Bin jetzt mit meinem ersten Resident Evil 3-Run durch und bin gleichzeitig begeistert und enttäuscht.
Erst mal das Positive: das Spiel ist an sich richtig, richtig gut. Charaktere, Story, Aufbau, Setting, Gameplay, Grafik ... Capcom trifft hier wirklich fast alles. Das Spiel hat die gleiche Mechanik wie RE2, steht aber wie die Vorlage auf eigenen Beinen. Es schlägt die Brücke zwischen Survival und Action, zwischen Backtracking und linearem Aufbau ... und die Mischung passt aus meiner Sicht perfekt. Ich hätte mir zwar ein paar Rätsel mehr gewünscht (es waren insgesamt, glaube ich, nur zwei oder drei), aber das wars auch schon. Viele Fans werden monieren, dass gewisse Locations und Gegner aus dem Original gestrichen bzw. ausgetauscht wurden, aber ich kann das verkraften. Wenn ich das Original spielen will, kann ich das ja immer noch machen ... ein gutes Remake soll IMO keine Kopie sein, sondern neue Ideen haben - und wenn dafür nicht mehr zeitgemäße Bossgegner wie der Riesenwurm nicht mehr ins Spiel kommen, kann ich damit leben.
Der große Negativpunkt: das Spiel ist einfach zu kurz. Das kommt aus verschiedenen Gründen auch nicht unerwartet ... schon das Original war ja ziemlich kurz, und der Abstand zwischen RE2 und RE3 betrug halt jetzt grade mal 14 Monate. Und den Multiplayer-Titel "Resistance" wird Capcom auch nicht aus reiner Großzügigkeit draufgepackt haben, sondern eher, um den Vollpreis irgendwie rechtfertigen zu können. Von dem her hab ich eh damit gerechnet, aber es ist trotzdem ärgerlich. Ich hab mir bei meinem ersten Run jetzt wirklich viel Zeit gelassen, hab viel erkundet und jedes Backtracking gemacht ... und ich war trotzdem nach etwas mehr als 7 Stunden durch. Wäre jetzt auch nicht sooo schlimm, wenn es wie bei RE2 mehrere Szenarien und eben Anreize gäbe, es öfter durchzuspielen. Aber RE3 bietet da nicht viel an, außer, dass man sich so Punkte erspielen kann, die man dann für spezielle Outfits und Waffen einsetzen kann. Und das ist halt zu wenig.
Es ist wirklich schade, man wird halt das Gefühl nicht los, dass das Spiel WIRKLICH großartig werden hätte können. Ein paar Locations mehr, um die Spielzeit zu strecken, und vielleicht wie im Original ein paar Entscheidungspunkte einbauen, die den Ausgang dann beeinflussen und so auch den Wiederspielwert erhöhen ... hätte man locker machen können, wenn man den Release auch nur ein bisschen später ansetzt. Schade drum ... zumal man die Charaktere und so weiter eben wirklich gut getroffen hat, nur deshalb ist es so ärgerlich. So ist das Spiel halt "nur" gut, und ob ich da, wenn ich kein Riesenfan wäre, die 60 Euro investieren würde, ist fraglich.
Hoffe nichtsdestotrotz, dass auch das großartige Code: Veronica noch ein Remake bekommt. Ich wäre überrascht, wenn nicht, schließlich haben sich RE2 und, so sieht es aus, auch RE3 sehr gut verkauft. Für dieses Remake darf man sich dann gerne wieder etwas mehr Zeit lassen, käme dann ja eh erst auf der neuen Konsole.