Um den Stall wieder in 'ne starke Bahn zu leiten, müsste man schon radikal sein und ein bißchen auf Gott vertrauen.
- Frauenboxen komplett raus. Man braucht einen seriösen Anstrich, keine Zirkusnummern von Raabs Gnaden. Und bitte keine Frauen, die sich bewegen, als wären sie die neuen Tysons und dabei nur Innenhände schlagen...
- Einen kräftigen Rumpf an vorzeigbaren Leuten, die auf internationalem Level zumindest mithalten können. Ob die deutsch klingen, sprechen oder was auch immer, wen juckt es? Letztlich entscheidet (auch) die Qualität im Ring, und auf die kann man mit gescheitem Matchmaking Einfluss nehmen (und nein: Das ist nicht Zbik vs. Spada II)
- Eine kleine Riege an Hauptkämpfern, darunter Brähmer, Stieglitz und mittelfristig Culcay, sofern den entsprechenden Style mitbringend auch Leute, die keinen deutschen Pass mitbringen (Alekseev; Boytsov, Chakhiev) oder einem großen deutschen Publikum schon bekannt sind (Arslan, Chagaev, sofern die Leistung noch stimmt)
- Mut zur Qualität, sprich: auch mal starke Leute aus den unteren Klassen zeigen. Das heißt auch: Weniger argentinisches Hüftsteak. Mir sind als Zuschauer Niederlagen wie die von Alekseev in seiner Schlacht mit Ramirez lieber als Papiertiger-Siege von Zbik über irgendnen Italiener, der Nationalchamp ist. Mit diesen risikoarmen Dingern hat man einen tollen Mann wie Erdei letztlich um ein paar sportliche Herausforderungen gebracht. Mit den richtigen Gegnern wäre der Ungar ein richtig, richtig guter Hauptkämpfer geworden
Wichtig ist...
...dass die wenigen Trainer (im Vgl. zu der Masse an Boxern) nicht mehr unnötig gebunden werden. D.h.: Frauen entlassen, mehr Trainer einstellen. Die Damen binden nicht nur unnötig, sondern kosten auch Zeit und Geld und Kapazitäten von Trainern, Ernährungsberatern, Psychologen usw. Hat auch nix mit Chauvinismus zu tun. Wenn keiner der beiden anderen Top-Ställe im Land diese Nische besetzt, muss ich es nicht auch tun. Vor allem nicht dann, wenn es im Frauensport keine Leistungsdichte gibt und man nur in Ausnahmefällen guten Sport geboten bekommt
...mehr Mut zum Risiko: Ein Boytsov, der durchaus gut veranlagt ist und dank seiner Schlaghärte und Aggressivität das Zeug zum Hauptkämpfer hätte, wird trotz größter internationaler Beachtung immer noch gegen Leute wie Jason Gavern gematcht. Was soll das? Ein Dimitrenko, der zumindest auf Interconti-Level boxen kann, darf gebührenfinanziert fast dreißig Aufbaukämpfe bestreiten? Auch das ist albern. Mit mehr Risiko hätte man in beiden Fällen schon früher Klarheit gehabt, wo die Reise eigentlich hingeht, und hätte dementsprechend die Weichen stellen - oder sich den Aufwand sparen können
Konkurrent Sauerland macht es doch in viele Fällen vor - und dort tummeln sich in der Breite Leute, die bei Kohl vermutlich schon längst geflogen wären. Wenn ich mir überlege, dass Helenius gegen Valuev ran sollte... oder mir den Aufbau von Pulev und Povetkin vorstelle... Das ist mit Sicherheit kein Allerheilmittel. Aber in der Regel wird dieses Risiko zur Kenntnis genommen und irgendwann auch belohnt. Qualität setzt sich durch. Ach ja, Risiko heißt nicht, dass man Leuten wie Tomala nach sechs Kämpfen schwere Gegner vorsetzt und ihnen mit Stallduellen Druck macht.