Die Ausgangssituation ohne SC ist einfach ein total andere.
Die Ausgangssituation ist irrelevant, wenn der SC gar keinen Einfluss auf die Verteilung des Talents hat.
Zudem gibt es nicht nur diese Studie zu dem Thema, sondern etliche, die sich auch mit anderen Liga in anderen Ländern beschäftigen, ich halte das verlinkte Paper nur für das, was es am besten verständlich macht. Aber Du kannst natürlich auch gern glauben, dass die Theorie und die Empirie komplett falsch sind, weil irgendwelche angeblich so wichtigen Faktoren unterschiedlich sind (wobei mir da die Frage einfällt, ob Du hier nicht sowieso nur ausschliesslich danach schaust, dass Du einen Grund dafür findest, dass Deine anfängliche Annahme stimmt ...).
Bezüglich der NBA, bei der ich SRS als Performance-Indikator verwendete und nicht win%.
was mich an deiner Aussage stört: Die Annahme, dass jeder Owner gewinnmaximierend agiert.
Das stört Dich nur, weil Du hier irgendwo ein "jeder" selbst eingeführt hast. Ich schrieb nirgends, dass dem so sei, denn in der Tat sind es "die meisten", was die Grundbedingung ist. Zudem vergisst Du einfach, dass "reiche" Besitzer einfach quasi an der Einnahmeseite schrauben (das geschieht via Kreditvergabe, aber die finanziellen "Tricks", die Besitzer dabei in den USA zur Verfügung haben, dürften hier das Thema sprengen), da sie ihre Investition nachher sowieso über den erhöhten Verkaufspreis herausbekommen. Hierbei spielt es zudem eine Rolle, dass die Marktgröße für ein Team nicht statisch ist, sondern auch explizit vom Erfolg abhängig ist, ebenso wie der Wert der einzelnen Teams. Cuban (übrigens Mark nicht Marc
) hatte bei den Mavericks weniger investiert, als die Mavericks im Wert seit seinem Kauf stiegen. Zumal sie zuletzt weit in der Gewinnzone operierten ... Nichtsdestotrotz wird von Dir hierbei eben nicht der Zusammenhang zwischen Erfolg und Markt/Wert in Deiner Einschätzung berücksichtigt.
Und genau um das zu verhindern ist der SC eine gute Sache. Ich würde nicht widersprechen, dass da auch ganz andere Motive dahinterstehen, aber es wird eine sportliche Monopolstellung verhindert und das finde ich persönlich extrem positiv und extrem wichtig.
Noch mal: Der SC hat keinen Einfluss auf die Talentverteilung! Egal durch welche fiktiven Beispiele Du Dir das erklären möchtest, um hierbei "richtig" zu liegen, sowohl theoretisch als auch aus der Empirie ergibt sich, dass ein SC darauf keinen Einfluss nimmt. Wirklich, ich denke mir das nicht aus, sondern habe mich intensiv mit dem Thema im Zuge des Lockouts 2011 in der NBA beschäftigt, besonders auch deshalb, weil eben durch die Besitzer argumentiert wurde, dass eine weitere Gehaltslimitierung der Spieler zu mehr Ausgeglichenheit führen würde. Das ist aber Nonsense und dient schlichtweg der Kostenkontrolle und Gewinnmaximierung, und hat genau gar keinen positiven Effekt auf die Ausgeglichenheit der Liga. Das ist auch aus meiner Sicht einfach zu verstehen, denn ein Team mit schlechterem Markt müsste sowieso MEHR für einen Spieler gleicher Qualität bezahlen, womit dann aufgrund des SC WENIGER Geld für einen Support vorhanden ist. Im Falle der NBA hilft der SC nur den größeren Märkte. Dass in diesen Märkten einige Teams dennoch ineffizient mit ihren Ressourcen umgehen, ist kein Gegenbeweis, sondern bedeutet nur, dass Teams aus größeren Märkten nicht per se besser sind, sondern schlichtweg es eigentlich einfacher haben, bessere Teams zusammenzustellen.
Mal stellvertretend für den Rest: das ist mir vollkommen klar.
