Es hat meines Erachtens nach mehrere Gründe. Beispielsweise:
1. Im Football und Hockey versteht man sich selbst noch als Männersport, entsprechend wird nicht alle 5 Minuten rumgeheult. Im Fußball ist es üblich sich hinfallen zu lassen, mach das in Nordamerika und du wirst (auch medial) ordentlich in die Pfanne gehauen. Bezeichnenderweise gilt Basketball in den USA auch eher als "Memmensportart", weil die meisten Fans der anderen Sportarten nicht darauf klarkommen, das ständig lamentiert und mit Schiedsrichtern diskutiert wird. Obwohl es in der NBA mMn noch lange nicht so schlimm ist wie im Fußball..
2. Die Spieler wissen verdammt gut, das alles und jede Aktion aufgezeichnet und in der TV Analyse seziert wird. Entsprechend wird bei den eindeutigen Dingern auch nicht noch lamentiert. Diese Erkenntnis ist im Fußball schlichtweg noch nicht angekommen, oder aber die Spieler wissen, das eben nicht alles genau gesehen werden kann bzw es eben sowieso keine Konsequenzen hat.
3. Es gibt vollständige Transparenz. Die Calls werden angesagt und, sofern komplizierter, sogar erläutert. Entsprechend versteht jeder (Trainer, Spieler, Zuschauer im Stadion, Zuschauer vorm TV) was gepfiffen wurde und warum. Für die engen Entscheidungen gibt es dann noch die Challenges. Spätestens danach ist dann der Call richtig, es kommt wirklich selten zu Fehlentscheidungen.
4. Das Ganze hat den angenehmen Nebeneffekt, das sobald ein Spieler sich wirklich aufregt man davon ausgehen kann, das der Call zumindest fragwürdig war, wenn nicht gleich falsch. Ich habe mal ein Spiel gesehen, wo der Coach direkt die Challenge genommen hat nur deshalb, weil seinem Starverteidiger gerade der Kragen platzte. Und tatsächlich, nach der Review wurde die Entscheidung auch geändert, der Defender war im Recht.
Im Fußball kann man nicht mehr als einen Fliegenschiss darauf geben wenn jmd meckert, das hat genau null Aussagekraft weil alle 22 Beteiligten von der ersten bis zur letzten Minute konstant rumheulen..ekelhaft..
5. Eben weil es für "unsportsmanlike conduct" die unmittelbare Yardstrafe gibt, halten die Spieler zu 99% die Klappe. Gibt es die Yardstrafe werden sie nämlich sofort vom Trainer zusammengefaltet.
6. Für die Trainer das Gleiche. Da man das Team unmittelbar durch Raumverlust schädigt, lässt man das Theater besser gleich sein. Ansonsten wird man nämlich innerhalb der eigenen Zunft nicht ernstgenommen, die TV-Experten weisen darauf hin was man für ein Depp ist und der eigene Teambesitzer erzählt einem auch ein paar Takte dazu.
Wenn im Fußball ein Trainer auf der Tribüne landet hat das erstmal keinen unmittelbaren Nachteil für die Mannschaft und außerdem wird es im Nachhinein noch so hingestellt als sei der Schiedsrichter der Schuldige. So kann man natürlich nicht erwarten, dass diese Kultur des Dauergemeckers irgendwann mal wieder verschwindet..