Das in solchen Rückkämpfen viel Kohle steckt ist deutschen Promotern scheinbar sowieso nur schwer zu vermitteln, aber das kommt davon wenn man eine "Die NULL muss stehen"-Generation hochgezogen hat.
Sauerland erkennt solangsam, dass die Null kein zwingendes Muss ist und das man gegen die Top-Leute der Welt auch mal verlieren darf.
Die Niederlage von Huck gegen Cunningham ... die war irgendwann einmal.
Und nur weil Abraham gegen Ward, Froch und Dirrell verloren hat interessiert er nun nicht weniger Zuschauer, als wenn er weiter gegen Leute wie Ayala, Elcock und Demers geboxt hätte.
"Boxen im Zweiten"? Das hieß für viele Leute doch einfach nur "Da boxt irgendein starker Russe gegen eine Lusche."
Kohl hat irgendwas versucht und sich Boxer wie Sidorenko geholt. Der hat gute Kämpfe geboten, welche das ZDF irgendwann hinter dem Sportstudio zeigte ... womöglich nur als Zusammenfassung. Sidorenko hatte irgendwann seinen Deutschkurs abgebrochen, weil er darin keine Zukunft sah ... der war ja quasi auf Grigorian-Spur.
Natürlich kann es auch anders laufen. Der Tiger kam doch auch erst im Alter von 20 Jahren nach DE und wurde einer der bekanntesten Boxer ... aber nicht durch Kämpfe gegen Luschen, sondern durch ein paar Schlachten.
An Kohls Stelle hätte ich versucht Adamek unter Vertrag zu nehmen, nachdem jener sich von Don King trennte...
Sauerland agiert mit auffallenden Charakteren, die nicht mal boxerisch sonderlich talentiert sein müssen.
Abraham mit Schlumpf-Mütze. Valuev ist einfach nur groß. Huck polarisiert zwischen Unter- und Mittelschicht wie kein anderer. Das ganze wird abgerundet mit der Sylvester-Fangemeinde. Eine Schwergewichts-Olypiasieger. Einem Kubaner. Eine gutaussehende Boxerin. Karo Murats Titten. Und der allgemeinen Marktlücke "Cruisergewicht".
Bei UBP und ZDF hingegen kann der durchschnittliche Zuschauer sich kaum erinnern wer nun Inkin, wer Gevor, wer Dzinziruk und wer Alexeev war.
Die Vermarktung der Boxer war vergleichsweise schwach, die Präsentation durch das ZDF ebenso.
Man versteifte sich z.B. auf mäßige Talente wie die Roth-Brüder.
Gleichsam förderte man noch die mangelnde Transparenz im Frauenboxen. Mit Jürgen Lutz zusammen schuf man quasi zwei Verbände (bzw. sanierte einen bestehenden und backte noch einen weiteren dazu), obwohl es schon vorher genügend gab. Hinzu hieß man weitere Verbände, wie z.B. WBA und WBO beim Frauenboxen willkommen hieß. Momentan gibt es quasi 7 Titel pro Gewichtsklasse von Interesse, nachdem IWBF, IBA und IFBA an Popularität verloren haben.
Gepaart wurde das Ganze mit besonders im Frauenboxen oftmals zwielichtigen Punktentscheidungen. Egal ob bei Halmich, Kentikian, Graf oder Kollegin Ragosina vom anderen Verein.
Was denkt sich der Zuschauer?
Ist es "Ok, sie hat nun mal verloren, aber ne Rückkampfklausel. Vielleicht kann sie sich den Titel ja wieder zurück erobern. Das schau ich mir an, wird vielleicht wieder spannend?"
Oder eher "Ach da schalt ich nicht ein, egal wer die Gegnerin ist, die wird doch eh wieder **********, wenn se den Kockout nicht schafft"
ZDF und UBP haben beiderseits dazu beigetragen den Box-Zuschauer zu verschmähen. Auch durch die teils stark am Geschehen vorbei zielende Moderation/Kommentierung durch Ploog, Hiepen und van der Groeben.
Hinzu kommt noch, dass UBP seine Finger beim BDB im Spiel hat (mit Pütz als Präsident erst recht) und damit quasi zum Kontrollorgan der eigenen Kämpfe wird.
Ok, der FVA wird Sauerland auch den ein oder anderen Wunsch von den Lippen ablesen.
Den Untergang von UBP hat man selbst fabriziert und das ZDF hat geholfen. Austauschbare Boxer, die mäßig vermarktet wurden (Boytsov war da eher ne Ausnahme, Erdei und Alexeev und Dimitrenko bemühten sich zumindest im deutschen) und zu uninteressanten Kämpfen mit litauischen Karusselbremsern in den Ring geschickt wurden oder mit teils verwunderlichen Punkturteilen gewannen.
Klaupe Kohl hat sich die Misere, in der sein Laden steckt, quasi selber verdient. Allerdings hat er dennoch genug Geld auf der hohen Kante. Seine Sportler und die Boxfans sind da doch eher die Leid tragenden.