch etwas verletzungsgeplagt in diesem Jahr, aber aufgrund der tiefe in diesem Jahr, fiel sein Ausfall nicht so sehr in Gesicht, da Exum weitesgehend fit war oder eben Neto einsprang. Wenn Mack dann spielte, war es dann Licht und Schatten. Er spielt gute, toughe Defense, aber dann verliert er manchmal durch unkontrollierte Aktionen den Ball oder fängt dann an zu choken. Sein Spiel wurde dann zum Ende der Saison hin aber kontrollierter und besser. Und für das Geld ist Mack sowieso ein Gewinn. Nun wird er auch FA und als einer von Haywards Buddy wäre eine Verlängerung von ihm auch nicht schlecht. Aber er nimmt Exum auch Spielzeit, die Exum sicher gut gebrauchen könnte. Für ein moderates Gehalt würde ich ihn zurückbringen, aber wahrscheinlicher ist es das er sich mit der Rolle als 3. PG nicht zufriedengeben wird und wechselt. Note: 3
Jeff Withey - Withey hatte in diesem Jahr aufgrunddessen das Gobert weitesgehend fit war, kaum Spielzeit gesehen. Wenn er mal spielen durfte, war das auch nicht viel mehr und weniger was man von ihm erwartet: Rebounds und Defense. Auch er wird FA, aber ich würde seinen Platz lieber einen Rookie geben. Note: 3
Joel Bolomboy - der teuerste Zweitrundenpick aller Zeiten hat ein gutes Rookiejahr hingelegt. Auch wenn es nur 12 Spiele waren, stimmt mich seine Entwicklung optimistischer als die von Pleiss, der letztes Jahr die gleiche Rolle im Team hatte wie Bolomboy jetzt. Eigentlich müsste man hier seine Leistungen eher in der D-League bewerten, wo er sich als unermüdlicher Arbeiter und Defender (16,5 Ppg, 13,3 Rpg in 26 Spielen) hervorgetan hat. Ich denke er könnte nächstes Jahr eine wichtigere Rolle bei den Jazz erhalten. Aufgrund der Anzahl der Spiele nehme ich ihn aus der Wertung raus. Note: N/A
Fazit: Es war wohl die beste Saison seit 10 Jahren. Damals hatten die Jazz eine ähnlich tolle Mannschaft wie heute und es bis ins Conference Finale geschafft. Ich hatte Zweifel, ob man die 50 Siege tatsächlich schafft, aber wären die Verletzungen nicht drin gewesen, man hätte sicher einige Siege mehr holen können und hätte dann einfachere Playoffs gehabt.
Zukunft:
Interior: Wie schon gesagt denke ich dass Hayward und Hill bleiben werden. Auch Favors wird sein finales Jahr, mangels Alternativen, bei den Jazz bestreiten. Ingles, Withey, Mack oder Neto werden gehen oder getradet werden. Burks sollte bei einer guten Möglichkeit getradet werden und das Geld woanders reinvestiert werden. Diaw Option nicht ziehen und als 3./4. Big zurückholen.
Exterior: In dee Free Agency wird man sich auch nach Hill und Hayward orientieren. Abgesehen davon wenn beide verlängern, sollte Utah sich nach einem guten Big und einem Ersatz für Ingles und Mack umsehen. Ich denke aber das die Jazz aufgrund der finanziellen Traglast die mt Hayward und Hill entstehen, eher kleine Namen angeln werden und die nötigen Lücken mit dem Draft schließen werden.
Draft: Nächstes Jahr darf jedes NBA-Team 17 Spieler unter Vertrag haben, dabei dürfen zwei Spieler einen Two-Way-Vertrag mit der D-League besitzen. Ich habe da schon im Draftprospect ein paar Namen genannt. Ich würde mit den beiden Firstroundpicks auf einen Big und einen 3&D-Wing gehen. Selbst Hartenstein und Wagner finde ich interessant. Würde ich die Wahl haben, sind an #24: Dozier, Bacon, Adebayo, Kuzma, Anunoby, Patton und Rabb. An #30 dann Iwundu, Thornwell, Kurucs, Jeanne (Gobertklon), Kennard, Swanigan, Yurtseven und Anigbogu. Wenn man hochtraden will fände ich Jarrett Allen und John Collins in der Mitte der ersten Runde interessant.