Naja, Jelar war zum Beispiel nach dem 1. Durchgang unter den Top 5. Und ist dann im 2. abgestürzt wie die anderen da vorne auch. Wäre er allerdings vermutlich auch, wenn es keine Spurprobleme gegen hätte...
Ich will auch nichts vergleichen, mir ging es nur gegen den Strich, wie man Dawid hier zum zweiten Mal unterstellt, dass die Jury ihm Siege schenken würde...
Zumal er heute ja noch nicht mal gewonnen hat.
Nein, heute würde ich das auf jeden Fall unterstreichen, dass das eine sehr gute Leistung von ihm war. Bei Geiger und Kobayashi haben die Trainer bzw. Experten ja durchaus auch Fehler in den Sprüngen festgestellt; ich gehe daher davon aus, dass sie ihn auch unter gleichen Bedingungen nicht geschlagen hätten. Der zweite Platz heute war daher vollkommen verdient.
Das allerdings wird dann, zumindest wie es altuell ist, für ne Jury nicht anders zu handhaben sein. Wind im Korridor = grün. Ich glaube nicht, dass man da dann sagen kann Wind im Korridor + wind in dem Bereich Aufwind = grün. Das ist dann eben die Krux am automatisierten System
Und dennoch finde ich es hier absolut richtig, wie es gehandhabt wird. Wir hatten die Diskussion ja wirklich schon oft. Aber ich bin weiterhin der Ansicht: Wenn die Jury einen Korridor festlegt, dann sollte sie sich an den auch halten. Das oft geforderte Fingerspitzengefühl bedeutet ja nichts anderes als dass man sich wünscht, dass die Jury einen Sportler auch dann nicht ablässt, wenn der Wind im Korridor, aber eben am unteren Ende des Korridors liegt.
Natürlich ärgere ich mich auch, wenn "meine" Springer schlechteren Wind haben als die Konkurrenz. Aber ich glaube, wenn man hier anfangen würde, willkürlich manchmal auch dann den Springer nochmal zurückzuschicken, wenn der Wind innerhalb des Korridors liegt, würde man die Büchse der Pandora öffnen. Da würden die Diskussionen erst richtig losgehen.
Dann müsste man von Beginn an den Korridor enger wählen - mit der Gefahr, dass es dann größere Verzögerungen gibt. Oder - und das wäre zumindest für die Tournee eine Variante (die aber sicher auch nicht allen gefallen würde) - man schafft eine Art Zweiklassengesellschaft. Die meisten Springer bekommen einen etwas weiteren Korridor, so dass der Wettkampf einigermaßen flüssig durchläuft, aber die Tourneefavoriten bekommen einen deutlich engeren, so dass gewährleistet ist, dass die relativ ähnliche Bedingungen bekommen. Hier nimmt man dann die ein oder andere Verzögerung in Kauf.
Aber auch so ein System hätte Grenzen. Zum einen kann es - wie ebenfalls schon oft erwähnt - dazu kommen, dass sich die Bedingungen in den 10 Sekunden zwischen dem Beginn der Grünphase und der Luftfahrt ändern und dann auch wieder außerhalb des gegebenen Korridors liegen. Zum anderen könnte es tatsächlich passieren, dass man sehr lang warten muss. Ich will hier nochmals die letzten 12 Springer im ersten Durchgang mit ihren Windpunkten auflisten:
45 Huber: -11,9
06 Kubacki: -10,7
46 Schiffner: -6,5
05 R. Kobayashi: -3,4
47 Hula: -3,7
04 Aschenwald: -3,6
48 Baer: -3,2
03 Geiger: -4,7
49 Sakala: -5,2
02 Kraft: -4,6
50 Polasek: -6,1
01 Lindvik: -9,4
Hätte man also bei Ryoyu Kobayashi so lang gewartet, bis er es ähnlich hat wie Kubacki, hätte man ihn durchaus kanpp 10 Minuten oben sitzen lassen müssen. Denn erst bei Lindvik ist es ja wieder besser geworden. Und dann wären die anderen - also Geiger, Kraft und Lindvik - ja noch nicht unten gewesen. "Kurz warten", wie oft gefordert wird, würde oft nicht ausreichen.