Du glaubst vielleicht, dass Dir das "vollkommen" klar ist, aber Du argumentierst komplett anders. Ich unterstelle Dir, dass Du eben nicht verstehst, welchen Einfluss "Zufall" in einem NFL-Spiel hat, sondern Du tendierst dazu, Dir Ergebnisse im Nachhinein zu rationalisieren, und dabei Dinge, die Du als "wichtig" annimmst, dann als Erklärung zu verwenden, ohne dass Du das jemals wirklich getestet hast. Das hier
Aber als jemand, der die Liga intensiv verfolgt, ist mir auch klar, dass die Wahrscheinlichkeit, mehrere Playoff Spiele zu gewinnen, kleiner ist, wenn du als Meister gute Spieler abgeben musst, als wenn das nicht so ist.
mag für Dich völlig logisch erscheinen, aber Du vergisst dabei einige Punkte, die den besseren Teams eben helfen. Beispielsweise unterstellst Du zuvor den Besitzer, eben nicht per se rationale Entscheidungen zu treffen (dem stimme ich auch zu, und will das gar nicht in Abrede stellen!), nimmst dann aber bei Spieler an, dass hier eine Entscheidung primär über das Gehalt getroffen wird. Nun ist das aber mitnichten die wesentliche Entscheidungsgröße, denn Spielern wird sowieso von verschiedenen Teams ähnliches Gehalt geboten, wenn sie als "gut" gelten. Und der Witz an der Sache ist: Schlechtere Märkte müssen sowieso mehr Gehalt anbieten, um attraktiver für die Spieler zu werden. Dazu kommt, dass bessere Märkte Spieler einfacher ersetzen können, auch zu geringen Kosten, sie müssen einfach nur mehr Erfolg versprechen (also gute Teams schon sein oder für die Zukunft haben) und entsprechende Spielzeit garantieren.
Dein Problem hierbei ist, dass Du Dir nur schwer vorstellen kannst, dass der SC nicht hilft, also suchst Du exlizit nach Gründen, warum er doch helfen soll, überprüfst aber weder theoretisch noch empirisch, ob das überhaupt stimmt. Dabei werden unterschiedliche Faktoren von Dir einfach inkonsistent eingebracht und auch noch mit beliebiger Wichtigkeit belegt.
Die Ligen, auf die sich das Paper bezieht, haben halt komplett andere Voraussetzungen. Alleine schon wegen der Draft- und Tradinggeschichte. Wenn man ein SC vernünftig angeht, bezieht man (wie von mir schon gesagt) auch sämtliche Nebeneinnahmen mitein (oder begrenzt sie in irgendeiner weise). Bei deiner Variante, gibt es ja nur vordergründig ein SC, indirekt erwarten die Spieler aber höhere Nebeneinkünfte, welche ihnen einen Wechsel attraktiv machen.
Fakt ist doch, wenn ein Spieler insgesamt (Summe aller Einkünfte) bei Freiburg nicht weniger verdient als in München, dann fehlt seine Hauptmotivation für einen Wechsel. Der heutige Jugendfußball ist ja ansatzweise vergleichbar. Die Ausgaben der Vereine sind im Großen und Ganzen "verhältnismäßig" ähnlich (zumindest ist die Schere nicht annähernd so groß wie bei den Profis) und die sportliche Situation ist daher auch ausgeglichener bzw. gibt es eher mal einen Wechsel.
Es stimmt schlichtweg nicht, dass das "Gesamt"einkommen dabei die "Hauptmotivation" ist, sondern wenn das Gehalt gleich ist, dann wird beispielsweise der Faktor "zukünftige Erfolgschancen" den größeren Ausschlag geben. Und die werden mit besseren Mitspielern eben auch besser sein. Wie bei libe... geschrieben, kommt ja auch Spielzeit dazu, die schon heute Spieler dazu bringt, von eigentlich besseren Märkten mit höherem Einkommen zu Teams zu wechseln, die weniger Einkommen versprechen, dafür aber eben mehr Spielzeit für den Einzelspieler.
Zudem ist Deine Idee in der Umsetzung hochgradig kompliziert, da die Attraktivität eines Vereines über den Erfolg mitbestimmt ist. Letztendlich müsste man hier in Deinem Ansatz fordern, dass dynamisch der SC für individuelle Teams angepasst werden muss, in letzter Konsequenz sieht das dann so aus: Ein Team ist gut, deshalb darf es den jeweiligen Spielern weniger zahlen! Anderseits müssten Faktoren, die den jeweiligen Markt des Vereins negativ beeinflussen durch erhöhte Gehaltsangebote kompensiert werden. Dazu kommt dann das gesamte Problem, dass hierbei ausschliesslich das Einkommenspotential der Spieler beschränkt werden soll, was ingesamt dazu führen würde, dass Märkte außerhalb dieser Restriktionen für die Spieler attraktiver werden (e.g. Asien, Nord- und Südamerika), womit die Liga eher Talent und damit an Qualität verliert.
Ein effektives Mittel, um die Chancengleichheit zu verbessern, ist revenue sharing. Das ist deutlich einfacher umzusetzen und hat auch keinen negativen Einfluss auf die Attraktivität der gesamten Liga.