Ich glaube bei Federer war es aber auch die lange Phase der totalen Dominanz. Über Jahre galt Federer als quasi unbesiegbarer Spieler. Da ist halt dieser große Federer Mythos entstanden.
Aber man muss schon sagen, dass für den objektiven Zuschauer durch das Aufkommen von Nadal und den bitteren Niederlagen gegen ihn, sowie den Verlusten gegen Djokovic, dieser Mythos schon einen ordentlichen Kratzer bekommen hat. Ja, Federer ist der beliebteste und populärste Spieler (was auch daran liegt, dass er als erstes der drei auf der Bildfläche erschien), aber so groß ist der Unterschied in der Wahrnehmung nicht.
...die meisten GS-Titel ohne Satzverlust etc. etc. Und jetzt kommen auch noch die "Altersrekorde" dazu. Älteste Nr.1 der Geschichte, ältester GS-Sieger etc.
Siege bei GS ohne Satzverlust: Federer: AO 2007 und W 2017, Nadal FO 08, 10, 17
ältester GS-Sieger: Ken Rosewall AO 72 mit 37 Jahren
Diesen Status werden die anderen beiden einfach niemals erreichen. Vielleicht überholt der eine oder andere Federer noch in einzelnen Statistiken, aber dass ein Spieler dieses Dominanz-Level von Federer erreicht was die Rekorde betrifft, wird es wohl so nicht mehr geben.
Dazu kommen wie gesagt noch diese anderen Dinge. Nadal und Djokovic "kämpfen" Tennis, Federer zelebriert diesen Sport.
In 20 Jahren wird man sich vielleicht an Nadal als den grössten Sandplatzspieler im Tennis erinnern. An Djokovic als den erfolgreichsten Spieler der 2010er Jahre. Aber der Name Federer wird immer noch als der vielleicht größte Tennisspieler aller Zeiten genannt werden. Und das unabhängig davon, wer am Ende die meisten GS-Titel haben wird.
Abwarten was in den nächsten 2 - 4 Jahren passiert. Federer wird bei den Fans immer der populärste Spieler bleiben, aber es ist kein Naturgesetz, dass er über allen anderen schwebt. Bei Nadal bin ich nicht sicher, aufgrund seiner Verletzungshistorie, aber es sind für ihn sowie für Djokovic noch viele Errungenschaften möglich. Auch abseits der GS. Und was das Thema "Rekorde für die Ewigkeit" betrifft, habe ich auch eine andere Meinung. Die drei haben sich viel gegenseitig weggenommen. Man stelle sich vor in den nächsten 1 oder 2 Jahrezehnten gibt es einen sehr dominanten Spieler mit ähnlichem Talent, welcher früh einige GS gewinnt und später keine Konkurrenz in Form von Spielern wie Djokovic oder Nadal bekommt, Der muss nicht einmal besser als die drei sein, nur motiviert Rekorde zu brechen, dann ist alles möglich. Federer, Nadal und Djokovic geben jungen Spielern auch den Glauben, dass 20 GS möglich sind. Alle Rekorde im Sport werden geknackt, eher früher als später.
Zwei interessante Statistiken am Rand:
Sollte Nadal das Jahr als Nr. 1 beenden, wäre dies sein fünftes Mal. Ebenso oft gelang dies Federer und Djokovic.
Vor den US Open hatten Federer, Nadal und Djokovic genau gleich viele Siege bei den großen Turnieren (GS, ATP-Finals, Masters 1000 und Olympia-Einzel): 54.
Das zeigt, wie super eng es auf sportlicher Ebene zwischen den drei zugeht.