Um noch den Eindruck zu ergänzen: Wie Jo Jo Jo es beschrieb, verstärkt sich dieser schnell bei den Spielern, die oft nicht im Teamgefüge zu spielen scheinen. So etwas fiel mir zum Beispiel sehr oft bei den Celtics bei Paul Pierce vor allem bis zur letzten Saison auf (in diesem Jahr habe ich zu wenige Boston-Spiele gesehen, als dass ich sagen könnte, ob es immer noch so ist):
Der Ball wurde vom Point Guard (damals Delonte West) über die Mittellinie gebracht, alle Mitspieler schienen ihre Wege für ein bestimmtes Play zu laufen, den Ball bekam aber meistens Pierce an der Dreierlinie mit dem Rücken zum Korb (!), der sich extrem oft dann erst einmal seine 5-10 Sekunden nahm, um sich zu drehen und im Dribbling zu sondieren, wie seine eigenen Scoringmöglichkeiten waren. Von einer Motivation, direkt den Ball zu einem Mitspieler weiterzupassen, z.B. wenn diese sich vielleicht im Play freigelaufen waren, war kaum etwas zu erkennen.
Sicherlich ist ein Spieler seiner Klasse gut genug, um auch dann noch alleine seine Punkte mit einer akzeptablen Quote erzielen zu können, aber oft genug hatte ich den Eindruck, dass seine Mitspieler nicht insofern von ihm profitieren, dass er die gegnerische Verteidigung auf sich zieht und sie es so einfacher haben und entsprechend der Teamstrategie den Ball und ihre eigenen Plays bekommen. edit: Es handelte sich bei diesen Situationen definitiv nicht um von Anfang an gewollte Isolation Plays.
Wenn ich schon bei den Celtics des letzten Jahres (denen bis zum Trade) bin: Ricky Davis hatte da auch recht oft Phasen, wenn er gegen Ende des Spiels extrem oft wilde Dreier nahm, bei oft noch mindestens 12 Sekunden auf der Uhr. Wenn nicht gerade vom gesamten Team auf eine absurde Weise mit dem Gelingen dieser "low-percentage shots" oder bei Scheitern mit den möglichen Offensivrebounds gerechnet wurde, bleibt mir nur die Vermutung, dass er unbedingt fürs eigene Ego der entscheidende Spieler sein wollte, oder wenn man an seine peinliche Triple Double-Aktion denkt, dass er vielleicht gar seine Crunch Time-Statistiken hochtreiben wollte. Eigentlich traurig, denn in anderen Phasen kann er einer der besseren Teamplayer sein, der wegen seines Talents sich sehr gut als Ballverteiler eignet. Nur kann man leider darauf nicht regelmäßig bauen, weil man nie weiß, welchen Ricky Davis man in welcher Situation zu sehen bekommt.