Deshalb habe ich zumindest bei CK2 eigentlich immer Ironman gespielt und versucht dem Drang zu widerstehen nach solchen Schicksalsschlägen aufzugeben.
Ich spiele auch immer Ironman und kann das auch bei Teil 3 nur jedem empfehlen, wenn er/sie sich etwas eingefuchst hat. Das Spielgefühl bei Ironman ist unvergleichlich und man nimmt Siege und Niederlagen ganz anders wahr.
Wie schon angedeutet, habe ich vor ein paar Wochen dann auch mit Teil 3 angefangen gehabt. Mit vielen Stunden CK2 im Gepäck war der Einstieg sehr freundlich, da CK3 sich stark an CK2 und den DLCs orientiert, von denen ich auch viele bei CK2 hatte. Die Welt wirkt viel lebendiger und das Spiel ist klasse geworden.
Ich habe wenig auszusetzen und man kann wieder stundenlang abtauchen. Es ist noch nicht ganz so gut ausbalanciert wie CK2 mit DLC-Power, aber das kann man nicht erwarten. Zum Beispiel sind Intrigen sehr viel leichter. Als Stamm verdient man auch endlich etwas mehr Geld, das war längst überfällig.
Bei meinem 1. Spielstand habe ich traditionell meine Lieblingsausgangslage gewählt - einen Start in meiner ursprünglichen Heimat, der Lausitz.
Da ist man als Stamm unterwegs, ist Slawe und ich habe Ironman gewählt. Einiges Land zu erobern ist mit Stammesherrschaft wie auch bei CK2 recht einfach, falls man die ersten Schlachten gewinnt.
Aber: Was definitiv wichtiger geworden ist, sind Allianzen. Man kann davon ausgehen, dass die KI sich so einige Verbündete sucht, kommt mir sehr realistisch vor und sie attackieren etwas aggressiver, wenn man schwach wirkt. Bauernaufstände hat man auch wieder schnell an der Backe, dann gibt es wieder die typischen Fraktionen der Vasallen, die vielleicht irgendwann meutern, aber die Fraktionen sind mMn nachsichtiger als in CK2.
Der eigentliche Schwierigkeitsfokus wurde mMn auf die Nachfolge gelegt -gut so. Erbteilung so weit das Auge reicht, zumindest im frühsten Spielstand. "Erforschen" kann man Primogenitur (also die Erbfolge dass ein Kind alles erbt) auch, ist aber im letzten Kulturabschnitt, das dauert also mehrere Jahrhunderte. Ich habe nur in Byzanz eine Primogenitur gesehen und natürlich noch verschiedene Wahlen (Skandinavien, Heiliges Römisches Reich, usw.) An sich belohnt das Spiel es, wenn eine Familie mehrere Herrscheroberhäupter in verschiedenen Ländern hat, weil es dann mehr Dynastie-Punkte gibt als wenn man z.B. seine Familienmitglieder als Vasallen hat. Mit den Dynastie-Perks kann man seine Dynastie gut stärken und spezialisieren - wie auch die Lifestyles ist das eine richtig gute Neuerung. Wenn man sein Reich also zusammenhalten will, schwitzt man wegen der Erbteilung schon mal gern.
Bei meinem 1. Spielstand habe ich mit meinem 68-Jährigen Herrscher wirklich auf der letzten Rille noch ein Kaiserreich gründen können (da war also auch Glück dabei) und musste daher nicht die mehreren Königstitel teilen bzw. werden dann ja auch welche automatisch im Erbfall erstellt, wenn man de jure genug Land von dem Titel hat, damit die Erben den bekommen - das darf man nicht unterschätzen und gab es auch in CK2 - also nur weil man die Titel nicht erstellt, heißt das nicht, dass sie nicht vererbt werden und man kein Land verliert.
Was man aber jetzt machen kann, ist "enterben", kostet halt was, aber so kann man die Erbteilung auch umgehen.
Was mir noch aufgefallen ist: Die Herrscher werden tendenziell älter, was nichts schlechtes sein muss. Außerdem: Ist man 1x über einen bestimmten Punkt hinweg (wie ich mit dem Kaiserreich), sind die Herausforderungen meist überschaubar - wenn der Rest meist Erbteilung vollziehen muss und man selber nicht mehr (als Kaiser ist das bei mehreren Kaisertiteln, die man gemäß seinem Land hätte, irgendwie kein Problem mehr), kann man relativ leicht erobern. Ich habe noch das Westslawenreich gegründet und den Glauben reformiert, was sehr gelungen ist, da hat man viel aus dem letzten DLC von CK2 übernommen, aber trotzdem noch gute Dinge hinzugefügt. Dann habe ich mich zu feudal weiterentwickelt.
Eigentlich hatte ich dadurch erstmal nur Nachteile (mehr als in CK2), wird aber wohl langfristig zum Erfolg führen. Momentan würde ich sagen, dass die Stämme etwas überpowert sind, kann aber auch täuschen. Alle Slawen vereinen (da fehlt nicht mehr viel) und Weltherrschaft wären noch Ziele, aber mal sehen, ob die Motivation da reicht, aber ein paar Reiche können vielleicht doch gegenhalten, mal sehen. Habe noch nicht genug gespielt um das einschätzen zu können.
Ich habe dann z.B. nochmal beim späteren Startdatum mit einem Slawenstamm begonnen und da gab es nur noch eine handvoll Slawen umzingelt von Christen, direkt neben dem Heiligen Römischen Reich und da habe ich gut zutun, überhaupt zu überleben. Ich würde sagen, dass das Spiel etwas einsteigerfreundlicher als CK2 ist, was auch voll ok ist. Man kann aber auch einfach schwierige Starts wählen, dann kommt jeder definitiv auch auf seine Kosten. Einige Spieler nörgeln online, dass es zu leicht ist, es hängt aber halt auch immer damit zusammen, wo man startet, dann kann das Spiel unendlich schwer werden.
Man merkt dem Game aber auch an, dass es noch sehr viel mehr Potenzial hat, es wäre auch nicht fair den Content mit CK2 + allen DLC zu vergleichen. Insgesamt ein überragendes Spiel, dass richtig liefert und eine brillante Atmosphäre schafft. Glücklicherweise wurde noch der Rulerdesigner (womit man seinen eigenen Herrscher erstellen kann) per Patch nachgeliefert- so wird die eigene Dynastie richtig lebendig und die 3D-Darstellung bei den Figuren, usw. ist insgesamt ein echtes Upgrade.
Sorry, falls ein paar Fehler im Text sind, habe momentan leider nicht so viel Zeit, wollte aber unbedingt mal was dazu schreiben. Natürlich gibt es noch viel mehr zu dem Spiel zu sagen. Bin auf jeden Fall sehr begeistert.