2019 scheint ein Comebackjahr zu werden: die Ärzte gehen auf Tour, neue Alben von Tears for Fears, den Rembrandts und Cure sind angekündigt. Ich freu mich drauf. Ebenso von The Who (ebenfalls Freude) und den Kinks (ob
das gut wird, ich weiß ja nicht...). Davies letzte beiden Soloalben, die seine Zeit in den USA als Thema hatten, waren sehr mäßig. Americana können andere besser und die Kinksigen Songs waren auch sehr blutleer. Sein Alterswerk hat er mit "Working man's Café" eh schon vor zehn Jahren abgeliefert. Na, mal gucken....bzw hören.
Es gibt aber auch jetzt zu Jahresbeginn schon zwei Comebacks, wenn man so will, mMn beide gelungen:
a)
Joe Jackson "Fool". Der war zwar nie wirklich weg, präsentiert sich hier aber in sehr guter Form. Man bekommt typischen JJ Klavier-pop wie in den 80ern, Avantgarde und Jazz - und alles mit der nötigen Wut und Energie. Die Stimme klingt haargenau wie immer, keinen Deut gealtert. Kriegt ja auch nicht jeder über 60 so hin. Dafür sieht er immer mehr aus wie eine Mischung aus Mickey Mouse und Klaus Nomi.
Dave
Eigentlich typisches JJ Klavierthema, aber auch mit nettem XTC Touch, wegen der typischen Partridge-Harmoniewendungen. Sehr schöne Nummer, gefällt mir ausnehmend gut.
Fabulously absolute
Klingt eigentlich wie zu Anfangszeiten, Ende 70er/ Anfang 80er, mit Postpunk- 2 tone Beat.
Real musicians playing real music.
b) The Specials - Encore . Erstes Album mit Terry Hall seit 38 Jahren und ne Deutschlandtour dazu gibt's auch. Ich habe bereits Karten für den 2. April in der Großen Freiheit in Hamburg (bereits ausverkauft wie praktisch alle Deutschland-Dates) und sehe sie im Juni nochmal auf dem Stadspark Festival in Groningen. Mit Sting als Headliner (ach, warum nicht? Hab ich noch nie live gesehen) und Tom O Dell (geht auch). Außerdem ist ein Sommertag in Groningen eh ne feine Sache: Musik hören, einkaufen, nachher in der alten Heimat Oldenburg pennen. Passt.
Zum Album: fängt eher öde an: pseudo funkiges Gedudel, das sollen meine Specials sein? Aber nach den zwei völlig überflüssigen Nummern, nach denen man fast schon keine Lust mehr hat, beginnt urplötzlich eine 1A Oldschool 2 Tone Reggae-Ska Platte, hervorragend produziert, extrem souverän lässig und hochpolitisch, genau so, wie man es von den Specials erwartet. Alle aktuellen Themen werden abgearbeitet (zum Glück alle in meinem Sinne
), es groovt und Terry Hall ist prima bei Stimme. Alles gut. Wie die Brüder im Geiste Madness verzichten auch die Specials mittlerweile auf die richtig schnellen Skasachen und grooven sich lieber auf einem Beat ein, das macht es einen Tick langweilig. Aber nicht schlimm langweilig.
Vote for me
Die Single. Klassisch Specials a la "Ghost town" oder "Racist friend", alles stimmt (textlich wie musikalisch). Groß. Durch das Barsonesque Klavier und die Pizzicatostreicher hat es sogar einen kleinen Madnesstouch. Macht nix.
Ten commandments (feat Saffiyah Khan)
Das Specials Statement zur Me too Debatte, wenn man so will.
Embarrassed by you