Es gab ja in den vergangenen Jahren beim Neujahrsspringen öfter mal Probleme auch mit dem Wetter - aber heute war es wirklich eine perfekte Veranstaltung, eine Werbung für das Skispringen. Nahezu gleichbleibende Bedingungen, keine Anlaufverschiebungen und ein sehr spannender Wettkampf - das ist wichtig, gerade beim beliebtesten Wettkampf der Saison in Deutschland.
Auch aus deutscher Sicht muss man sagen, dass die Springer noch etwas mehr als nur Schadensbegrenz ung betrieben haben. Als der Wettkampf losging, schienen sich ja zunächst die schlimmsten Befürchtungen zu bestätigen: Eisenbichler verliert knapp gegen Kraft, Schmitt verliert gegen Koivuranta, Kraus verliert gegen Velta, Neumayer verliert gegen Schlierenzauer - wobei man zumindest bei ihm relativ früh sicher war, dass es über die Loser-Wertung reichen würde. Aber dann war es Andreas Wellinger, der einen recht guten Sprung gezeigt hat - dann war es vor allem Richard Freitag, der sich völlig überraschend gewaltig gesteigert hat... und es war auch Martin Schmitt, der sich über die Loser-Liste gerade so qualifiziert hat fürs Finale. "Gerade so" ist hier auch wirklich wörtlich zu nehmen - denn ein Zehntel weniger, und es hätte nicht mehr gereicht. Dass Freitag und Wellinger ihre Leistungen im zweiten Durchgang bestätigen konnten, war natürlich um so schöner. Natürlich fehlten auch die Wermutstropfen nicht; denn mit Severin Freund und Marinus Kraus haben gerade die beiden besten Deutschen aus Oberstdorf das Finale verpasst - dementsprechend finster sieht es natürlich in der Tourneegesamtwertung aus. Nun, man muss die nächsten Wettkämpfe eben als normale Weltcupspringen sehen, und da kann ich mir gut vorstellen, dass zumindest Severin Freund auch in Innsbruck wieder für die Top Ten in Frage kommt.
Und in der Gesamtwertung führt nun tatsächlich ein junger Österreicher namens Thomas Diethart, der sich mit seinem Sieg heute vor die erfahreren Konkurrenten gesetzt hat. Das wird noch ein äußerst spannender Dreikampf um den Gesamtsieg bei den letzten beiden Stationen. Mehr werden wohl nicht mehr eingreifen können in den Kampf um die Tournee - denn Kasai, Bardal und Prevc haben heute doch deutlich an Boden verloren... und Schlierenzauer und Stoch, die ja ohnehin schon recht weit zurück lagen, konnten erst recht nicht mehr aufholen.