jede/r hat im übrigen seine art zu boxen. ob das jedem "experten" gefällt, muss wohl kaum berücksichtigung finden, solange der erfolg für sich spricht. die wochen, monate und jahre im training und sparring will sowieso keiner sehen. weshalb sollte sich jemand in seiner art zu boxen auch nur irgendwie umstellen? wegen der kritik von forumsschreibern, die jeden tag was anderes wollen, ständig nörgeln und denen sowieso immer was nicht recht ist? :laugh2: wozu braucht ein boxer eigentlich noch trainer, wenn er doch in einem forum nachlesen kann, was er zu tun und zu lassen hat ? :clown::laugh2::laugh2::laugh2:
Da ist etwas Wahres dran. Jeder Mensch, der seine Leistungsfähigkeit auf welchem Gebiet auch immer der Öffentlichkeit präsentiert um damit sein Geld zu verdienen, wird in der Regel sehr viel für den jeweiligen Erfolg getan haben - unabhängig vom erreichten Leistungsniveau bedeutet dass in der Tat viel Verzicht, Aufopferungsbereitschaft, Fleiss, Willenskraft, Durchhaltevermögen und Nehmerqualitäten auf allen Gebieten. Ein Michael Edwards hat sich sicherlich nicht weniger geschunden wie ein Matti Nykänen und die Leidenschaft mit dem er sein Ziel verfolgte, hätte ein leuchtendes Beispiel für viel Menschen sein können, wenn sie es als solches überhaupt wahrgenommen hätten. So blieb er eine belächelte Kuriosität. Beim Frauenboxen ist das grundsätzlich ähnlich. Eine hoffentlich größer werdende Zahl an Sportlerinnen müht sich Tag ein Tag aus in den mal kleinen Hinterhofgyms, mal in den großen bekannten Gyms bekannter Promoter (wenn sie es geschafft haben) um ihren Traum vom sportlichen Erfolg und sicherlich auch vom Ruhm einer Regina Halmich zu verwirklichen. Dagegen sollte niemand etwas sagen und der Respekt dafür sollte diesen Sportlerinnen sicher sein.
Das Problem beginnt an der Stelle, an der sich Leute finden, die Versuchen das tatsächliche sportliche Niveau unter den Teppich zu kehren und andere Aspekte faktisch in den Vordergrund zu stellen, ohne dazu zu stehen. Im
übertragenen Sinne haben Herr Kohl und Herr Lutz versucht den Leuten die Leistung eines Michael Edwards als mindestens ebenso sportlich bedeutend wie die eines Matti Nykänen zu verkaufen. Irgendwann ist man über diese fragewürdige Haltung noch hinaus gegangen und hat im
übertragenen Sinne einen Michael Edwards gegen Anfänger und noch deutlich leistungsschwächere Leute antreten lassen und dies der Öffentlichkeit als Weltmeisterschaft und Spitze des sportlich Möglichen verkauft. Dann hat man auch noch sportliche Niederlagen in behauptete und dann durch Betrug offiziell bestätigte Siege umgemünzt etc. - Es sollte klar sein, dass die Zuschauer darauf unterschiedlich reagiert haben. Ein paar Leute haben gepfiffen und sich beschwert, einer größeren Gruppe war es egal, Hauptsache es gab Party und man wurde gesehen und durfte den ein oder anderen Star mal anfassen. Ebenfalls ein paar Leute sehen in erster Linie das Idol, wollten es unterstützen, begeistern sich für alle sportlichen und persönlichen Belange und sortieren die Leistung nach einem ganz anderen, durchaus legitimen Maßstab ein.
Warum gibt es so viele Frauenboxhater? Es gibt sie gerade wegen Kohl & Lutz. Es hat sich längst in einer größerer werdenden Gruppe von Zuschauern eine allergische Reaktion gegen die Taktik, Durchschnittliches als Gold zu verkaufen herausgebildet. Das bezieht sich nicht nur aufs Frauenboxen manifestiert sich aber besonders dort, weil eine sportlich schwache WM den Zuschauern als Megaevent verkauft wird, während man zumindest als Zuschauer am Fernsehapparat den sportlich attraktiveren Männerkampf gar nicht zu Gesicht bekommt.
Im
übertragenen Sinne wäre das so als ob man den Sprung von Michael Edwards in allen Details mit Wiederholungen bis zum Erbrechen zu sehen bekommt, den von Matti Nykänen gar nicht sehen durfte. Die dann folgende Verärgerung hat gar nichts mit der Aufopferung und dem Engagement des betroffenen Sportlers zu tun, sondern mit der bewussten falschen Einsortierung der sportlichen Leistung durch Verantwortliche. Kohl könnte daher das Opfer einer nur oberflächlich erfolgreichen Taktik werden. Zbik ist eben kein Pacquiao, Kentikian schon gar nicht. Kohl hat dem Frauenboxen mit der Halmich-Masche einen Bärendienst erwiesen. Beim Männerboxen ist er nicht anders vorgegangen - jetzt erntet er, was er gesäht hat.
Zusammenfassend:
Frauen haben das Recht zu boxen und sie haben unzweifelhaft auch das Recht, damit ihr Geld zu verdienen. Vor dem Erfolg und den damit verbundenen Einnahmen sollte aber auf jeden Fall erst die Kette aus "sportlichen Talent-Lernen durch professionellen Training-Leistung beweisen im sportlichen Zweikampf-Aufstieg bis hin zum möglichen WM-Titel aufgrund gezeigter Leistung" stehen - Bei Kohl & Lutz besteht die Kette aus "hat Talent, könnte ein Star werden-machen wir zur Weltmeisterin, koste es, was es wolle" - der Markt hat augenscheinlich entschieden, dass diese Nummer immer weniger zieht. Lord_Krachah hat das alles schon richtig dargestellt, mit Haterei hat das nichts zu tun. Aus nachvollziehbaren Gründen wünschen so manche Interessierte dem Frauenboxen ein Aufholen des Entwicklungsvorsprungs des Männerboxens mit Sieben-Meilen-Stiefeln. Diese Hoffnung lässt sich aber nicht erfüllen, wenn dies mit den verdienstorientierten Methoden des Kohl & Lutz-Systems auch nur scheinbar erfolgt. Die Schuld dafür sollte man aber den Verursachern anlasten, nicht den Mahnern und Warnern vor dem lästerlichen Treiben. Das Frauenboxen braucht einen seriösen Amateurbereich mit den gleichen Bedingungen wie das Männerboxen, es braucht gemeinsame Veranstaltungen im Amateurbereich inkl. gemeinsamer Weltmeisterschaften und gemeinsamer olympischer Spiele, es braucht gemeinsame Trainings- und Leistungszentren des BDB, teilweise gibt es diese Dinge schon, es reicht aber bei weitem nicht. Frauenboxen darf auf der Trainingsseite nicht länger ein Annex der Fitnesscenter- oder MMA-Szene sein. Das Frauenboxen braucht aber auf keinen Fall die Potiemkin-Methoden der Herren Kohl & Lutz.